Philip Morris

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Philip Morris International Inc.
Branche Tabakindustrie
Hauptsitz Stamford/USA
Lobbybüro Deutschland Taubenstraße 25, 10117 Berlin
Lobbybüro EU 51, Rue Montoyer, B-1000 Brüssel, Belgien
Webadresse www.pmi.com

Philip Morris International Inc. (Philip Morris) ist der weltweit umsatzstärkste Tabakkonzern. 2008 wurde Philip Morris von der Altria Group, zu der weiterhin Philip Morris USA gehört, abgespalten.[1] Neben herkömmlichen Tabakerzeugnissen produziert Philip Morris rauchfreie Tabakerhitzer (IQOS) sowie rauchlose Tabakerzeugnisse (HEETS Tabaksticks für IQOS). Die Vision sei es, Zigaretten durch Tabakerhitzer zu ersetzen.[2]

Nach eigenen Angaben hat Philip Morris einen Marktanteil von 28,4% am globalen Markt für Tabakprodukte, die USA und China ausgenommen.[3] Der Konzern wird für seine Lobby-Strategie, Außenkommunikation und Werbung kritisiert[4][5][6]. Laut "Wirtschaftswoche" hat Philip Morris in den letzten Jahren begonnen eine neue Strategie zu verfolgen, bei welcher der Konzern sich als nachhaltig und gesundheitsbewusst präsentiert[7], mehr dazu im Kapitel "Strategiewechsel".

In Deutschland ist Philip Morris über die Philip Morris GmbH mit Sitz in Gräfelfing aktiv. Das für Europa zuständige Operations Center ist die Philips Morris Products S.A. mit Sitz in Lausanne, die mit 100 % am Stammkapital der Philip Morris GmbH beteiligt ist.

Philip Morris GmbH

Geschäftsführung

Zur Geschäftsführung gehören:

  • Markus Essing (Vorsitzender), Vorsitzender der Interessengemeinschaft Tabakwirtschaft
  • Torsten Albig (Leiter des Geschäftsbereichs „External Affairs“), ehem. Ministerpräsident von Schleswig-Holstein (SPD). Er verantwortet die Außendarstellung von Philip Morris in Deutschland und die für den Dialog mit der Öffentlichkeit zuständigen Funktionen wie Governmental Affairs, Scientific & Medical Affairs, Unternehmenskommunikation sowie Corporate Social Responsiblity. Außerdem gehören auch die Fachbereiche zur Regulierung und Besteuerung von Tabakprodukten und -alternativen, Nachhaltigkeit und die Bekämpfung des illegalen Zigarettenhandels zu seinem Ressort.[8]

Konzernrepräsentanz Berlin

Die Konzernrepräsentanz vertritt die Interessen des Unternehmens gegenüber politischen Akteuren und ist zugleich deren zentraler Ansprechpartner.[9] Sie sucht den Dialog mit Gesprächspartnern im persönlichen Austausch und auf offener Bühne, in innovativen Veranstaltungsformaten sowie mit ihrer Kunst- und Kulturförderung. Die Aktivitäten sind hier abrufbar. Zu ihnen gehört die Herausgabe der der Studienreihe „Die Zukunft der Tabakregulierung“, mit der Roland Berger und das IPE Institut für Politikevaluation beauftragt worden sind.

Cheflobbyist (Leiter Konzernrepräsentanz) ist Stephan Röckemann.[10]

Einträge in Lobbyregistern

Lobbyregister EU

Für das Jahr 2020 hat PMI Lobbyausgaben von 1,000,000-1,249,999€ auf EU-Ebene angegeben. Dabei hatte das Unternehmen 9 Lobbyist:innen angestellt, von denen 7 Zugang zum Europäischen Parlament hatten. Die Lobbyausgaben sind somit seit dem Jahr 2010 relativ konstant geblieben, mit der Ausnahme des Jahres 2013. Damals gab das Unternehmen mehr als 5,000,000€ aus, was mit starker Lobbyarbeit gegen die damals beschlossene EU-Tabakrichtlinie zu erklären ist.[11]

