Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit: Unterschied zwischen den Versionen
(2014: IZA verklagt den Publizist Rügemer)
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(→Finanzielle Abhängigkeit und Ausrichtung des Instituts)
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Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) | |
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Rechtsform | gGmbH |
Tätigkeitsbereich | Arbeitsmarktforschung |
Gründungsdatum | 1998 |
Hauptsitz | Schaumburg-Lippe-Straße 5 - 9, Bonn |
Lobbybüro | |
Lobbybüro EU | |
Webadresse | www.iza.org |
Das Institut zur Zukunft der Arbeit GmbH (IZA) betreibt als privates Wirtschaftsforschungsinstitut nationale und internationale Arbeitsmarktforschung sowie Politikberatung. Gegründet wurde das Institut 1998 auf Initiative der Deutschen Post.[1] Alleiniger Gesellschafter des Instituts ist die Deutsche Post-Stiftung, die im Gesellschaftsvertrag des IZA als eine "Stiftung der Deutschen Post AG" bezeichnet wird.
Präsident des IZA ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, Direktor . Seit März 2016 ist Hilmar Schneider Direktor des IZA. Sein Vorgänger ist der umstrittene Klaus F. Zimmermann, bis 2011 auch Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) der als langjähriger Institutsleiter dessen Ausrichtung maßgeblich geprägt hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Kurzdarstellung und Geschichte
-
2 Organisationsstruktur und Personal
- 2.1 Präsident: Klaus Zumwinkel
- 2.2 Direktor: Klaus F. Zimmermann Geschäftsführung
- 2.3 Policy Fellows Wissenschaftlicher Beirat
- 2.4 Verbindungen Policy Fellows
- 3 Finanzen Finanzielle Abhängigkeit und Ausrichtung des Instituts
- 4 Lobbystrategien und Einfluss
- 5 Fallstudien und Kritik
- 6 Weiterführende Informationen
- 7 Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus 7
- 8 Einzelnachweise
Kurzdarstellung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das IZA versteht sich als internationales Forschungsinstitut und Ort der Kommunikation zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis. Zahlreiche Ökonomen arbeiten virtuell oder vor Ort im Rahmen konkreter Forschungsvorhaben mit dem IZA zusammen. Darüber hinaus bindet sich das IZA aktiv in internationale Forschungsnetzwerke ein. Die Erforschung der Arbeitsmärkte betreibt das IZA in enger Kooperation mit dem wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereich der Universität Bonn, an dem IZA-Direktor Zimmermann als Professor für Volkswirtschaftslehre tätig ist. Über die Grundlagenforschung hinaus widmet sich das IZA der Politikberatung zu aktuellen Fragen und Problemen der ArbeitsmärkteEs stellt Forschungsergebnisse der Arbeitsökonomie bereit und liefert auf dieser Grundlage handlungsrelevante Erkenntnisse für Politik und Gesellschaft.
Das IZA vertritt wirtschaftsliberale Positionen und ist war über ihren langjährigen Direktor Zimmermann sowie ihre "Policy Fellows" mit Organisationen der Arbeitgeber und neoliberalen Denkfabriken vernetzt. Die "Policy Fellows" werden auf der IZA-Webseite seit mindestens 2017 nicht mehr erwähnt.
Das IZA erstellt u. a. Studien für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)[2] und die Bertelsmann Stiftung[3]
Organisationsstruktur und Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Alleiniger Gesellschafter des Instituts ist die Deutsche Post-Stiftung. Diese kann damit lt. Gesellschaftervertrag den Geschäftsführer des Instituts (= den Direktor) bestellen und abberufen (§5 Abs. 2). Die Stiftung kann die Gesellschaft in einer Frist von 6 Monaten zum Schluß des Geschäftsjahres kündigen (§12).[4]
Präsident: Klaus Zumwinkel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Klaus Zumwinkel war Vorstandsvorsitzender der Deutsche Deutschen Post AG und ehem. Mitglied des Aufsichtsrats zahlreicher Großunternehmen (z. B. Deutsche Telekom, Allianz, Lufthansa, Arcandor). Nach Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung trat Zumwinkel im Februar 2008 als Postchef zurück. Im Januar 2009 wurde er zu einer zur Bewährung ausgesetzten Freiheitsstrafe verurteilt. Zumwinkel ließ sich Pensionsansprüche in Höhe von 20 Mio. € auszahlen und kassierte für seine zweimonatige Tätigkeit als Vorstandschef im Jahr 2008 über 700.000€[5]
Direktor: Klaus F. Zimmermann(Stand: Januar 2018)
Geschäftsführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zimmermann hat das ehemals keynesianisch ausgerichtete Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) als dessen zeitweiliger Präsident auf einen neoliberalen Kurs gebracht. Anfang 2011 trat Zimmerman zurück, nachdem mehrere Mitglieder des DIW-Kuratoriums sein Ablösung gefordert hatten. Kritisiert worden war u. a. sein autokratischer Führungsstil, die falsche Verwendung von Fördergeldern, Mittelverschwendung und das Zurechtbiegen von Forschungsergebnissen.
