European Chemical Industry Council: Unterschied zwischen den Versionen

K (EU-Chemikalienverordung REACH)
K (Buch Alter-EU)
European Chemical Industry Council (Cefic)
316px-CEFIC-Logo.png
Rechtsform
Tätigkeitsbereich Lobbytätigkeit für die europäische Chemieindustrie
Gründungsdatum 1972
Hauptsitz Avenue E. van Nieuwenhuyse, 4 box 1, B-1160 Brüssel
Lobbybüro
Lobbybüro EU
Webadresse www.cefic.org

Der European Chemical Industry Council (Cefic) ist der Verband der europäischen Chemischen Industrie. Er ist einer der einflussreichsten europäischen Wirtschaftsverbände mit einer Vielzahl von Mitarbeitern und einem außergewöhnlich hohen Budget.

Lobbystrategien und Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband betreibt Lobbyarbeit auf europäischer Ebene über Kontakte zur Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament. Er vertritt nicht nur die unmittelbaren Interessen der Branche, sondern beschäftigt sich auch mit Fragen der Gesundheits-, Energie-, Wettbewerbs-, Klima- und Umweltpolitik sowie der Lebensmittelsicherheit. Cefic ist Mitglied des International Council of Chemical Associations (ICCA), des Weltverbands der Chemieindustrie.

EFIC hat mit weiteren Chemieverbänden (American Chemistry Council (ACC), Japan´s Chemical Industry Association) die Cefic Long-range Research Initiative (LRI) gegründet, um die Auswirkungen von Chemikalien auf die Gesundheit und die Umwelt zu untersuchen und den zuständigen EU-Instanzen zur Verfügung zu stellen.[1]. CEFIC und der American Chemistry Council fördern gemeinsam das Freihandelsabkommen TTIP.

Der Verband nimmt auch informell Einfluss auf EU-Organe. Ein Beispiel ist eine Rede, die der Generaldirektor Hubert Mandery am 12. Mai 2014 bei einem "Informellen Rat für Wettbewerbsfähigkeit" der EU zum Thema "Herausforderungen für energieintensive Industrien: Die europäische Chemieindustrie" gehalten hat.[2]

Laut dem EU-Transparenzregister (Stand: Juni 2014) sind bei Cefic 150 Personen beschäftigt. Davon sind 69 an Tätigkeiten im Rahmen des Transparenzregisters beteiligt. Die Zahl der Personen, die zu den Räumlichkeiten des Europäischen Parlaments akkreditiert sind, liegt bei 15. Die geschätzten Kosten der direkten Lobbyarbeit bei den EU-Organen beliefen sich im Geschäftsjahr 2013 auf 5,9 Mio. Euro. 2012 betrug das Gesamtbudget des Verbands 40 Mio. Euro (zum Vergleich: Das Budget des Bundeskartellamtes liegt bei ca. 25 Mio. Euro).

Fallbeispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem von ClientEarth und CIEL veröffentlichten Bericht macht ein geleaktes Dokument der TTIP-Verhandlungsrunde vom Dezember 2013 das Ausmaß des Einflusses der Chemischen Industrie auf die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Verhandlungen deutlich.[3] Danach würden die Vorschläge des European Chemical Industry Council und des American Chemistry Council den Schutz der Verbraucher und der Umwelt vor toxischen Chemikalien verschlechtern. Der Fortschritt bei der Regulierung toxischer Chemikalien käme zum Stillstand, wirtschaftlichen Interessen würde der Vorrang vor gesundheitlichen und Umweltaspekten eingeräumt, die Entwicklung sicherer Chemikalien behindert. Die Regulierung würde weniger transparent und weniger demokratisch ausgestaltet. So soll die Koordinierung und Harmonisierung von Regulierungen einem parlamentsfernen "Cooperation Committee" übertragen werden, das aus Vertretern von EU- und US-Regulierungsbehörden für die Chemische Industrie bestehen soll.