Deutsches Lobbyregister

Für das Jahr 2021 hat PMI Lobbyausgaben von 1,240,001€ bis 1,250,000€ auf deutscher Ebene angegeben. Dabei hatte das Unternehmen 11-20 Lobbyist:innen angestellt.[12]

Foundation for a Smoke-Free-World

Die Foundation for a Smoke-Free World (deutsch: Stiftung für eine Welt ohne Rauchen) wurde 2017 von Philipp Morris International gegründet. Die Stiftung wird mit ca. 80,000,000$ jährlich vollständig von PMI finanziert. Ihre selbst erklärte Unabhängigkeit und Neutralität wird daher von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderen als nicht glaubwürdig eingestuft.[13] Ferner ruft die WHO zusammen mit anderen Organisationen, wie etwa der Unition for International Cancer Control, dazu auf, nicht mit der Stiftung zusammenzuarbeiten.[14]

Das selbst ausgegebene Ziel der Stiftung lautet, Alternativen zu konventionellen Tabakprodukten aufzuzeigen und innerhalb "dieser Generation" das weltweite Rauchen zu beenden. [15]. Nach einer Recherche von Le Monde (Frankreich), The Investigative Desk (Niederlande), Follow the money (Niederlande) und Knack (Belgien) ist die Stiftung jedoch vielmehr ein Lobbying-Instrument um die WHO-Rahmenbedingungen zur Tabakkontrolle zu umgehen.[16] Das Ziel der Stiftung bestehe vor allem darin die Anti-Tabak-Bewegung zu spalten, welche sich aus Prohibtionisten und Pragmatisten zusammensetzt. Dies gehe aus internen Dokumenten der Stiftung von 2014 hervor, welche den Autoren vorlagen.

Parteispenden und Sponsoring

Philip Morris legte bis 2015 auf seiner US-Website freiwillig seine weltweiten Zahlungen an Parteien offen.[17] Neben Spenden umfasste dies auch Zuwendungen, die als Sponsoring bezeichnet werden. Empfänger der Zahlungen waren jeweils FDP, SPD, CDU und CSU, sowie deren parteinahe Organisationen.[18]

LobbyControl wertete 2016 die Angaben des Konzerns aus.[19][20] Dabei bestätigte sich der vermutete Trend, dass Parteisponsoring die Summen der Parteispenden bei weitem übersteigt, weil Sponsoring nicht der Offenlegungspflicht der Parteien unterliegt.

PMI Sponsoring und Spenden 2010-2015.
Quelle: LobbyControl und Philip Morris

Von 2010 bis 2015 spendete der Konzern insgesamt über 350.000 € an deutsche Parteien. Auffällig ist dabei die Verdopplung der Spendenhöhe im Wahljahr 2013, als an jede Partei ca. 25.000 € gespendet wurden.

Zwischen 2010 und 2015 verbuchte der Konzern 544.000 € an Sponsoringzahlungen an CDU, CSU, SPD und FDP und deren parteinahe Organisationen. Dabei stiegen die Ausgaben für Sponsoring kontinuierlich an: Beliefen sie sich 2010 noch auf 27.000 €, hatten sie sich 2015 bereits verfünffacht, auf über 150.000 €.
Bemerkenswert ist auch die Verteilung der Summen auf die Parteien. Die Parteispenden wurden nahezu gleichmäßig an jede der vier Parteien gespendet. Beim Sponsoring erhielt die CDU jedoch knapp die Hälfte aller Zuwendungen, fast ein Drittel erhielt die SPD.

Der Konzern begründet seine finanziellen Zuwendungen damit, "wie viele andere Organisationen auch, am Dialog mit der Gesellschaft" teilzunehmen und sich "im politischen Raum als Gesprächspartner ein[zubringen]."[21]

Hier LobbyControls ausführliche Analyse der Zahlungen.