Zimmermann ist u. a.:
- Mitglied von Wissopol, dem sozialpolitischen Gesprächsforum der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)
- Autor ÖkonomenBlog der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Unterzeichner des "Innovationsappells" (August 2007) und des Appells "Nein zum Reform-Rückschritt" (August 2009) der INSM
- European Society for Population Economics (ESPE), Begründer
- Centre for Economic Policy Research (CEPR), Research Fellow
- Centre for European Policy Studies (CEPS) in Brüssel, Associate Research Fellow
- European Economic Association (EEA), Research Fellow
- Hilmar Schneider ist seit März 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung (Direktor) des IZA
- Martin C. Clemens ist seit März 2016 Kaufmännischer Geschäftsführer des IZA und gleichzeitig Geschäftsführer des SUN Institute Environment Sustainabiltiy sowie Kaufmännischer Geschäftsführer des briq Institute on Behavior & Inequality, die - wie das IZA - von der Deutsche Post-Stiftung als alleiniger Gesellschafterin gegründet worden sind.[6] Clemens war bis zu seinem Wechsel zum IZA im Jahr 2006 in verschiedenen leitenden Funktionen des Personalmanagements der Deutschen Post DHL tätig.[7]
(Stand: Januar 2018)
Klaus F. Zimmermann war seit der Gründung des IZA bis Februar 2016 dessen Direktor
Wissenschaftlicher Beirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Thomas von Mitschke-Collande (CSU-Mitglied), Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats, Unternehmensberater, ehem. Senior Partner McKinsey
- Jürgen Kluge, Unternehmensberater, Senior Advisor bei Bank of America Merrill Lynch, ehem. Vorstandsvorsitzender Franz Haniel & Cie[8]
- Andrew J. Oswald, Professor an der University of Warwick
- Christopher A. Pissarides, Professor an der London School of Economics, Wirtschaftsnobelpreis 2010
- Frank-Jürgen Weise (CDU-Mitglied), ehemaliger Leiter der Bundesagentur für Arbeit sowie des Bundesamtes für Migration
(Stand: Januar 2018)
Policy Fellows[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das IZA verfügt verfügte über einen Kreis von "Policy Fellows" (dt. Politikkollegen), mit denen es in besonderer Weise kooperiertkooperierte. Die Vernetzung mit einflussreichen Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Medien und Gesellschaft soll sollte nach eigenen Angaben dazu beitragen, das Beratungsangebot des Instituts entsprechend zu akzentuieren und seine Forschungsergebnisse noch gezielter in die Öffentlichkeit zu vermitteln. Das sind u.a.:
- "Vice President Governmental Affairs" des Autozulieferers Magna Europe
- ehem. Ministerpräsident Thüringen
- Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), kooptiertes Mitglied
- EU-Kommission, Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen
- Britische Niedriglohnkommission
- Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
- Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) Berlin, Stellv. Hauptgeschäftsführer
- PR-Agentur Hering Schuppener, ehem. Managing Director
- Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), ehem. Geschäftsführer
- ehem. Wirtschaftsberaterin von George W. Bush
- Bundesagentur für Arbeit, ehem. Präsident
- Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Botschafter
- Wert der Freiheit gGmbH, Geschäftsführerin
- Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft, Vorsitzende des Vorstands
- Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft, Mitglied des Vorstands
- PHOENIX/ZDF, Leit. Redakteur Programmgeschäftsführung
- Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen
- Bundesfinanzministerium, Referent im Generalreferat für Finanzpolitik
- Mitglied des Bundestags, Stellv. Vorsitzender, CDU/CSU-Bundestagsfraktion
- Wirtschaftsrat der CDU, Mitglied des Präsidiums
- Gesellschaft zum Studium strukturpolitischer Fragen, Vorsitzender
- Internationaler Währungsfonds (IWF), Stellv. Direktor der Grundsatzabteilung
- ehem. Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
- Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Geschäftsführer
- EFSF, Vorstandsvorsitzender
- bis 2010 Deutsche Bundesbank, Mitglied des Vorstands
- Thelen Consult, Mitglied des Beirats
- bis 04/2012 Deutsche Post DHL, Vorstand
- IG Bergbau, Chemie, Energie, ehem. Vorsitzender
- Leipziger Wirtschaftspolitische Gesellschaft, Mitglied des Vorstands
- Ludwig-Erhard-Stiftung, Mitglied
- Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), Direktor
- Wirtschaftsrat der CDU, Mitglied des Beirats
- Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Botschafter
- Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung
- Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit
(Stand: Mai 2014) Quelle: [7]
Verbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Finanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das IZA wird durch die Deutsche Post-Stiftung gefördert.[8] Zu dem Netzwerk gehörten zahlreiche Organisationen der Arbeitgeber und neoliberale Denkfabriken.
Finanzielle Abhängigkeit und Ausrichtung des Instituts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das IZA ist eine Tochtergesellschaft der Deutsche Post-Stiftung. Diese ist alleinige Gesellschafterin des Instituts und kann lt. § 5 Abs. 2 des Gesellschaftsvertrags die Geschäftsführer des Instituts bestellen und abberufen sowie die Gesellschaft in einer Frist von 6 Monaten zum Schluß des Geschäftsjahres kündigen (§§ 5 Abs. 2, 12 Abs. 1 Gesellschaftsvertrag).[9] Die Deutsche Post-Stiftung ist laut Gesellschaftsvertrag des IZA (Präambel) ihrerseits eine "Stiftung der Deutsche Post AG". Das IZA bezeichnet sich selbst gleichwohl als unabhängiges Forschungsinstitut[10]. Gemeint ist wohl, dass der Post-Konzern der Tochtergesellschaft seiner Stiftung faktisch ein unabhängiges Agieren einräumt. Diese Annahme scheint jedoch nicht zuzutreffen. IZA-Präsident Klaus Zumwinkel war Vorstandsvorsitzender des Post-Konzerns und mischt sich laut internen Quellen auch ins Tagesgeschäft des IZA ein.[11] IZA-Geschäftsführer Martin C. Clemens war leitender Mitarbeiter in Konzernunternehmen der Post. Auch im Kuratorium der Deutsche Post-Stiftung sitzen Personen aus dem Umfeld der Deutsche Post DHL Group. Die weiteren Verflechtungen zwischen Post-Konzern, Deutsche Post-Stiftung und IZA sind unter Deutsche Post-Stiftung abrufbar. Neben den dort genannten Anhaltspunkten für eine Abhängigkeit des IZA vom Post-Konzern spielt auch die finanzielle Abhängigkeit vom Post-Konzern eine Rolle, der als einer der größten deutschen Arbeitgeber von der arbeitsmarktpolitischen Forschungs- und Beratungstätigkeit des Instituts selbst betroffen ist.
Das IZA finanziert sich zu etwa 80 % über die Deutsche Post-Stiftung.[12] Nach anfänglicher Auskunftsverweigerung über die Höhe der Zuwendung hat die Deutsche Post AG bestätigt, dass die Stiftung Im Rahmen einer bis 2022 laufenden Schenkungsvereinbarung ein Viertel Promille der Umsatzerlöse oder ein Drittel Promille des Personalaufwands des Post-Konzerns erhält.[13] Im Jahr 2015 betrug der Zufluss an die Stiftung ca. 14 Mio. Euro, deren einzige Aktivitäten bis 2014 in der Förderung und Finanzierung des IZA bestanden. Ein Wirtschaftsunternehmen wie der Post-Konzern wird ein Arbeitsmarktforschungsinstitut nur initiieren und in dieser Höhe dauerhaft subventionieren, wenn dessen Ausrichtung seiner Interessenlage als Arbeitgeber gerecht wird. Mit der Einstellung der Finanzierung, die für das IZA existenzgefährdend wäre, verfügt der Post-Konzern außerdem über ein finanzielles Drohpotential, mit dem er das IZA jederzeit "auf Kurs" bringen könnte. Die arbeitsmarktpolitischen Positionen des IZA entsprechen im Wesentlich denen der Arbeitgeber: Ablehnung des Mindestlohns, Ausweitung des Niedriglohnsektors und Heraufsetzung des Renteneintrittsalters.[14]
Unter ihrem damaligen Präsidenten Klaus F. Zimmermann beauftragte das Institut für die Studienreihe "IZA World of Labor" den Mindestlohn-Gegner David Neumark damit, politischen Entscheidungsträgern den Stand der Wissenschaft objektiv zu präsentieren. Die weitaus meisten der Aufsätze oder Bücher, die Neumark in der ZA-Broschüre mit dem Befund negativer Beschäftigungseffekte zitiert, stammen nach einem Bericht im Handelsblatt jedoch von ihm selbst, was kaum erkennbar sei.[18] Fragwürdig in Sachen neutrale Darstellung sei besonders, dass Neumark selbst das Urteil fälle, dass Studien, die negative Effekte finden, methodisch besser seien; wiederum ohne dass der Leser direkt sehen könnte, dass hier jemand Studien seiner wissenschaftlichen Kontrahenten abqualifiziert. Zimmermann verteidigte den Beitrag laut Handelsblatt kompromisslos: "Den Vorwurf, Herr Neumark sei parteiisch, muss ich zurückweisen".