EU-Chemikalienverordung REACH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1999 bis Juni 2007 wurde über "REACH" (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) verhandelt und beraten. Die Phase für die Schaffung von gesamteuropäischen Regeln in Bezug auf Chemikalien war die "möglicherweise größte Lobby-Schlacht der EU-Geschichte". Die ursprünglich ambitionierten Ziele der EU-Kommission wurden aufgrund der Lobbyarbeit der europäischen Chemieindustrie stark eingeschränkt und die Pflicht zum Ersatz gefährlicher Stoffe aufgehoben.[4] [5] Ein Hebel in der Argumentation seitens der chemischen Industrie war die Folgenabschätzung, die oft nicht aus harten Daten beruht, die mit der amtlichen Statistik abgeglichen werden könnten, sondern aus Vorhersagen. Wer den möglichen Nutzen eines Gesetzes für den Schutz der Umwelt und der Gesundheit relativieren will, braucht nur die finanziellen Belastungen in astronomische Höhen hochzurechnen und den Verwaltungsaufwand ins Groteske zu steigern. Genau dies ist im Fall der EU-Chemikalienverordnung geschehen, die im Juni 2007 in Kraft getreten ist. Ursprünglich zielte REACH darauf ab, die rund 100.000 in Europa hergestellten und verwendeten Chemikalien auf ihre Gesundheits- und Umweltverträglichkeit hin zu testen und gefährliche Substanzen durch weniger gefährliche zu ersetzen. Die Gesetzesinitiative stieß bei der europäischen Chemieindustrie auf vehementen Widerstand. Als wirksamste Waffe im Kampf gegen die geplante Regulierung erwiesen sich mehrere Szenarien, die das Menetekel einer „Deindustrialisierung Europas“ an die Wand malten. Die verantwortlichen EU-Politiker ließen sich von der Vorhersage millionenfacher Arbeitsplatzverluste so sehr verunsichern, dass sie den Geltungsbereich der Chemikalienverordnung stark einschränkten und die Pflicht zur Substitution gefährlicher Stoffe aufhoben. Die Anti-REACH-Kampagne vermittelt eine konkrete Vorstellung davon, wie viel politischen Sprengstoff ein so harmlos klingender Begriff wie „Folgenabschätzung“ enthalten kann.[65][76]

Die EFIC spielte in dieser jahrelangen Lobbykampagne eine zentrale Rolle. Es lassen sich mehrere Phasen ihrer Tätigkeit unterscheiden: zunächst versuchte der Verband, die chemische Industrie als Partner bei Problemlösungen erscheinen zu lassen; dann wurde der Ton in der Auseinandersetzung verschärft und der Verband trat als strikter Gegner von REACH auf.[87]

Organisationsstruktur und Führungspersonal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband hat insgesamt 640 Mitglieder. Diese werden in die folgenden Gruppen unterteilt:

  • Corporate Members (ACOM) sind Unternehmen mit einem Produktionsstandort in Europa und einem weltweiten Chemieumsatz von über 1 Mrd. Euro. Zu den Corporate Members gehören u. a. die deutschen Unternehmen BASF, Bayer, Lanxess und Merck.
  • Federation Members (AFEM) sind europäische Verbände der Chemieindustrie. Zu ihnen gehört u. a. der Verband der Chemischen Industrie (VCI)
  • Business Members (ABM) sind Unternehmen mit einem Produktionsstandort in Europa, die nicht nur chemische Erzeugnisse herstellen, mit einem weltweiten Chemieumsatz von unter 1 Mrd. Euro. Zu den Business Members gehört u. a. Stockmeier Chemie
  • Associated Companies sind außereuropäische Chemieunternehmen. Zu ihnen gehören z. B. Halliburton
  • Affiliated Associations sind europäische Verbände, die nur einen Sektor der chemischen Industrie vertreten. Zu ihnen zählt z. B. die European Crop Protection Association (ECPA)
  • Partner sind europäische Unternehmen, die eng mit der europäischen chemischen Industrie zusammenarbeiten. Zu ihnen gehört z. B. Südzucker[98]

Führungspersonal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mitglieder des Cefic Board and Executive Committee sind hier abrufbar. Zu ihnen gehört als Präsident

Generaldirektor

Dauerhaft mit EU-Beziehungen beauftragte Person:

  • Alistair Steel, Executive Director Legislation & Institutional Affairs

Verbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Knowledge4Innovation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cefic ist Mitglied von Knowledge4Innovation, einer branchenübergreifenden europäischen Lobbyorganisation

Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cefic gehörte zu den Mitgliedern der EFSA STAKEHOLDER CONSULTATIVE PLATFORM 2009 - 2012[109], einer Konsultationsplattform für Interessengruppen der EFSA, und der EFSA Stakeholder Consultative Platform Discussion Group on Process Transparency and Information Access[1110]

Alliance for a Competitive European Industry[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cefic gehört zu den führenden europäischen Wirtschaftsverbänden, die sich mit Businesseurope zur Alliance for a Competitive European Industry zusammengeschlossen haben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Abkürzung Cefic ist auf die ursprünglich französische Bezeichnung Conseil Européan de l'Industrie Chimique zurückzuführen.

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]

https://www.lobbycontrol.de/newsletter-lobbypedia/ https://twitter.com/lobbycontrol https://www.facebook.com/lobbycontrol https://www.instagram.com/lobbycontrolVernetzen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. LRI The Long-range Research Inititative, Webseite cefic-Iri, abgerufen am 08.06.2014
  2. Speech: Hubert Mandery remarks to EU Informal Competiveness Council
  3. Chemical Industry secretly manipulating US-EU trade negotiations (TTIP), EWM earthwatchmedia vom 10. März 2014, Webseite abgerufen am 9. 6. 2014
  4. LobbyPlanet: Das EU-Viertel Brüssel. LobbyControl und Corporate Europe Observatory (Hg.). Köln und Brüssel 2012, Seite 28
Siehe auch: Riss, Jorgo: Chemical Warfare - the lobbying battle on REACH. In: Bursting the Brussels Bubble. The battle to expose corporate lobbying at the heart of the EU. Alter-EU (Hg). Brüssel 2010. Seiten 33 - 47
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        Der '''European Chemical Industry Council''' (Cefic) ist der Verband der europäischen Chemischen Industrie. Er ist einer der einflussreichsten europäischen Wirtschaftsverbände mit einer Vielzahl von Mitarbeitern und einem außergewöhnlich hohen Budget.
        

        ==Lobbystrategien und Einfluss==
        
        Der Verband betreibt Lobbyarbeit auf europäischer Ebene über Kontakte zur Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament. Er vertritt nicht nur die unmittelbaren Interessen der Branche, sondern beschäftigt sich auch mit Fragen der Gesundheits-, Energie-, Wettbewerbs-, Klima- und Umweltpolitik sowie der Lebensmittelsicherheit. Cefic ist Mitglied des [[International Council of Chemical Associations]] (ICCA), des Weltverbands der Chemieindustrie.
        

        EFIC hat mit weiteren Chemieverbänden ([[American Chemistry Council]] (ACC), Japan´s Chemical Industry Association) die [[Cefic Long-range Research Initiative]] (LRI) gegründet, um die Auswirkungen von Chemikalien auf die Gesundheit und die Umwelt zu untersuchen und den zuständigen EU-Instanzen zur Verfügung zu stellen.<ref>[http://www.cefic-lri.org/about-lri LRI The Long-range Research Inititative], Webseite cefic-Iri, abgerufen am 08.06.2014</ref>. CEFIC und der [[American Chemistry Council]] fördern gemeinsam das Freihandelsabkommen [[TTIP]].
        

        Der Verband nimmt auch informell Einfluss auf EU-Organe. Ein Beispiel ist eine Rede, die der Generaldirektor [[Hubert Mandery]] am 12. Mai 2014 bei einem "Informellen Rat für Wettbewerbsfähigkeit" der EU zum Thema "Herausforderungen für energieintensive Industrien: Die europäische Chemieindustrie" gehalten hat.<ref>[http://www.cefic.org/newsroom/Speeches/Speech-Hubert-Mandery-remarks-to-EU-Informal-Competiveness-Council/ Speech: Hubert Mandery remarks to EU Informal Competiveness Council]</ref>
        

        Laut dem [http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=64879142323-90&isListLobbyistView=true EU-Transparenzregister] (Stand: Juni 2014) sind bei Cefic 150 Personen beschäftigt. Davon sind 69 an Tätigkeiten im Rahmen des Transparenzregisters beteiligt. Die Zahl der Personen, die zu den Räumlichkeiten des Europäischen Parlaments akkreditiert sind, liegt bei 15. Die geschätzten Kosten der direkten Lobbyarbeit bei den EU-Organen beliefen sich im Geschäftsjahr 2013 auf 5,9 Mio. Euro. 2012 betrug das Gesamtbudget des Verbands 40 Mio. Euro (zum Vergleich: Das Budget des Bundeskartellamtes liegt bei ca. 25 Mio. Euro).
        