Seit 2016 veröffentlichte der Konzerne seine Sponsorzahlungen an deutsche Parteien nicht mehr. Seine Sponsoraktivitäten hat er jedoch nicht beendet, wie u. a. seine Präsenz bei den Wahlkampfparteitagen von CDU, FDP und SPD belegt.[22] Anfragen von LobbyControl an Philip Morris International und an die deutsche Repräsentanz des Konzerns dazu blieben unbeantwortet.

Das folgende Balkendiagramm zeigt die Parteispenden von PM in Deutschland von 2008 bis 2020. Dabei werden die Spenden an regionale Verbände jenen der Bundespartei zugerechnet. Die Daten können hier auf der Webseite von PM eingesehen werden.

PM-Parteispenden von 2008-2020; Für das Jahr 2017 wurden von PM keine Daten veröffentlicht


Lobbyfälle und Kritik

Sponsern des Deutschen Arbeitgebertags 2022

Laut der Studie Index zur Einflussnahme der Tabakindustrie in Deutschland 2023 hat Philip Morris den Deutschen Arbeitgebertag 2022 gesponsert, auf dem unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) und Finanzminister Christian Lindner (Freie Demokratische Partei; FDP) als Redner auftraten. Als Hauptsponsor müsse Philip Morris 50 Eintrittskarten für Unternehmensvertreter erhalten und einen 25 Quadratmeter großen Stand gehabt haben. Es habe eine Podiumsdiskussion mit der damaligen Philip Morris Germany Director External Affairs Claudia Oeking und Reem Alabali-Radovan, Staatssekretärin im Bundeskanzleramt gegeben.

Lobbying gegen EU-Tabakrichtlinie

Philip Morris setzte sich gegen die Verabschiedung der EU-Tabakrichtlinie Tobacco Products Directive (TPD) ein, die seit 2015 umgesetzt wird[23]. Das Gesetz ist unter anderem für die Einführung von "Schockbildern" auf Zigarettenverpackungen verantwortlich.Die Lobbystrategie von Philip Morris umfasste verschiedene Ansatzpunkte.

Unterstützung von marktliberalen Thinktanks

Nach einer Recherche des britischen Guardian unterstützte Philip Morris in den letzten Jahren eine Vielzahl von marktliberalen Think-Tanks, darunter das Cato Institute (2010, 2012, 2013), das Heartland Institute (2011, 2013, 2014, 2015, 2016) und die Heritage Foundation (2011-2016)[24].

Europäische Zivilgesellschaft

Um die europäische Zivilgesellschaft von ihren Belangen zu überzeugen, betrieb PMI die Informationsplattform "Was noch?!".[25] Die Seite ist mittlerweile nicht mehr zugänglich, und nur über archive.org abrufbar. Auf der Website konnten Bürger vor den Verhandlungen im Europäischen Parlament E-Mails an Abgeordnete senden, um gegen die "EU-Regulierungswut" zu protestieren.[26]

EU-Parlament

Um die Abstimmung über eine schärfere Tabakregulierung zu verzögern oder inhaltlich zugunsten der Tabakindustrie zu beeinflussen, setzte das Unternehmen 161 Angestellte und Berater ein, berichtete The Guardian im Juli 2013. Mit 233 Abgeordneten (31 Prozent) des EU-Parlaments fand zwischen Januar und Juni 2012 mindestens ein Treffen statt. Dafür gab PMI Lobbykosten von ca. 1,5 Millionen Euro an.[27]
Laut Spiegel verfügten die 161 Mitarbeiter ingesamt über 500.000 Euro an Spesen für die Organisation der Treffen und Events.[28]
Philip Morris bestätigte die Lobby-Arbeit, wies jedoch auf die eingehaltenen Transparenzregeln der EU hin.[29]

Im September 2013 veröffentlichte Le Parisien ein firmeninternes Dokument, das die Offenheit von EU-Parlamentariern für die Anliegen der Tabakkonzerne bewertet.[30] Die Liste umfasst eine Kurzbiographie sowie Hinweise auf Parteizugehörigkeit und Mitgliedschaften in EU-Ausschüssen. Darüber hinaus sind die Abgeordnetendaten farblich unterlegt: Blau für Sympathisanten, Rot für Gegner der Zigarettenindustrie, Grün für unentschiedene Parlamentarier, deren Haltung eine 'dringende Intervention' erforderlich mache.[31]