Lobbystrategien und Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das IZA gehört zu einem der führenden internationalen Wirtschaftsforschungsinstituten Wirtschaftsforschungsinstitute für Arbeitsmarktpolitik und hat einen starken mit einem erheblichen Einfluss auf Arbeitsmarktpolitik. die Ausgestaltung der Arbeitsmärkte.
In der Monatszeitschrift Blätter für deutsche und internationale Politik kritisierte Werner Rügemer „eine neue Form des Lobbyismus“ und nannte in diesem Zusammenhang auch das IZA. Dessen Direktor Klaus F. Zimmermann verklagte daraufhin Werner Rügemer. Die Pressekammer des Landgerichts Hamburg verkündete am 6. 2. 2015 eine Entscheidung, nach der die Aussage, das IZA betreibe Lobbying unzulässig sei. Zulässig sei dagegen die Aussage (als freie Meinungsäußerung und nicht als Tatsachenbehauptung), das IZA bezeichne sich faktenwidrig als unabhängig und von freier Wissenschaft könne beim besten Willen nicht gesprochen werden.[15][16][17]
Fallstudien und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
2014: IZA verklagt den Publizist Publizisten Werner Rügemer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Mai 2014 verklagt verklagte IZA-Chef Klaus F. Zimmermann den Publizist Publizisten Werner Rügemer sowie Peter Kleinert, Herausgeber der Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ). Grund ist war ein Artikel über Lobbyismus, den Rügemer im August 2013 veröffentlichte. In dem Artikel wird das IZA als Beispiel dafür herangezogen, wie unter dem Mantel der Wissenschaftlichkeit und Unabhängigkeit Interessen vertreten werden. Das IZA klagt klagte dagegen, dass es als 'nicht unabhängig' bezeichnet wird werde und keine 'freie Wissenschaft' betreiben würdebetreibe.
Aus Sicht von LobbyControl ist die Gründung des IZA im Kontext eines erweiterten Lobbying, dem sog. „deep lobbying“ deep lobbying, zu sehen. Dabei geht es darum, über die Einflussnahme auf Öffentlichkeit oder wissenschaftliche Diskurse indirekt bzw. längerfristig auf die Politik einzuwirken. Es ist recht klar, dass es eine Abhängigkeit des IZA von der Deutschen Post-Stiftung gibt, die in der Präambel des Gesellschaftsvertrags des IZA als eine "Stiftung der Deutschen Post AG, des größten Arbeitgebers in Deutschland" bezeichnet wird.[18] Die Stiftung stellt den Großteil der Finanzierung und sie ist laut Handelsregister-Unterlagen die alleinige Gesellschafterin des Instituts.[919], [10]20]
Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
↑ Policy Fellows- ↑ IZA (Hrsg.): 15 Jahre IZA: 15 Jahre Arbeitsmarktforschung und Politikberatung. 2013. S. 2 (pdf, 13 MB)
- ↑ z. B. Report No. 20: Bald erstmals weniger als 3 Mio. Arbeitslose in Deutschland, Bonn 2008 und Report No. 15: Die fiskalischen Kosten der SGB-Regelungen zum erleichterten Bezug von Arbeitslosengeld für Ältere, Bonn 2007
- ↑ Report No. 30: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bonn 2010 und Report No. 25: Atypische Beschäftigung und Niedriglohnarbeit, Bonn 2010
- ↑ Gesellschaftsvertrag "Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH" in der Fassung vom 15. Juli 2011, Amtsgericht Bonn, HRB 7745
- ↑ Hans Leyendecker: Klaus Zumwinkel 20 Millionen Euro Pension, Süddeutsche Zeitung vom 13. März 2009, Website SZ, abgerufen am 09.06.2012
- ↑
- Über uns, sun-institute, abgerufen am 04.01.2018
- ↑ Profil, iza.org, abgerufen am 04.01.2018
- ↑ Kurzvita, juergen-kluge.com, abgerufen am 13.10.2017
- ↑ Gesellschaftsvertrag "Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH" in der Fassung vom 15. Juli 2011, Amtsgericht Bonn, HRB 7745
- ↑ Aufgaben und Ziele, iza.org, abgerufen am 03.01.2017
- ↑ Zumwinkel und seine Bonner Forscher, 16.02.2016, general-anzeiger-bonn, abgerufen am 07.07.2017
- ↑ Klaus F. Zimmermann - Biographisches, Webseite IZA, abgerufen am
- 20.02.2015
- ↑ Finanzierung, deutsche-post-stiftung.org, abgerufen am 05.01.2018
- ↑ IZA: Neoliberaler Think Tank unter Druck, heise.de vom 17.02.2015, abgerufen am 05.01.2018
- ↑ Thomas Barth: Neoliberaler Think Tank unter Druck Das Institut für Zukunft der Arbeit und Lobbyismus Vorwürfe, Telepolis vom 17. 02. 2015, abgerufen am 19. 02. 2015
- ↑ Urteil des Landgerichts Hamburg zum Rügemer-Prozess vom 19. Februar 2015, Homepage Klaus F Zimmermann, abgerufen am 20. 02. 2015
- ↑ Was darf Lobbying genannt werden? Ulrich Müller: Institut zur Zukunft der Arbeit verklagt Publizisten, 9. Mai 2014, Webseite Lobbycontrol, abgerufen am 20. 02. 2015
- ↑ Gesellschaftsvertrag in der Fassung vom 15 Juli 2011, Amtsgericht Bonn HRB 7745
- ↑ Was darf Lobbying genannt werden? LobbyControl vom 09.05.2014, abgerufen am 12.05.2014
- ↑ Unabhängigkeit vor Gericht taz vom 08.05.2014, abgerufen am 12.05.2014
{{BoxOrganisation | Name = Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) | Logo = [[Datei:158px-IZA-Logo.png]] | Rechtsform = gGmbH | Tätigkeitsbereich = Arbeitsmarktforschung | Gründungsdatum = 1998 | Hauptsitz = Schaumburg-Lippe-Straße 5 - 9, Bonn | Homepage = [http://www.iza.org www.iza.org] }} Das '''Institut zur Zukunft der Arbeit GmbH''' (IZA) betreibt als privates Wirtschaftsforschungsinstitut nationale und internationale Arbeitsmarktforschung sowie Politikberatung. Gegründet wurde das Institut 1998 auf Initiative der Deutschen Post[[Deutsche Post|Deutschen Post]].<ref name="IZAanniversary15">IZA (Hrsg.): [http://www.iza.org/files/IZAanniversary15_de.pdf 15 Jahre IZA: 15 Jahre Arbeitsmarktforschung und Politikberatung]. 2013. S. 2 (pdf, 13 MB)</ref> Alleiniger Gesellschafter des Instituts ist die [[Deutsche Post-Stiftung]].