        ==Fallbeispiele==
        
        === [[Transatlantic Trade and Investment Partnership]] (TTIP) ===
        
        Nach einem von ClientEarth und CIEL veröffentlichten Bericht macht ein geleaktes Dokument der TTIP-Verhandlungsrunde vom Dezember 2013 das Ausmaß des Einflusses der Chemischen Industrie auf die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Verhandlungen deutlich.<ref>[http://www.earthwatchmedia.org/chemical-industry-secretly-manipulating-us-eu-trade-negotiations-ttip/ Chemical Industry secretly manipulating US-EU trade negotiations (TTIP), EWM earthwatchmedia vom 10. März 2014], Webseite abgerufen am 9. 6. 2014</ref> Danach würden die Vorschläge des European Chemical Industry Council und des [[American Chemistry Council]] den Schutz der Verbraucher und der Umwelt vor toxischen Chemikalien verschlechtern. Der Fortschritt bei der Regulierung toxischer Chemikalien käme zum Stillstand, wirtschaftlichen Interessen würde der Vorrang vor gesundheitlichen und Umweltaspekten eingeräumt, die Entwicklung sicherer Chemikalien behindert. Die Regulierung würde weniger transparent und weniger demokratisch ausgestaltet. So soll die Koordinierung und Harmonisierung von Regulierungen einem parlamentsfernen "Cooperation Committee" übertragen werden, das aus Vertretern von EU- und US-Regulierungsbehörden für die Chemische Industrie bestehen soll.
        

        === EU-Chemikalienverordung REACH ===
        
        Von 1999 bis Juni 2007 wurde über "REACH" (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) verhandelt und beraten. Die Phase für die Schaffung von gesamteuropäischen Regeln in Bezug auf Chemikalien war die "möglicherweise größte Lobby-Schlacht der EU-Geschichte". Die ursprünglich ambitionierten Ziele der EU-Kommission wurden aufgrund der Lobbyarbeit der europäischen Chemieindustrie stark eingeschränkt und die Pflicht zum Ersatz gefährlicher Stoffe aufgehoben.<ref>LobbyPlanet: Das EU-Viertel Brüssel. LobbyControl und Corporate Europe Observatory (Hg.). Köln und Brüssel 2012, Seite 28</ref>
        <ref>Siehe auch: Riss, Jorgo: Chemical Warfare - the lobbying battle on REACH. In: Bursting the Brussels Bubble. The battle to expose corporate lobbying at the heart of the EU. Alter-EU (Hg). Brüssel 2010. Seiten 33 - 47</ref>
            Ein Hebel in der Argumentation seitens der chemischen Industrie war die Folgenabschätzung, die oft nicht aus harten Daten beruht, die mit der amtlichen Statistik abgeglichen werden könnten, sondern aus Vorhersagen. Wer den möglichen Nutzen eines Gesetzes für den Schutz der Umwelt und der Gesundheit relativieren will, braucht nur die finanziellen Belastungen in astronomische Höhen hochzurechnen und den Verwaltungsaufwand ins Groteske zu steigern. Genau dies ist im Fall der EU-Chemikalienverordnung geschehen, die im Juni 2007 in Kraft getreten ist. Ursprünglich zielte REACH darauf ab, die rund 100.000 in Europa hergestellten und verwendeten Chemikalien auf ihre Gesundheits- und Umweltverträglichkeit hin zu testen und gefährliche Substanzen durch weniger gefährliche zu ersetzen. Die Gesetzesinitiative stieß bei der europäischen Chemieindustrie auf vehementen Widerstand. Als wirksamste Waffe im Kampf gegen die geplante Regulierung erwiesen sich mehrere Szenarien, die das Menetekel einer „Deindustrialisierung Europas“ an die Wand malten. Die verantwortlichen EU-Politiker ließen sich von der Vorhersage millionenfacher Arbeitsplatzverluste so sehr verunsichern, dass sie den Geltungsbereich der Chemikalienverordnung stark einschränkten und die Pflicht zur Substitution gefährlicher Stoffe aufhoben. Die Anti-REACH-Kampagne vermittelt eine konkrete Vorstellung davon, wie viel politischen Sprengstoff ein so harmlos klingender Begriff wie „Folgenabschätzung“ enthalten kann.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2010/03/immer-erst-die-industrie-fragen/ Lobbyismus in der EU Immer erst die Industrie fragen, Bericht von Lobbycontrol vom über die Studie eines Forscherteams der britischen Universität Bath], Webseite Lobbycontrol, 23. März 2010, zuletzt abgerufen am 31. August 2016</ref><ref>[http://journals.plos.org/plosmedicine/article?id=10.1371/journal.pmed.1000202 Research Article: “Working the System”—British American Tobacco's Influence on the European Union Treaty and Its Implications for Policy: An Analysis of Internal Tobacco Industry Documents], Webseite "journals.plos.org" siehe besonders "Box 2", 12. Januar 2012, zuletzt aufgerufen am 31.August 2016</ref>
        

