Michel Petite

    • Keine Statusinformation

Michel Petite (*18. Februar 1947, Paris, Frankreich) arbeitet nach seiner Tätigkeit als Generaldirektor des Juristischen Dienstes der EU-Kommission für die Anwaltskanzlei Clifford Chance (Webseite) und ist zudem Vorsitzender des Ethikkomitees der Europäischen Union, welche darüber zu befinden hat, ob ehemalige Kommissionsmitglieder mit ihren neuen Jobs einen Interessenkonflikt eingehen. Bei Clifford Chance ist Petite unter anderem als Lobbyist des Tabakkonzerns Philip Morris aktiv.[1] Er traf sich mehrmals mit Ex-Kollegen von der EU-Kommission, um ihnen im Auftrag von Philip Morris seine "Ansichten über einige rechtliche Aspekte der Tabakgesetzgebung" zu schildern.[2]

Karriere

  • Vorsitzender des EU-Ethik-Komitees
  • seit 2008: Mitarbeiter in der Pariser Niederlassung der Kanzlei Clifford Chance, zuständig für kartellrechtliche Fragen
  • 2001-2008: Generaldirektor des Juristischen Diensts der EU-Kommission
  • 2000-2001: Kabinettschef von Romano Prodi, den damaligen Präsidenten der Europäischen Kommission
  • 1999-2000: Hauptberater von Romano Prodi in juristischen und institutionellen Fragen
  • 1998-1999: Direktor für Staatliche Beihilfen in der Generaldirektion Wettbewerb
  • 1997-1998: Abordnung an die Universität Harvard
  • 1995-1998: Direktor der Kommissions-Task force für die Verhandlungen des Vertrags von Amsterdam
  • 1991-1995: Mitglied des Kabinetts von Jacques Delors, Präsident der Europäischen Kommission; zuständig für Rechtsfragen im Bereich Wettbewerb, Binnenmarkt und Erweiterung
  • 1990-1991: Referatsleiter "Kontrolle von Zusammenschlüssen" nach der Annahme der neuen Fusions-
Verordnung.
  • 1989-1990: Stellvertretender Kabinettschef von Kommissarin Scrivener, zuständig für direkte Steuern, Mehrwertsteuer, Sonderverbrauchssteuern, mit dem Auftrag, die Steuerkontrollen an den Binnengrenzen der Union zu beseitigen
  • 1985-1988: Mitglied im Kabinett von Lord Cockfield, Vize-Präsident der Europäischen Kommission; Koordinator des Binnenmarktprogramms mit Hauptaugenmerk auf die Beseitigung aller Binnengrenzen zwischen den Mitgliedstaaten
  • 1979-1984: Generaldirektion III: Verwaltungsrat in der Abteilung "Gesellschaftsrecht und Rechnungswesen", insbesondere zuständig für Richtlinien über Jahresabschlüsse, Banken und Versicherungen

Verbindungen / Netzwerke

Wirken

Michel Petite sorgte für Aufsehen, als er nach seiner Tätigkeit bei der EU-Kommission zur Anwaltskanzlei Clifford Chance wechselte, wo er mit kartellrechtlichen Aufgaben betraut wurde. Dieses Themengebiet fiel schon zu EU-Zeiten in seinen Aufgabenbereich. So war er etwa für die kartellrechtlichen Verfahren der EU gegen Microsoft und Philip Morris verantwortlich.[3] 2012 ergab die Beantwortung von Fragen des EU-Parlaments an die EU-Kommission zum Einfluss der Tabaklobby auf die EU-Gesetzgebung, dass sich Petite mehrfach mit seien Ex-Kollegen getroffen hat, um ihnen im Auftrag von Philip Morris seine "Ansichten über einige rechtliche Aspekte der Tabakgesetzgebung" zu schildern.[4]

Petite ist zudem Vorsitzender des Ethik-Komitees der EU-Kommission, das Tätigkeiten von Ex-Kommissaren im ersten Jahr nach deren Ausscheiden überprüfen soll. Damit soll verhindert werden, dass Kommissionsmitglieder ihre Verbindungen in die EU-Behörden für Lobbyarbeit nutzen. Es verwundert nicht wirklich, dass das Komitee mit Petite als Vorsitzendem bis auf eine einzige Ausnahme im Oktober 2010 jeden Seitenwechsel in die private Wirtschaft genehmigt hat[5].

Zitate

Weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. Christof Pauly: EU Aber Dalli! Der Spiegel vom 17. 12. 2012, S. 86
  2. Pauly: EU Aber Dalli!
  3. www.worstlobby.eu, zuletzt aufgerufen am 09.09.2010
  4. Christof Pauly: EU Aber Dalli! Der Spiegel vom 17. 12. 2012, S. 86
  5. www.euractiv.de, zuletzt aufgerufen am 09.09.2010

Anhänge

Diskussionen