<br /> , die im Gesellschaftsvertrag des IZA als eine "Stiftung der Deutschen Post AG" bezeichnet wird. Präsident des IZA ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende der [[Deutsche Post|Deutschen Post]], [[Klaus Zumwinkel]], Direktor Deutschen Post, [[Klaus Zumwinkel]]. Seit März 2016 ist Hilmar Schneider Direktor des IZA. Sein Vorgänger ist der umstrittene [[Klaus F. Zimmermann]], bis 2011 auch Leiter des [[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung|Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung]] (DIW) der als langjähriger Institutsleiter dessen Ausrichtung maßgeblich geprägt hat. == Kurzdarstellung und Geschichte== Das IZA versteht sich als internationales Forschungsinstitut und Ort der Kommunikation zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis. Zahlreiche Ökonomen arbeiten virtuell oder vor Ort im Rahmen konkreter Forschungsvorhaben mit dem IZA zusammen. Darüber hinaus bindet sich das IZA aktiv in internationale Forschungsnetzwerke ein. Die Erforschung der Arbeitsmärkte betreibt das IZA in enger Kooperation mit dem wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereich der Universität Bonn, an dem IZA-Direktor Zimmermann als Professor für Volkswirtschaftslehre tätig ist. Über die Grundlagenforschung hinaus widmet sich das IZA der Politikberatung zu aktuellen Fragen und Problemen der ArbeitsmärkteEs stellt Forschungsergebnisse der Arbeitsökonomie bereit und liefert auf dieser Grundlage handlungsrelevante Erkenntnisse für Politik und Gesellschaft. Das IZA vertritt wirtschaftsliberale Positionen und istwar über ihren langjährigen Direktor Zimmermann sowie ihre '''"Policy Fellows'''" mit Organisationen der Arbeitgeber und neoliberalen Denkfabriken vernetzt. Die "Policy Fellows" werden auf der IZA-Webseite seit mindestens 2017 nicht mehr erwähnt. Das IZA erstellt u. a. Studien für die [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM)<ref>z. B. Report No. 20: Bald erstmals weniger als 3 Mio. Arbeitslose in Deutschland, Bonn 2008 und Report No. 15: Die fiskalischen Kosten der SGB-Regelungen zum erleichterten Bezug von Arbeitslosengeld für Ältere, Bonn 2007</ref> und die [[Bertelsmann Stiftung]]<ref>Report No. 30: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bonn 2010 und Report No. 25: Atypische Beschäftigung und Niedriglohnarbeit, Bonn 2010</ref> == Organisationsstruktur und Personal== Alleiniger Gesellschafter des Instituts ist die [[Deutsche Post-Stiftung]]. Diese kann damit lt. Gesellschaftervertrag den Geschäftsführer des Instituts (= den Direktor) bestellen und abberufen (§5 Abs. 2). . Die Stiftung kann die Gesellschaft in einer Frist von 6 Monaten zum Schluß des Geschäftsjahres kündigen (§12). .<ref>Gesellschaftsvertrag "Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH" in der Fassung vom 15. Juli 2011, Amtsgericht Bonn, HRB 7745</ref> ===Präsident: [[Klaus Zumwinkel]]=== Zumwinkel=== [[Klaus Zumwinkel]] war Vorstandsvorsitzender der [[Deutsche Post|Deutschen Post]] AG und ehem. Mitglied des Aufsichtsrats zahlreicher Großunternehmen (z. B. [[Deutsche Telekom]], [[Allianz]], [[Lufthansa]], [[Arcandor]]). Nach Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung trat Zumwinkel im Februar 2008 als Postchef zurück. Im Januar 2009 wurde er zu einer zur Bewährung ausgesetzten Freiheitsstrafe verurteilt. Zumwinkel ließ sich Pensionsansprüche in Höhe von 20 Mio. € auszahlen und kassierte für seine zweimonatige Tätigkeit als Vorstandschef im Jahr 2008 über 700.000€<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/klaus-zumwinkel-millionen-euro-pension-1.405248 Hans Leyendecker: Klaus Zumwinkel 20 Millionen Euro Pension, Süddeutsche Zeitung vom 13. März 2009], Website SZ, abgerufen am 09.06.2012</ref> ===Direktor: [[Klaus F. Zimmermann]]=== Zimmermann hat das ehemals keynesianisch ausgerichtete [[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung|Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung]] (DIW) als dessen zeitweiliger Präsident auf einen neoliberalen Kurs gebracht. Anfang 2011 trat Zimmerman zurück, nachdem mehrere Mitglieder des DIW-Kuratoriums sein Ablösung gefordert hatten. Kritisiert worden war u. a. sein autokratischer Führungsstil, die falsche Verwendung von Fördergeldern, Mittelverschwendung und das Zurechtbiegen von Forschungsergebnissen.<br /> Zimmermann ist u. a.: *Mitglied von Wissopol, dem sozialpolitischen Gesprächsforum der [[Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände]] (BDA) *Autor ÖkonomenBlog der [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM), Unterzeichner des "Innovationsappells" (August 2007) und des Appells "Nein zum Reform-Rückschritt" (August 2009) der INSM *[[European Society for Population Economics]] (ESPE), Begründer *[[Centre for Economic Policy Research]] (CEPR), Research Fellow *[[Centre for European Policy Studies]] (CEPS) in Brüssel, Associate Research Fellow *[[European Economic Association]] (EEA), Research Fellow Quelle: <ref>[http://www.iza.org/de/webcontent/personnel/vitae/kfz_cv_dt.pdf Prof. Klaus Zimmermann Curriculum Vitae, Website IZA, sowie Websites der genannten Organisationen]</ref> === Policy Fellows === Das IZA verfügt(Stand: Januar 2018) ===Geschäftsführung=== * Hilmar Schneider ist seit März 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung (Direktor) des IZA *[[Martin C. Clemens]] ist seit März 2016 Kaufmännischer Geschäftsführer des IZA und gleichzeitig Geschäftsführer des SUN Institute Environment Sustainabiltiy sowie Kaufmännischer Geschäftsführer des briq Institute on Behavior & Inequality, die - wie das IZA - von der Deutsche Post-Stiftung als alleiniger Gesellschafterin gegründet worden sind.