EU-Kommission

PMI suchte direkten Kontakt zu Entscheidungsträgern in der Europäischen Union, unter anderen mit Mitarbeitern des Generalsekretariats José Manuel Barrosos und Mitgliedern seines Kabinetts.Laut Spiegel fanden zwischen Mitarbeitern der EU-Kommission und Vertretern von Tabakkonzernen 14 verheimlichte Treffen statt. Der Konzern stellte dem Generalsekretariat außerdem wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung. So beauftragte das Unternehmen beispielsweise die Consulting Firma Roland Berger mit einer Studie zu den wirtschaftlichen Folgen der neuen Regelungen. So sei laut der Studie von Arbeitsplatzabbau und geringeren Steuereinnahmen auszugehen.[32][33]

Die Kommission bezeichnete die Kontakte zur Tabaklobby "als Teil der normalen Arbeit", der auch nicht im Widerspruch zur Rahmenkonvention der Tabakkontrolle (FCTC) stehe.[34] Die FCTC empfiehlt politischen Institutionen, den Kontakt zu Tabaklobbyisten transparent zu gestalten.[35]

Erfolge der Tabaklobby

Verhindert werden konnte die EU-Tabakrichtlinie nicht: sie trat 2014 in Kraft, und ist seit 20. Mai 2016 geltendes Recht in den EU-Mitgliedstaaten.[36][37]Trotzdem konnte die Tabakindustrie verschiedene Erfolge erzielen:

  • Verschiebung der Abstimmung des Europäischen Parlaments auf den 8. Oktober 2013,
  • Reduzierung des Anteils der der Zigarettenpackungsoberfläche, der mit abschreckenden Bildern versehen sein muss, von 75 auf 65 Prozent,[38]
  • Verhinderung von Positiv- und Negativlisten für Inhaltsstoffe, die u.a. auch vom Deutschen Krebsforschungszentrum empfohlen wurden,[39]
  • Ermöglichung langer Übergangsfristen für aromatische Zusatzstoffe (z.B. Menthol).[40]

Hier finden Sie die primären EU-Dokumente zur EU-Tabakrichtlinie.

Unterstützung von Zigarettenschmuggel

2010 warf die EU-Kommission dem Konzern indirekte Unterstützung von Zigarettenschmuggel vor, indem der Konzern systematisch die Märkte in Osteuropa überbeliefert habe. Zwei Klagen der EU-Kommission wurden zuvor in den USA zurückgewiesen, eine weitere Klage an einem europäischen Gericht wurde vorbereitet, als die Einigung des Konzerns mit der EU bekannt gegeben wurde.[41] Inhalt der Einigung war neben der Zahlung von 1,25 Milliarden Dollar auch die Beteiligung des Konzerns am Kampf gegen den Schmuggel von Tabakprodukten.[42] Die WOZ kritisierte die Einbindung von Konzernen in die Schmuggelbekämpfung. Allein 2012 habe PMI 15 Millionen Euro an Interpol gespendet. Im Gegenzug nutze Interpol ein von der Tabakindustrie entwickeltes Kontrollsystem, dem mangelnde Effizienz vorgeworfen wird.[43]

Einfluss auf die toxikologische Forschung

Der Konzern vergab von 2000 bis 2008 über das Philip Morris External Research Program zielgerichtet Forschungsgelder an kostenintensive Forschungsprogramme über potenzielle Folgen des Rauchens. So versuchte PMI, Einfluss auf dem wenig umkämpften Forschungsfeld zu erlangen. Viele Studien wurden wegen nicht genehmer Ergebnisse unter Verschluss gehalten, und wurden erst durch die Veröffentlichungspflicht für Dokumente von US-Tabakkonzernen öffentlich zugänglich.[44]

Auch in der deutschen Forschung finanzierte Philip Morris Forscher und Forschungsinstitute:

