Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung
Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung | |
---|---|
Rechtsform | Stiftung |
Tätigkeitsbereich | Förderung marktradikaler Vorstellungen im Sinne von Friedrich August von Hayek |
Gründungsdatum | 1999 |
Hauptsitz | Freiburg |
Lobbybüro | |
Lobbybüro EU | |
Webadresse | www.hayek-stiftung.de |
Die Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung setzt sich für eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung im Sinne des marktradikalen Vordenkers Friedrich August von Hayek ein. Zu diesem Zweck vergibt sie alle zwei Jahre den Internationalen Preis der Friedrich- August-von-Hayek-Stiftung sowie den Publizistikpreis der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung. Die Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung ist nicht identisch mit der Friedrich August von Hayek-Stiftung für eine freie Gesellschaft, die mit der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft kooperiert.
Inhaltsverzeichnis
Kurzdarstellung und Geschichte
Die Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung wurde im Mai 1999 zum 100. Geburtstag des marktradikalen Vordenkers Friedrich August von Hayek ins Leben gerufen. Zu den Gründern gehören Lüder Gerken (Vorsitzender des Centrums für Europäische Politik), Ex-Bundespräsident Roman Herzog und die Württembergische Versicherung (1999 zur Wüstenrot & Württembergische-Gruppe fusioniert) als Stifter. Diese hat die Stiftung mit einem Kapitalstock ausgestattet und stiftet die Preise, die verliehen werden. Der langjährige Vorstandsvorsitzende der Wüstenrot & Württembergische AG, Alexander Erdland, ist Mitglied des Kuratoriums der Stiftung. Erdland war auch Präsident des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der einflussreichen Versicherungs-Lobbyorganisation. Im Kuratorium sitzen Lobbyisten und Mitglieder wirtschaftsnaher Netzwerke.
Laut ihrer Broschüre hat der Schutz der Freiheit, den es nur in einer Marktwirtschaft gibt, unbedingtes Ziel und damit auch Handlungsbeschränkung aller Politik zu sein. Damit wird der Politik letztlich die Berechtigung abgesprochen, in den freien Markt einzugreifen. Unter dem Stichwort "Demokratie" wird in der Broschüre auch der Einfluss von Verbänden, die Sonderinteressen vertreten, angeprangert. Die Politiker seien vielfach wehrlos, weil sie auf diese Interessengruppen angewiesen seien, um eine Mehrheit für ihre Politik zu erhalten. Dabei wird die Stiftung selbst durch eine Sonderinteressen vertretende Versicherung gefördert.
Gremien der Stiftung
Vorstand der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung
Name | Verbindungen |
Lüder Gerken |
|
(Stand: Januar 2020) Quelle: [1]
Kuratorium der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung
Name | Verbindungen | |
Horst Köhler (Vorsitzender) |
|
|
Leszek Balcerowicz |
|
|
Heinrich Otto Deichmann |
|
|
Alexander Erdland |
|
|
Udo di Fabio |
|
|
Lüder Gerken |
|
|
Werner Hoyer |
|
|
Otmar Issing |
|
|
Renate Köcher |
|
|
Nicola Leibinger-Kammüller |
|
|
Ludger Schuknecht |
|
|
Jürgen Stark |
|
|
Holger Steltzner |
|
(Stand: Januar 2020) Quelle: [2]
Preise der Stiftung
Alle zwei Jahre vergibt die Stiftung einen internationalen Preis und einen Publizistik-Preis. Die Preise werden Persönlichkeiten verliehen, "die sich durch beispielhafte und außergewöhnliche Leistungen bei der Errichtung, Stärkung oder sonstigen Förderung einer freiheitlichen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung in Deutschland, in Europa oder in anderen Teilender Welt ausgezeichnet haben".