<ref>[https://www.sun-institute.org Über uns], sun-institute, abgerufen am 04.01.2018</ref> Clemens war bis zu seinem Wechsel zum IZA im Jahr 2006 in verschiedenen leitenden Funktionen des Personalmanagements der Deutschen Post DHL tätig.<ref>[http://legacy.iza.org/de/webcontent/personnel/photos?lang=de&key=2508 Profil], iza.org, abgerufen am 04.01.2018</ref> (Stand: Januar 2018) [[Klaus F. Zimmermann]] war seit der Gründung des IZA bis Februar 2016 dessen Direktor ===Wissenschaftlicher Beirat=== *Thomas von Mitschke-Collande (CSU-Mitglied), Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats, Unternehmensberater, ehem. Senior Partner McKinsey *Jürgen Kluge, Unternehmensberater, Senior Advisor bei Bank of America Merrill Lynch, ehem. Vorstandsvorsitzender Franz Haniel & Cie<ref>[http://juergen-kluge.com/vita_kluge.html Kurzvita], juergen-kluge.com, abgerufen am 13.10.2017</ref> *Andrew J. Oswald, Professor an der University of Warwick *Christopher A. Pissarides, Professor an der London School of Economics, Wirtschaftsnobelpreis 2010 *Frank-Jürgen Weise (CDU-Mitglied), ehemaliger Leiter der Bundesagentur für Arbeit sowie des Bundesamtes für Migration (Stand: Januar 2018) ===Policy Fellows=== Das IZA verfügte über einen Kreis von "Policy Fellows" (dt. Politikkollegen), mit denen es in besonderer Weise kooperiertkooperierte. Die Vernetzung mit einflussreichen Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Medien und Gesellschaft soll sollte nach eigenen Angaben dazu beitragen, das Beratungsangebot des Instituts entsprechend zu akzentuieren und seine Forschungsergebnisse noch gezielter in die Öffentlichkeit zu vermitteln. Das sind u.a.: {| class="lptable" |- ! ! |- | [[Dieter Althaus]], [[CDU]] | * "Vice President Governmental Affairs" des Autozulieferers [[Magna Europe]] * ehem. Ministerpräsident Thüringen * [[Konrad-Adenauer-Stiftung]] (KAS), kooptiertes Mitglied |- | Alfonso Arpaia | * [[EU-Kommission]], Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen |- | Tim Butcher | * Britische Niedriglohnkommission |- | Sandrine Cazes | * Internationale Arbeitsorganisation (ILO) |- | Achim Dercks | * [[Deutscher Industrie- und Handelskammertag]] (DIHK) Berlin, Stellv. Hauptgeschäftsführer |- | [[Tasso Enzweiler]] | * PR-Agentur [[Hering Schuppener]], ehem. Managing Director * [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM), ehem. Geschäftsführer |- | Diana S. Furchtgott-Roth | * ehem. Wirtschaftsberaterin von George W. Bush |- | [[Florian Gerster]], [[SPD]] | * Bundesagentur für Arbeit, ehem. Präsident * [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM), Botschafter |- | [[Karen Horn]] | * [[Wert der Freiheit gGmbH]], Geschäftsführerin * [[Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft]], Vorsitzende des Vorstands * [[Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft]], Mitglied des Vorstands |- | Michael Krons | * PHOENIX/[[ZDF]], Leit. Redakteur Programmgeschäftsführung |- | Armin Laschet, [[CDU]] | * Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen |- | Felix Marklein | * [[Bundesfinanzministerium]], Referent im Generalreferat für Finanzpolitik |- | [[Michael Meister]], [[CDU]] | * Mitglied des Bundestags, Stellv. Vorsitzender, CDU/CSU-Bundestagsfraktion * [[Wirtschaftsrat der CDU]], Mitglied des Präsidiums * [[Gesellschaft zum Studium strukturpolitischer Fragen]], Vorsitzender |- | Martin Mühleisen | * [[Internationaler Währungsfonds]] (IWF), Stellv. Direktor der Grundsatzabteilung |- | Dirk Niebel, [[FDP]] | * ehem. Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung |- | Hubertus Pellengahr | * [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM), Geschäftsführer |- | Richard Portes | * [[Centre for Economic Policy Research]] (CEPR) |- | Klaus Regling | * [[EFSF]], Vorstandsvorsitzender |- | Thilo Sarrazin, [[SPD]] | * bis 2010 [[Deutsche Bundesbank]], Mitglied des Vorstands * [[Thelen Consult]], Mitglied des Beirats |- | Walter Scheurle | * bis 04/2012 [[Deutsche Post DHL]], Vorstand |- | Hubertus Schmoldt | * [[IG Bergbau, Chemie, Energie]], ehem. Vorsitzender * [[Leipziger Wirtschaftspolitische Gesellschaft]], Mitglied des Vorstands * [[Ludwig-Erhard-Stiftung]], Mitglied |- | [[Thomas Straubhaar]] | * [[Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut]] (HWWI), Direktor * [[Wirtschaftsrat der CDU]], Mitglied des Beirats * [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM), Botschafter |- | Eric Thode | * Arbeitsmarktexperte der [[Bertelsmann Stiftung]] |- | Jobst-Hinrich Wiskow | * [[Bundesverband der Deutschen Industrie]] (BDI), Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit |- | u.v.a. | |} (Stand: Mai 2014) Quelle: <ref>[http://www.iza.org/de/webcontent/personnel/policy_fellows Policy Fellows] Webseite IZA, abgerufen am 12.05.2014</ref> ===Verbindungen=== == Finanzen == Das IZA wird durch die [[Deutsche Post-Stiftung]] gefördert.<ref>[http://www.iza.org/de/webcontent/index_html Startseite IZA] abgerufen am 10.07.2012</ref> == Lobbystrategien und Einfluss== Das IZA gehört zu einem der führenden internationalen Wirtschaftsforschungsinstituten für Arbeitsmarktpolitik und hat einen starken Einfluss auf Arbeitsmarktpolitik. Zu dem Netzwerk gehörten zahlreiche Organisationen der Arbeitgeber und neoliberale Denkfabriken. ==Finanzielle Abhängigkeit und Ausrichtung des Instituts== Das IZA ist eine Tochtergesellschaft der [[Deutsche Post-Stiftung]]. Diese ist alleinige Gesellschafterin des Instituts und kann lt. § 5 Abs. 2 des Gesellschaftsvertrags die Geschäftsführer des Instituts bestellen und abberufen sowie die Gesellschaft in einer Frist von 6 Monaten zum Schluß des Geschäftsjahres kündigen (§§ 5 Abs. 2, 12 Abs. 1 Gesellschaftsvertrag).