  • Elmar Richter am Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Hans Marquardt, ehem. Direktor der Abteilung für Toxikologie an der Universität Hamburg; seit 1999 Managing Editor "Toxicology", dem offiziellen Organ der Britischen und Deutschen Gesellschaften für Toxikologie.
  • Analytisch-Biologische Forschungslabor (ABF) unter der Leitung von Gerhard Scherer
  • Heidi Foth, Institut für Umwelttoxikologie der Universität Halle-Wittenberg[45]

Hier finden Sie einen auführlichen Bericht der Süddeutschen Zeitung.
Auch andere Tabakkonzere verfolgten diese Strategie, einen Bericht dazu finden Sie hier

Grassroots-Lobbying in den USA

In den 1990er Jahren engagierte PMI die Lobbyagentur APCO, Graswurzelbewegungen zu organisieren. Dabei wurden vermeintliche Bürgerinitiativen gegründet, die sich dagegen richteten, Passivrauch als krebserregend einzustufen.[46] Zwei Jahre später sollte mit der gleichen Strategie im amerikanischen Justizsystem eine ablehnendere Haltung gegenüber dem Prinzip der Produkthaftung durchgesetzt werden.[47]

Lobbying gegen Außenwerbeverbot für Zigaretten

Im April 2016 wurde ein Gesetzesentwurf von Bundesernährungsminister Christian Schmidt vom Bundeskabinett abgesegnet, der ein Außenwerbeverbot für Zigaretten ab 2020 vorsieht. Das Gesetz war im März 2017 jedoch noch immer nicht verabschiedet, da die CDU/CSU-Bundestagsfraktion um den Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder den Entwurf nicht auf die Tagesordnung nahm - auch ein Verdienst der Tabaklobby. Während das Vorhaben zunächst abgeschwächt wurde und die Frist für ein Werbeverbot von 2018 auf 2020 verlängert wurde, verhandelten Philip Morris und der Deutsche Zigarettenverband in zahlreichen Treffen mit der Bundesregierung über die Tabakwerbung. In der 18. Legislaturperiode trafen sich die Lobbyisten mindestens 32-mal mit Vertretern der Koalition.[48] [49]


Ehemaliger Landesminister im Kuratorium der Philip Morris Stiftung

Der ehemalige Bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst,Thomas Goppel ist Kurator in der Philip Morris Stiftung. Neben Goppel sitzen auch hochrangige Funktionäre von Philip Morris International Inc. im Kuratorium der Stiftung[50].

Strategiewechsel

Der Konzern möchte eine "natürliche Evolution zu einem breiteren Gesundheits- und Wellnessunternehmen" vornehmen.[51] Ziel sei auch, Zigaretten durch wissenschaftlich fundierte Alternativen zu ersetzen, die das Potenzial haben, die Gefahren für Raucherinnen und Raucher zu verringern, wobei diese Alternativen allerdings nicht risikofrei seien.[52] Als Ersatzprodukt wird der rauchfreie Tabakerhitzer IQOS gefördert. Konzernchef Jacek Oczak hat bekanntgegeben, dass Philipp Morris ab 2030 in Großbritannien keine Zigaretten mehr verkaufen möchte (Dies gilt lediglich für Großbritannien, nicht für andere Staaten).[53] Dies passe zu der Strategie der britischen Regierung, welche 2019 bekanntgegeben hat, Großbritannien bis 2030 rauchfrei machen zu wollen.[54] Stattdessen investiert der Konzern verstärkt in der Gesundheitsbranche und hat zum Beispiel 2021 die Pharmakonzerne Fertin Pharma und Vectura übernommen.[55] Da letzterer sich unter anderem auf Lungenkrankheiten spezialisiert, werfen Kritiker Philip Morris vor, Kunden durch den Tabakkomsum erst krank zu machen und dann davon zu profitieren.[55]