        Die EFIC spielte in dieser jahrelangen Lobbykampagne eine zentrale Rolle. Es lassen sich mehrere Phasen ihrer Tätigkeit unterscheiden: zunächst versuchte der Verband, die chemische Industrie als Partner bei Problemlösungen erscheinen zu lassen; dann wurde der Ton in der Auseinandersetzung verschärft und der Verband trat als strikter Gegner von REACH auf.<ref>[http://web.archive.org/web/20090108031413/http://www.corporateeurope.org/lobbycracy/BulldozingREACH.html Bulldozing REACH - the industry offensive to crush EU chemicals regulation] Corportate Europe Observatory, März 2005, archiviert am 8. 1.2009, zuletzt aufgerufen am 31.August 2016</ref>
        

        ==Organisationsstruktur und Führungspersonal==
        
        ===Mitglieder===
        
        Der Verband hat insgesamt 640 Mitglieder. Diese werden in die folgenden Gruppen unterteilt:
        
        *Corporate Members (ACOM) sind Unternehmen mit einem Produktionsstandort in Europa und einem weltweiten Chemieumsatz von über 1 Mrd. Euro. Zu den Corporate Members gehören u. a. die deutschen Unternehmen [[BASF]], [[Bayer]], [[Lanxess]] und [[Merck]].
        
        *Federation Members (AFEM) sind europäische Verbände der Chemieindustrie. Zu ihnen gehört u. a. der [[Verband der Chemischen Industrie]] (VCI)
        
        *Business Members (ABM) sind Unternehmen mit einem Produktionsstandort in Europa, die nicht nur chemische Erzeugnisse herstellen, mit einem weltweiten Chemieumsatz von unter 1 Mrd. Euro. Zu den Business Members gehört u. a. Stockmeier Chemie
        

        *Associated Companies sind außereuropäische Chemieunternehmen. Zu ihnen gehören z. B. Halliburton
        
        *Affiliated Associations sind europäische Verbände, die nur einen Sektor der chemischen Industrie vertreten. Zu ihnen zählt z. B. die [[European Crop Protection Association]] (ECPA)
        
        *Partner sind europäische Unternehmen, die eng mit der europäischen chemischen Industrie zusammenarbeiten. Zu ihnen gehört z. B. Südzucker<ref>[http://www.cefic.org/About-us/Our-Members/ Cefic Members], Webseite Cefic, abgerufen am 31. August 2016</ref>
        

        ===Führungspersonal===
        
        Die Mitglieder des '''Cefic Board and Executive Committee''' sind 
        
        [http://www.cefic.org/About-us/How-Cefic-is-organised/Executive-Committee--Board/ hier] abrufbar. Zu ihnen gehört als '''Präsident''' 
        
        * [[Kurt Bock]], der Vorstandsvorsitzende von [[BASF]]
        

        '''Generaldirektor'''
        
        * [[Hubert Mandery]]
        

        Dauerhaft mit '''EU-Beziehungen''' beauftragte Person:
        