<ref>Gesellschaftsvertrag "Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH" in der Fassung vom 15. Juli 2011, Amtsgericht Bonn, HRB 7745</ref> Die [[Deutsche Post-Stiftung]] ist laut Gesellschaftsvertrag des IZA (Präambel) ihrerseits eine "Stiftung der Deutsche Post AG". Das IZA bezeichnet sich selbst gleichwohl als unabhängiges Forschungsinstitut<ref>[https://www.iza.org/de/ueber-uns Aufgaben und Ziele], iza.org, abgerufen am 03.01.2017</ref>. Gemeint ist wohl, dass der Post-Konzern der Tochtergesellschaft seiner Stiftung faktisch ein unabhängiges Agieren einräumt. Diese Annahme scheint jedoch nicht zuzutreffen. IZA-Präsident Klaus Zumwinkel war Vorstandsvorsitzender des Post-Konzerns und mischt sich laut internen Quellen auch ins Tagesgeschäft des IZA ein.<ref>[http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/politik/nrw/Zumwinkel-und-seine-Bonner-Forscher-article3186201.html Zumwinkel und seine Bonner Forscher], 16.02.2016, general-anzeiger-bonn, abgerufen am 07.07.2017</ref> IZA-Geschäftsführer Martin C. Clemens war leitender Mitarbeiter in Konzernunternehmen der Post. Auch im Kuratorium der [[Deutsche Post-Stiftung]] sitzen Personen aus dem Umfeld der [[Deutsche Post DHL Group]]. Die weiteren Verflechtungen zwischen Post-Konzern, Deutsche Post-Stiftung und IZA sind unter [[Deutsche Post-Stiftung]] abrufbar. Neben den dort genannten Anhaltspunkten für eine Abhängigkeit des IZA vom Post-Konzern spielt auch die finanzielle Abhängigkeit vom Post-Konzern eine Rolle, der als einer der größten deutschen Arbeitgeber von der arbeitsmarktpolitischen Forschungs- und Beratungstätigkeit des Instituts selbst betroffen ist. Das IZA finanziert sich zu etwa 80 % über die [[Deutsche Post-Stiftung]].<ref>[http://www.iza-prize.org/highlights/de/zimmermann_view_bio?id=157 Klaus F. Zimmermann - Biographisches, Webseite IZA], abgerufen am 20.02.2015</ref> Nach anfänglicher Auskunftsverweigerung über die Höhe der Zuwendung hat die Deutsche Post AG bestätigt, dass die Stiftung Im Rahmen einer bis 2022 laufenden Schenkungsvereinbarung ein Viertel Promille der Umsatzerlöse oder ein Drittel Promille des Personalaufwands des Post-Konzerns erhält.<ref>[https://www.deutsche-post-stiftung.org Finanzierung], deutsche-post-stiftung.org, abgerufen am 05.01.2018</ref> Im Jahr 2015 betrug der Zufluss an die Stiftung ca. 14 Mio. Euro, deren einzige Aktivitäten bis 2014 in der Förderung und Finanzierung des IZA bestanden. Ein Wirtschaftsunternehmen wie der Post-Konzern wird ein Arbeitsmarktforschungsinstitut nur initiieren und in dieser Höhe dauerhaft subventionieren, wenn dessen Ausrichtung seiner Interessenlage als Arbeitgeber gerecht wird. Mit der Einstellung der Finanzierung, die für das IZA existenzgefährdend wäre, verfügt der Post-Konzern außerdem über ein finanzielles Drohpotential, mit dem er das IZA jederzeit "auf Kurs" bringen könnte. Die arbeitsmarktpolitischen Positionen des IZA entsprechen im Wesentlich denen der Arbeitgeber: Ablehnung des Mindestlohns, Ausweitung des Niedriglohnsektors und Heraufsetzung des Renteneintrittsalters.<ref>[https://www.heise.de/tp/features/IZA-Neoliberaler-Think-Tank-unter-Druck-3370169.html IZA: Neoliberaler Think Tank unter Druck], heise.de vom 17.02.2015, abgerufen am 05.01.2018</ref> Unter ihrem damaligen Präsidenten [[Klaus F. Zimmermann]] beauftragte das Institut für die Studienreihe "IZA World of Labor" den Mindestlohn-Gegner David Neumark damit, politischen Entscheidungsträgern den Stand der Wissenschaft objektiv zu präsentieren. Die weitaus meisten der Aufsätze oder Bücher, die Neumark in der ZA-Broschüre mit dem Befund negativer Beschäftigungseffekte zitiert, stammen nach einem Bericht im Handelsblatt jedoch von ihm selbst, was kaum erkennbar sei.[18] Fragwürdig in Sachen neutrale Darstellung sei besonders, dass Neumark selbst das Urteil fälle, dass Studien, die negative Effekte finden, methodisch besser seien; wiederum ohne dass der Leser direkt sehen könnte, dass hier jemand Studien seiner wissenschaftlichen Kontrahenten abqualifiziert. Zimmermann verteidigte den Beitrag laut Handelsblatt kompromisslos: "Den Vorwurf, Herr Neumark sei parteiisch, muss ich zurückweisen". == Lobbystrategien und Einfluss== Das IZA gehört zu einem der führenden internationalen Wirtschaftsforschungsinstitute für Arbeitsmarktpolitik mit einem erheblichen Einfluss auf die Ausgestaltung der Arbeitsmärkte. In der Monatszeitschrift Blätter für deutsche und internationale Politik kritisierte Werner Rügemer „eine neue Form des Lobbyismus“ und nannte in diesem Zusammenhang auch das IZA. Dessen Direktor Klaus F. Zimmermann verklagte daraufhin Werner Rügemer. Die Pressekammer des Landgerichts Hamburg verkündete am 6. 2. 2015 eine Entscheidung, nach der die Aussage, das IZA betreibe Lobbying unzulässig sei. Zulässig sei dagegen die Aussage (als freie Meinungsäußerung und nicht als Tatsachenbehauptung), das IZA bezeichne sich faktenwidrig als unabhängig und von freier Wissenschaft könne beim besten Willen nicht gesprochen werden.<ref>[http://www.heise.de/tp/artikel/44/44160/1.html Thomas Barth: Neoliberaler Think Tank unter Druck Das Institut für Zukunft der Arbeit und Lobbyismus Vorwürfe, Telepolis vom 17. 