Johannes Kahrs

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Johannes Kahrs (*15. September 1963 in Bremen), ehem. SPD-Politiker, war Mitglied des Deutschen Bundestags und haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Der Sprecher des konservativen "Seeheimer Kreises" der SPD und Oberst d.R. hat sich jahrelang für die Interessen der Rüstungsindustrie eingesetzt, die ihn ihrerseits mit Wahlkampfspenden bedacht hat. Kahrs war u. a. Mitglied des Präsidiums des Förderkreises Deutsches Heer und der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik . Wegen seiner Nicht-Berücksichtigung als Wehrbeauftragter hat Kahrs den Bundestag im Mai 2020 verlassen und seine politischen Ämter aufgegeben.[1] Im Juni 2020 hat er die Lobbygesellschaft Duckdalben Consulting GmbH gegründet.

Ausbildung/Karriere

  • 2020 Gründung der Lobbygesellschaft Duckdalben ConsultingGmbH
  • 2020 Rücktritt als Abgeordneter des Deutschen Bundestags
  • seit 2014 haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion
  • seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestags
  • Tätigkeit beim kommunalen Wohungsbauunternehmen SAGA, zuletzt als Stabsstellenleiter
  • 1990 - 1992 Bundessprecher des Wingolfbundes
  • 1989 - 1991 Vorsitzender der farbentragenden Hamburger Verbindung "Wingolfbund"
  • Jurastudium in Hamburg
  • 2 Jahre Wehrdienst als Reserveoffiziersanwärter
  • Abitur

Quellen:[2] [3]

Verbindungen / Netzwerke

System Kahrs

Das Hamburger Netzwerk von Kahrs wird in der ZEIT online als "System Kahrs" wie folgt beschrieben[4]:

"Er hat über zweieinhalb Jahrzehnte lang ein weitverzweigtes Netzwerk in der Hamburger SPD aufgebaut. Die Kahrsianer stehen klar im rechten Lager der SPD. Doch letztlich gäbe es "keinen inhaltlichen politischen Zusammenhalt", sagt ein prominentes Parteimitglied, das den Aufstieg von Kahrs seit mehr als 20 Jahren beobachtet: "Das System Kahrs basiert auf Postenverteilung und auf Zuwachs. Man muss immer neue Positionen erobern, um wieder Posten verteilen zu können."

Förderer und Geförderter der Rüstungsindustrie

Kahrs ist Mitglied des Präsidium des Förderkreis Deutsches Heer und ehem. Mitglied des Präsidiums der Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik. Beide gehören zu den wichtigsten Lobbyverbänden der Rüstungsindustrie. Die nach der Geschäftsordnung des Bundestags anzeige- und veröffentlichungspflichtige Funktion bei der Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik hatte Kahrs nicht gemeldet.[5]

Im Bundestagswahlkampf 2005 erhielt Kahrs Hamburger Kreisverband SPD-Mitte Spenden von Rüstungsunternehmen unterhalb der Veröffentlichungspflicht von 10 Tsd. Euro.[6] Nach einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" soll es sich dabei um Zuweisungen von Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall in Höhe von knapp 20 Tsd. Euro gehandelt haben. Laut Hamburger Abendblatt vom14. Oktober 2006, das sich auf die "Frankfurter Rundschau" beruft, hat Kahrs sogar mehr Spendengeld von Rüstungsfirmen erhalten.[7] Größter Spender sei die Rheinmetall Detec AG mit 50 Tsd. Euro und Krauss-Maffei Wegmann mit 9 Tsd. Euro. Beide Firmen entwickelten den Schützenpanzer "Puma", für den die Projektsumme von zunächst zwei auf drei Milliarden Euro erhöht worden sei. Kahrs sei in der betreffenden Legislaturperiode mit allen Parlamentsangelegenheiten für das Projekt federführend befasst gewesen.

Nach einem Bericht des NDR -Magazins "Das Forum Streitkräfte und Strategien" vom Juli 2009 hat Kahrs maßgeblich daran mitgewirkt, dass die Bundeswehr in Afghanistan nur zweitklassige Aufklärungsdrohnen bekommt.[8] Der Bericht zitiert Experten, nach denen Kahrs massiv für die ausgewählten Drohnen eingetreten sei, die in Deutschland vom Rüstungsunternehmen Rheinmetall vertrieben werden. Auch die FAZ berichtete 2009 darüber, dass Kahrs manche Projekte im Haushaltsausschuss so lange blockiere, bis er erreicht habe, dass bestimmte Firmen an ihnen beteiligt würden. [9]


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