        * Alistair Steel, Executive Director Legislation & Institutional Affairs
        

        ==Verbindungen==
        
        ===[[Knowledge4Innovation]]===
        
        Cefic ist Mitglied von [[Knowledge4Innovation]], einer branchenübergreifenden europäischen Lobbyorganisation
        

        ===[[Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit]] (EFSA)===
        
        Cefic gehörte zu den Mitgliedern der EFSA STAKEHOLDER CONSULTATIVE PLATFORM 2009 - 2012<ref>[http://www.efsa.europa.eu/de/membership/docs/cpmembers.pdf http:// EFSA STAKEHOLDER CONSULTATIVE PLATFORM]</ref>, einer Konsultationsplattform für Interessengruppen der EFSA, und der EFSA Stakeholder Consultative Platform Discussion Group on Process Transparency and Information Access<ref>[http://www.efsa.europa.eu/en/scpdgt130613/docs/scpdgt130613-members.pdf  Members of EFSA Stakeholder Consultative Platform Discussion Group on Process Transparency and Information Access]</ref>
        

        ===[[Alliance for a Competitive European Industry]]===
        
        Cefic gehört zu den führenden europäischen Wirtschaftsverbänden, die sich mit [[Businesseurope]] zur [[Alliance for a Competitive European Industry]] zusammengeschlossen haben.
        

        == Geschichte==
        
        Die Abkürzung Cefic ist auf die ursprünglich französische Bezeichnung ''Conseil Européan de l'Industrie Chimique'' zurückzuführen.
        

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        == Einzelnachweise ==
        <references/>
        

        [[Kategorie:Wirtschaftsverband]]
        
        [[Kategorie:EU]]
        
        [[Kategorie:Chemie]]
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=== EU-Chemikalienverordung REACH ===
 
=== EU-Chemikalienverordung REACH ===
Von 1999 bis Juni 2007 wurde über "REACH" (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) verhandelt und beraten. Die Phase für die Schaffung von gesamteuropäischen Regeln in Bezug auf Chemikalien war die "möglicherweise größte Lobby-Schlacht der EU-Geschichte". Die ursprünglich ambitionierten Ziele der EU-Kommission wurden aufgrund der Lobbyarbeit der europäischen Chemieindustrie stark eingeschränkt und die Pflicht zum Ersatz gefährlicher Stoffe aufgehoben.<ref>LobbyPlanet: Das EU-Viertel Brüssel. LobbyControl und Corporate Europe Observatory (Hg.). Köln und Brüssel 2012, Seite 28</ref>
+
Von 1999 bis Juni 2007 wurde über "REACH" (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) verhandelt und beraten. Die Phase für die Schaffung von gesamteuropäischen Regeln in Bezug auf Chemikalien war die "möglicherweise größte Lobby-Schlacht der EU-Geschichte". Die ursprünglich ambitionierten Ziele der EU-Kommission wurden aufgrund der Lobbyarbeit der europäischen Chemieindustrie stark eingeschränkt und die Pflicht zum Ersatz gefährlicher Stoffe aufgehoben.<ref>LobbyPlanet: Das EU-Viertel Brüssel. LobbyControl und Corporate Europe Observatory (Hg.). Köln und Brüssel 2012, Seite 28</ref> <ref>Siehe auch: Riss, Jorgo: Chemical Warfare - the lobbying battle on REACH. In: Bursting the Brussels Bubble. The battle to expose corporate lobbying at the heart of the EU. Alter-EU (Hg). Brüssel 2010. Seiten 33 - 47</ref>
 