02. 2015], abgerufen am 19. 02. 2015</ref><ref>[http://www.klausfzimmermann.de Urteil des Landgerichts Hamburg zum Rügemer-Prozess vom 19. Februar 2015, Homepage Klaus F Zimmermann], abgerufen am 20. 02. 2015</ref><ref>[https://www.lobbycontrol.de/2014/05/was-darf-lobbying-genannt-werden/ Was darf Lobbying genannt werden? Ulrich Müller: Institut zur Zukunft der Arbeit verklagt Publizisten, 9. Mai 2014, Webseite Lobbycontrol], abgerufen am 20. 02. 2015</ref> == Fallstudien und Kritik == ===2014: IZA verklagt den Publizist Publizisten Werner Rügemer=== Im Mai 2014 verklagtverklagte IZA-Chef [[Klaus F. Zimmermann]] den PublizistPublizisten Werner Rügemer sowie Peter Kleinert, Herausgeber der Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ). Grund istwar ein Artikel über Lobbyismus, den Rügemer im August 2013 veröffentlichte. In dem Artikel wird das IZA als Beispiel dafür herangezogen, wie unter dem Mantel der Wissenschaftlichkeit und Unabhängigkeit Interessen vertreten werden. Das IZA klagtklagte dagegen, dass es als 'nicht unabhängig' bezeichnet wirdwerde und keine 'freie Wissenschaft' betreiben würdebetreibe.<br /> Aus Sicht von LobbyControl ist die Gründung des IZA im Kontext eines erweiterten Lobbying, dem sog. „deep lobbying“[[deep lobbying]], zu sehen. Dabei geht es darum, über die Einflussnahme auf Öffentlichkeit oder wissenschaftliche Diskurse indirekt bzw. längerfristig auf die Politik einzuwirken. Es ist recht klar, dass es eine Abhängigkeit des IZA von der [[Deutsche Post-Stiftung|Deutschen Post-Stiftung]] gibt. , die in der Präambel des Gesellschaftsvertrags des IZA als eine "Stiftung der Deutschen Post AG, des größten Arbeitgebers in Deutschland" bezeichnet wird.<ref>Gesellschaftsvertrag in der Fassung vom 15 Juli 2011, Amtsgericht Bonn HRB 7745</ref> Die Stiftung stellt den Großteil der Finanzierung und sie ist laut Handelsregister-Unterlagen die alleinige Gesellschafterin des Instituts.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2014/05/was-darf-lobbying-genannt-werden/ Was darf Lobbying genannt werden?] LobbyControl vom 09.05.2014, abgerufen am 12.05.2014</ref>, <ref>[http://www.taz.de/Institut-zur-Zukunft-der-Arbeit-klagt/!138134/ Unabhängigkeit vor Gericht] taz vom 08.05.2014, abgerufen am 12.05.2014</ref> ==Weiterführende Informationen== [http://norberthaering.de/de/#weiterlesen Norbert Häring: Ein Sieg für Deutschlands Arbeitnehmer: Klaus Zimmermann verlässt das IZA, Newsblog Norbert Häring, 16. Dezember 2015] {{spendenbanner}} == Einzelnachweise == <references/> [[Kategorie:DenkfabrikThink tank]]
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− | Das '''Institut zur Zukunft der Arbeit GmbH''' (IZA) betreibt als privates Wirtschaftsforschungsinstitut nationale und internationale Arbeitsmarktforschung. Gegründet wurde das Institut 1998 auf Initiative der Deutschen Post.<ref name="IZAanniversary15">IZA (Hrsg.): [http://www.iza.org/files/IZAanniversary15_de.pdf 15 Jahre IZA: 15 Jahre Arbeitsmarktforschung und Politikberatung]. 2013. S. 2 (pdf, 13 MB)</ref> Alleiniger Gesellschafter des Instituts ist die [[Deutsche Post-Stiftung]] |
+ | Das '''Institut zur Zukunft der Arbeit GmbH''' (IZA) betreibt als privates Wirtschaftsforschungsinstitut nationale und internationale Arbeitsmarktforschung sowie Politikberatung. Gegründet wurde das Institut 1998 auf Initiative der [[Deutsche Post|Deutschen Post]].<ref name="IZAanniversary15">IZA (Hrsg.): [http://www.iza.org/files/IZAanniversary15_de.pdf 15 Jahre IZA: 15 Jahre Arbeitsmarktforschung und Politikberatung]. 2013. S. 2 (pdf, 13 MB)</ref> Alleiniger Gesellschafter des Instituts ist die [[Deutsche Post-Stiftung]], die im Gesellschaftsvertrag des IZA als eine "Stiftung der Deutschen Post AG" bezeichnet wird. |
+ | Präsident des IZA ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, [[Klaus Zumwinkel]]. Seit März 2016 ist Hilmar Schneider Direktor des IZA. Sein Vorgänger ist der umstrittene [[Klaus F. Zimmermann]], der als langjähriger Institutsleiter dessen Ausrichtung maßgeblich geprägt hat. |
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== Kurzdarstellung und Geschichte== |
== Kurzdarstellung und Geschichte== |
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− | Das IZA versteht sich als internationales Forschungsinstitut und Ort der Kommunikation zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis. Zahlreiche Ökonomen arbeiten virtuell oder vor Ort im Rahmen konkreter Forschungsvorhaben mit dem IZA zusammen. Darüber hinaus bindet sich das IZA aktiv in internationale Forschungsnetzwerke ein. |
+ | Das IZA versteht sich als internationales Forschungsinstitut und Ort der Kommunikation zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis. Zahlreiche Ökonomen arbeiten virtuell oder vor Ort im Rahmen konkreter Forschungsvorhaben mit dem IZA zusammen. Darüber hinaus bindet sich das IZA aktiv in internationale Forschungsnetzwerke ein. Es stellt Forschungsergebnisse der Arbeitsökonomie bereit und liefert auf dieser Grundlage handlungsrelevante Erkenntnisse für Politik und Gesellschaft. |
− | Das IZA vertritt wirtschaftsliberale Positionen und |
+ | Das IZA vertritt wirtschaftsliberale Positionen und war über ihren langjährigen Direktor Zimmermann sowie ihre "Policy Fellows" mit Organisationen der Arbeitgeber und neoliberalen Denkfabriken vernetzt. Die "Policy Fellows" werden auf der IZA-Webseite seit mindestens 2017 nicht mehr erwähnt.