Philip Morris International hat praktisch seine gesamte Strategie auf die Eigenentwicklung IQOS ausgerichtet und stellt sich – trotz weiterhin massenhafter Zigarettenproduktion – als Kämpfer gegen das Rauchen dar.[56] Zentrale Bedeutung haben für den Konzern deshalb Regulierungen für Tabakerhitzer nach EU- und nationalem Recht. Zu diesen gehört das vom Bundestag in Umsetzung der Richtlinie 2001/23/EG am 22. Juni 2023 vom Bundestag beschlossene Gesetz zur Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes, das ein Verbot von erhitzten Tabakerzeugnissen mit charakteristischen Aroma vorsieht; erhitzte Tabakerzeugnisse müssen außerdem kombinierte Text-Bild- Warnhinweise und eine Informationsbotschaft tragen.[57]

Mitgliedschaften (Auswahl)

Philip Morris hat folgende Mitgliedschaften im deutschen und europäischen Lobbyregister angegeben (Stand März 2022):

Deutsches Lobbyregister

(Hier abrufbar)

Europäisches Lobbyregister

(Hier abrufbar)

Beiträge von LobbyControl

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus

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Einzelnachweise

  1. Altria will Tabaktochter abspalten, manger-magazin.de vom 29.08.2007, abgerufen am 06.09.2023
  2. Unsere Produkte in Deutschland, pmi.com, abgerufen am 07.09.2023
  3. Philip Morris International,Tobacco Tactics, abgerufen am 18.02.2022
  4. Die Zigarettenindustrie unterstützt großzügig die Volksparteien swr.de, abgerufen am 03.03.2021
  5. Kritik an Philip Morris' Anti-Rauch-Werbung orf.at, abgerufen am 10.03.2022
  6. Philip Morris erntet Kritik für Anti-Zigaretten-Werbung derstandard.de, abgerufen am 10.03.2022
  7. Philip Morris bekämpft, was es selbst verursacht wiwo.de, abgerufen am 03.03.2022
  8. Albig übernimmt External Affairs bei Philip Morris, politik-kommunikation.de vom 01.09.2023, abgerufen am 06.09.2023
  9. Leitbild, pmi.berlin, abgerufen am 06.09.2023
  10. Konnzernrepräsentanz, pmi.berlin, abgerufen am 06.09.2023
  11. Phillip Morris International,Lobbyfacts, abgerufen am 18.02.2022
  12. Philip Morris GmbH Philip Morris GmbH, Deutsches Lobbyregister, abgerufen am 18.02.2022
  13. WHO Statement on Philip Morris funded Foundation for a Smoke-Free World, who.int, abgerufen am 18.02.2022
  14. UICC issues warning about the Foundation for a Smoke-Free World uicc.org, abgerufen am 01.03.2022
  15. Our Mission, SFW, abgerufen am 18.02.2022
  16. La guerre secrète de Philip Morris contre l’OMS et les experts de la lutte antitabaclemonde.fr, abgerufen am 01.03.2022
  17. Corporate Contributions Philip Morris International, abgerufen am 01.03.2021
  18. Politische Zuwendungen 2008-2015 Internetauftritt Philip Morris, abgerufen am 16.12.2016
  19. Philip Morris sponsert Parteien im großen Stil Spiegel Online am 05.12.2016, abgerufen am 16.12.2016
  20. Wie der Tabakkonzern Philip Morris die Parteien sponsert LobbyControl am 05.12.2016, abgerufen am 16.12.2016
  21. Philip Morris sponsert Parteien im großen Stil Spiegel Online am 05.12.2016, abgerufen am 16.12.2016
  22. Parteitage und deren Sponseren, nie-wieder-tabak.de, abgerufen am 03.03.2022
  23. EU Tobacco Products Directive Revision tobaccotactics.org, abgerufen am 10.03.2022
  24. Free-market groups and the tobacco industry - full database theguardian.com, abgerufen am 11.03.2022