Ein Hebel in der Argumentation seitens der chemischen Industrie war die Folgenabschätzung, die oft nicht aus harten Daten beruht, die mit der amtlichen Statistik abgeglichen werden könnten, sondern aus Vorhersagen. Wer den möglichen Nutzen eines Gesetzes für den Schutz der Umwelt und der Gesundheit relativieren will, braucht nur die finanziellen Belastungen in astronomische Höhen hochzurechnen und den Verwaltungsaufwand ins Groteske zu steigern. Genau dies ist im Fall der EU-Chemikalienverordnung geschehen, die im Juni 2007 in Kraft getreten ist. Ursprünglich zielte REACH darauf ab, die rund 100.000 in Europa hergestellten und verwendeten Chemikalien auf ihre Gesundheits- und Umweltverträglichkeit hin zu testen und gefährliche Substanzen durch weniger gefährliche zu ersetzen. Die Gesetzesinitiative stieß bei der europäischen Chemieindustrie auf vehementen Widerstand. Als wirksamste Waffe im Kampf gegen die geplante Regulierung erwiesen sich mehrere Szenarien, die das Menetekel einer „Deindustrialisierung Europas“ an die Wand malten. Die verantwortlichen EU-Politiker ließen sich von der Vorhersage millionenfacher Arbeitsplatzverluste so sehr verunsichern, dass sie den Geltungsbereich der Chemikalienverordnung stark einschränkten und die Pflicht zur Substitution gefährlicher Stoffe aufhoben. Die Anti-REACH-Kampagne vermittelt eine konkrete Vorstellung davon, wie viel politischen Sprengstoff ein so harmlos klingender Begriff wie „Folgenabschätzung“ enthalten kann.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2010/03/immer-erst-die-industrie-fragen/ Lobbyismus in der EU Immer erst die Industrie fragen, Bericht von Lobbycontrol vom über die Studie eines Forscherteams der britischen Universität Bath], Webseite Lobbycontrol, 23. März 2010, zuletzt abgerufen am 31. August 2016</ref><ref>[http://journals.plos.org/plosmedicine/article?id=10.1371/journal.pmed.1000202 Research Article: “Working the System”—British American Tobacco's Influence on the European Union Treaty and Its Implications for Policy: An Analysis of Internal Tobacco Industry Documents], Webseite "journals.plos.org" siehe besonders "Box 2", 12. Januar 2012, zuletzt aufgerufen am 31.August 2016</ref>
 
Ein Hebel in der Argumentation seitens der chemischen Industrie war die Folgenabschätzung, die oft nicht aus harten Daten beruht, die mit der amtlichen Statistik abgeglichen werden könnten, sondern aus Vorhersagen. Wer den möglichen Nutzen eines Gesetzes für den Schutz der Umwelt und der Gesundheit relativieren will, braucht nur die finanziellen Belastungen in astronomische Höhen hochzurechnen und den Verwaltungsaufwand ins Groteske zu steigern. Genau dies ist im Fall der EU-Chemikalienverordnung geschehen, die im Juni 2007 in Kraft getreten ist. Ursprünglich zielte REACH darauf ab, die rund 100.000 in Europa hergestellten und verwendeten Chemikalien auf ihre Gesundheits- und Umweltverträglichkeit hin zu testen und gefährliche Substanzen durch weniger gefährliche zu ersetzen. Die Gesetzesinitiative stieß bei der europäischen Chemieindustrie auf vehementen Widerstand. Als wirksamste Waffe im Kampf gegen die geplante Regulierung erwiesen sich mehrere Szenarien, die das Menetekel einer „Deindustrialisierung Europas“ an die Wand malten. Die verantwortlichen EU-Politiker ließen sich von der Vorhersage millionenfacher Arbeitsplatzverluste so sehr verunsichern, dass sie den Geltungsbereich der Chemikalienverordnung stark einschränkten und die Pflicht zur Substitution gefährlicher Stoffe aufhoben. Die Anti-REACH-Kampagne vermittelt eine konkrete Vorstellung davon, wie viel politischen Sprengstoff ein so harmlos klingender Begriff wie „Folgenabschätzung“ enthalten kann.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2010/03/immer-erst-die-industrie-fragen/ Lobbyismus in der EU Immer erst die Industrie fragen, Bericht von Lobbycontrol vom über die Studie eines Forscherteams der britischen Universität Bath], Webseite Lobbycontrol, 23. März 2010, zuletzt abgerufen am 31. August 2016</ref><ref>[http://journals.plos.org/plosmedicine/article?id=10.1371/journal.pmed.1000202 Research Article: “Working the System”—British American Tobacco's Influence on the European Union Treaty and Its Implications for Policy: An Analysis of Internal Tobacco Industry Documents], Webseite "journals.plos.org" siehe besonders "Box 2", 12. Januar 2012, zuletzt aufgerufen am 31.August 2016</ref>
   

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