Preisträger 2003
Ex-Premierministerin Margaret Thatcher (international)
Johan Norberg für sein Buch „In Defense of Global Capitalism“, in dem er in überzeugender Weise gängige Vorurteile über die vermeintlich ungerechten Auswirkungen der Globalisierung widerlegt habe (Publizistik)
Preisträger 2005
EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti für seinen Einsatz für offene Märkte und Wettbewerb in der EU (international)
Karen Horn, Wirtschaftsjournalistin, damalige Vorsitzende der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft und Geschäftsführerin der Wert der Freiheit gGmbH, bis Ende März 2012 Berliner Büroleiterin des Institut der deutschen Wirtschaft, für ihr jahrelanges Eintreten für marktwirtschaftliche Prinzipien und Reformen in ihren Kommentaren und Berichterstattungen (Publizistik)
Preisträger 2007
Mikulàs Dzurinda, ehemaliger Ministerpräsident der Slowakei, der die Wirtschaft dereguliert und einen einheitlichen Steuersatz von 19 % eingeführt hat (international)
Horst Siebert, ehemaliger Präsident des Instituts für Weltwirtschaft an der Uni Kiel und Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Publizistik)
Preisträger 2009
Václav Klaus, Präsident der Tschechischen Republik, Bewunderer von Thatcher und Reagan, für seine Bewährung als unbeirrbarer, streitbarer Liberaler. Klaus hat bis zuletzt den von beiden Kammern des Tschechischen Parlaments gebilligten EU-Vertrag blockiert (international)
Paul Kirchhof, ehemaliger Bundesverfassungsrichter, für sein besonderes Bemühen um eine freie Wirtschaftsordnung. Der ehemalige Botschafter des neoliberalen Netzwerkes Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft setzt sich für eine Steuerreform ein, die u. a. einen einheitlichen Steuersatz von 25 % bei der Einkommensteuer vorsieht[3] (Publizistik)
Preisträger 2011
Lescek Balcerowitz, ehemaliger Präsident der Polnischen Nationalbank, Kuratoriumsmitglied, für die Einführung des marktwirtschaftlichen Systems in Polen (international)
Hans D. Barbier, für sein Eintreten für eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Barbier ist Vorsitzender des Vorstands der Ludwig-Erhard-Stiftung sowie Kurator und Botschafter der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (Publizistik)
Preisträger 2013
Sauli Niinistö, finnischer Staatspräsident (international)
Dorothea Siems, Chefkorrespondentin der Tageszeitung "Die Welt" (Publizistik)
Preisträger 2015
Jens Weidmann, Präsident Deutsche Bundesbank (International)
Udo di Fabio, Bundesverfassungsrichter a.D. (Publizistik)
Roman Herzog, Bundesverfassungsrichter a.D., Galionsfigur einer Vielzahl wirtschaftsnaher Netzwerke, Kuratoriumsmitglied (Ehrenpreis)
Preisträger 2017
Joachim Gauck, ehem. Bundespräsident (International)
Heike Göbel, Redakteurin für Wirtschaftspolitik bei der FAZ und Mitglied Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft (Publizistik)
Preisträger 2019
Margrethe Verstager (International)
Wolfgang Clement (Publizistik)
Kooperationen
Centrum für Europäische Politik/Stiftung Ordnungspolitik
Partner der Stiftung ist das Centrum für Europäische Politik, die Denkfabrik der Stiftung Ordnungspolitik. Deren Stiftungsvorsitzender (Lüder Gerken) ist auch Vorsitzender der Hayek-Stiftung. Die Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung Ordnungspolitik sind auch Kuratoriumsmitglieder der Hayek-Stiftung.
Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
Lüder Gerken, Vorstand der Hayek-Stiftung, ist ehemaliger Kurator der INSM. Jürgen Stark, Mitglied des Kuratoriums, ist Botschafter der INSM
Stiftung Marktwirtschaft
Lüdiger Gerken, Vorstand der Hayek-Stiftung, ist ehemaliger Vorstand der Stiftung Marktwirtschaft
Weiterführende Informationen
- Karl-Heinz Brodbeck: Die fragwürdigen Grundlagen des Neoliberalismus Wirtschaftsordnung und Markt in Hayeks Theorie der Regelselektion, 13. Oktober 2004
- Christof Butterwegge, Bettina Lösch, Ralf Ptak: Kritik des Neoliberalismus, 2. Auflage, Wiesbaden 2008
- Alexander Rüstow: Die Religion der Marktwirtschaft, 3. Aufl., Berlin 2009
- Die Hayek Stiftung im Wiki der Think Tank Netzwerk Initiative.
Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus
Einzelnachweise
- ↑ Vorstand Webseite Hayek-Stiftung, abgerufen am 24.01.2020
- ↑ Kuratorium, hayek-stiftung.de, abgerufen am 24.01.2020
- ↑ Nach Einschätzung des Tübinger Finanzwissenschaftlers Prof. Franz W. Wagner in der Süddeutschen Zeitung vom 12. Juli 2011 mit dem Titel "Der große Wurf ins Aus" würde der Kirchhof-Vorschlag "vor allem auf eine Steuersenkung für Besserverdienende hinauslaufen"