  25. Was-Noch.eu PMI: Informationsplattform für Europäische Bürger, abgerufen am 16.12.2016
  26. Philip Morris startet Aktionsplattform gegen EU-Tabakrichtlinie Horizont.net, abgerufen am 19.12.2016
  27. Tobacco giant Philip Morris 'spent millions in bid to delay EU legislation' The Guardian am 07.07.2013, abgerufen am 16.12.2016
  28. Die Schnüffler von der Tabaklobby Spiegel Online am 25.09.2015, abgerufen am 15.12.2016
  29. Stellungnahme PMI am 09.09.2013 abgerufen am 15.12.2016
  30. Lobby du tabac: Philip Morris fiche les eurodéputés Le Parisien am 21.09.2013, abgerufen am 16.12.2016
  31. Geheime Liste von Philip Morris: Die Schnüffler von der Tabaklobby Spiegel Online am 25.09.2013, abgerufen am 16.12.2016
  32. The New Tobacco Products Directive - Potential Economic Impact Internetauftritt Roland Berger April 2014, abgerufen am 16.12.2016
  33. Tobacco giant Philip Morris 'spent millions in bid to delay EU legislation' The Guardian am 07.09.2013, abgerufen am 16.12.2016
  34. Saubermänner auf Abwegen Spiegel Online am 21.07.2014, abgerufen am 16.12.2016
  35. Guidelines for Implementation Article 5.3 WHO Framework Convention on Tobacco Control, 2013, abgerufen am 19.12.2016
  36. Regulierung von Tabakerzeugnissen Europäische Kommission, abgerufen am 16.12.2016
  37. Gesetzestext der EU-Tabakrichtlinie abgerufen am 16.12.2016
  38. Damit kann die Branche gut leben Tagesschau.de am 16.05.2016, abgerufen am 15.12.2016
  39. Verbesserung des Jugend- und Verbraucherschutzes durch die Überarbeitung der europäischen Tabakprodukt-Richtlinie Deutsches Krebsforschungszentrum 2010, abgerufen am 19.12.2016
  40. Saubermänner auf Abwegen Spiegel Online am 21.07.2014, abgerufen am 19.12.2016
  41. 1,3 Milliarden Dollar für den Frieden mit Brüssel, Süddeutsche.de, 17.05.2010, abgerufen am 15.12.2016
  42. Philip Morris zahlt eine Milliarde Euro Tagesspiegel, 10.07.2004, abgerufen am 15.12.2016
  43. Pharmamillionen für die internationale Polizeiarbeit WOZ am 18.07.2013, abgerufen am 15.12.2016 2013
  44. Historie Industry Documents Library Tobacco, abgerufen am 19.12.2016
  45. Forschen gegen die Wahrheit Süddeutsche.de am 23.12.2010, abgerufen am 15.12.2016
  46. The Denial Industry The Guardian am 19.09.2006, abgerufen am 16.12.2016
  47. Tort Reform Budget Project Industry Documents Library, abgerufen am 16.12.2016
  48. Schöner qualmen auf deutschen Litfaßsäulen Spiegel Online vom 07. März 2017, abgerufen am 20.06.2017
  49. Kabinett beschließt Verbot von Tabakwerbung Spiegel Online vom 20. April 2017, abgerufen am 20.06.2017
  50. [1] Kuratorium der Philip Morris Stiftung, abgerufen am 25.10.2024
  51. Pillen statt Kippen zeit.de, abgerufen am 03.03.2022
  52. Eine klare Botschaft; Philip Morris will die Zigarettenproduktion einstellen, pmi.com, abgerufen am 07.09.2023
  53. Philip Morris kündigt Ende des Zigarettenverkaufs in Großbritannien an stern.de, abgerufen am 03.03.2022
  54. Smoke-free England by 2030: On track or unrealistic? lordslibrary.parliament.uk, abgerufen am 03.03.2022
  55. 55,0 55,1 Philip Morris bekämpft, was es selbst verursacht wiwo.de, abgerufen am 03.03.2022
  56. Werbeverbot betrifft auch E-Zigaretten, rnd.de vom 18.09.2020, abgerufen am 08.09.2023
  57. Verbot von Aroma-Tabak für Tabakerhitzer, bundestag.de abgerufen am 08.09.2023

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