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Das IZA erstellt u. a. Studien für die [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM)<ref>z. B. Report No. 20: Bald erstmals weniger als 3 Mio. Arbeitslose in Deutschland, Bonn 2008 und Report No. 15: Die fiskalischen Kosten der SGB-Regelungen zum erleichterten Bezug von Arbeitslosengeld für Ältere, Bonn 2007</ref> und die [[Bertelsmann Stiftung]]<ref>Report No. 30: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bonn 2010 und Report No. 25: Atypische Beschäftigung und Niedriglohnarbeit, Bonn 2010</ref> |
Das IZA erstellt u. a. Studien für die [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM)<ref>z. B. Report No. 20: Bald erstmals weniger als 3 Mio. Arbeitslose in Deutschland, Bonn 2008 und Report No. 15: Die fiskalischen Kosten der SGB-Regelungen zum erleichterten Bezug von Arbeitslosengeld für Ältere, Bonn 2007</ref> und die [[Bertelsmann Stiftung]]<ref>Report No. 30: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bonn 2010 und Report No. 25: Atypische Beschäftigung und Niedriglohnarbeit, Bonn 2010</ref> |
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== Organisationsstruktur und Personal== |
== Organisationsstruktur und Personal== |
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− | Alleiniger Gesellschafter des Instituts ist die [[Deutsche Post-Stiftung]]. Diese kann |
+ | Alleiniger Gesellschafter des Instituts ist die [[Deutsche Post-Stiftung]]. Diese kann lt. Gesellschaftervertrag den Geschäftsführer des Instituts (= den Direktor) bestellen und abberufen. Die Stiftung kann die Gesellschaft in einer Frist von 6 Monaten zum Schluß des Geschäftsjahres kündigen.<ref>Gesellschaftsvertrag "Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH" in der Fassung vom 15. Juli 2011, Amtsgericht Bonn, HRB 7745</ref> |
− | ===Präsident: |
+ | ===Präsident: Klaus Zumwinkel=== |
− | Zumwinkel war Vorstandsvorsitzender der [[Deutsche Post]] AG und ehem. Mitglied des Aufsichtsrats zahlreicher Großunternehmen (z. B. [[Deutsche Telekom]], [[Allianz]], [[Lufthansa]], [[Arcandor]]). Nach Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung trat Zumwinkel im Februar 2008 als Postchef zurück. Im Januar 2009 wurde er zu einer zur Bewährung ausgesetzten Freiheitsstrafe verurteilt. Zumwinkel ließ sich Pensionsansprüche in Höhe von 20 Mio. € auszahlen und kassierte für seine zweimonatige Tätigkeit als Vorstandschef im Jahr 2008 über 700.000€<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/klaus-zumwinkel-millionen-euro-pension-1.405248 Hans Leyendecker: Klaus Zumwinkel 20 Millionen Euro Pension, Süddeutsche Zeitung vom 13. März 2009], Website SZ, abgerufen am 09.06.2012</ref> |
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[[Klaus Zumwinkel]] war Vorstandsvorsitzender der [[Deutsche Post|Deutschen Post]] AG und ehem. Mitglied des Aufsichtsrats zahlreicher Großunternehmen (z. B. [[Deutsche Telekom]], [[Allianz]], [[Lufthansa]], [[Arcandor]]). Nach Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung trat Zumwinkel im Februar 2008 als Postchef zurück. Im Januar 2009 wurde er zu einer zur Bewährung ausgesetzten Freiheitsstrafe verurteilt. Zumwinkel ließ sich Pensionsansprüche in Höhe von 20 Mio. € auszahlen und kassierte für seine zweimonatige Tätigkeit als Vorstandschef im Jahr 2008 über 700.000€<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/klaus-zumwinkel-millionen-euro-pension-1.405248 Hans Leyendecker: Klaus Zumwinkel 20 Millionen Euro Pension, Süddeutsche Zeitung vom 13. März 2009], Website SZ, abgerufen am 09.06.2012</ref> |
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+ | (Stand: Januar 2018) |
− | + | ===Geschäftsführung=== |
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* Hilmar Schneider ist seit März 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung (Direktor) des IZA
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− | + | *[[Martin C. Clemens]] ist seit März 2016 Kaufmännischer Geschäftsführer des IZA und gleichzeitig Geschäftsführer des SUN Institute Environment Sustainabiltiy sowie Kaufmännischer Geschäftsführer des briq Institute on Behavior & Inequality, die - wie das IZA - von der Deutsche Post-Stiftung als alleiniger Gesellschafterin gegründet worden sind.<ref>[https://www.sun-institute.org Über uns], sun-institute, abgerufen am 04.01.2018</ref> Clemens war bis zu seinem Wechsel zum IZA im Jahr 2006 in verschiedenen leitenden Funktionen des Personalmanagements der Deutschen Post DHL tätig.<ref>[http://legacy.iza.org/de/webcontent/personnel/photos?lang=de&key=2508 Profil], iza.org, abgerufen am 04.01.2018</ref> |
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− | === Policy Fellows === |
+ | [[Klaus F. Zimmermann]] war seit der Gründung des IZA bis Februar 2016 dessen Direktor |
− | Das IZA |
+ | ===Wissenschaftlicher Beirat=== |
− | + | *Thomas von Mitschke-Collande (CSU-Mitglied), Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats, Unternehmensberater, ehem. Senior Partner McKinsey |
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− | + | *Jürgen Kluge, Unternehmensberater, Senior Advisor bei Bank of America Merrill Lynch, ehem. Vorstandsvorsitzender Franz Haniel & Cie<ref>[http://juergen-kluge.com/vita_kluge.html Kurzvita], juergen-kluge.com, abgerufen am 13.10.2017</ref> |
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− | + | *Andrew J. Oswald, Professor an der University of Warwick |
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− | + | *Christopher A. Pissarides, Professor an der London School of Economics, Wirtschaftsnobelpreis 2010 |
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+ | *Frank-Jürgen Weise (CDU-Mitglied), ehemaliger Leiter der Bundesagentur für Arbeit sowie des Bundesamtes für Migration |
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+ | (Stand: Januar 2018) |
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+ | ===Policy Fellows=== |
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+ | Das IZA verfügte über einen Kreis von "Policy Fellows" (dt. Politikkollegen), mit denen es in besonderer Weise kooperierte. Die Vernetzung mit einflussreichen Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Medien und Gesellschaft sollte nach eigenen Angaben dazu beitragen, das Beratungsangebot des Instituts entsprechend zu akzentuieren und seine Forschungsergebnisse noch gezielter in die Öffentlichkeit zu vermitteln. Zu dem Netzwerk gehörten zahlreiche Organisationen der Arbeitgeber und neoliberale Denkfabriken. |
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− | + | ==Finanzielle Abhängigkeit und Ausrichtung des Instituts== |
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Das IZA ist eine Tochtergesellschaft der [[Deutsche Post-Stiftung]]. Diese ist alleinige Gesellschafterin des Instituts und kann lt. § 5 Abs. 2 des Gesellschaftsvertrags die Geschäftsführer des Instituts bestellen und abberufen sowie die Gesellschaft in einer Frist von 6 Monaten zum Schluß des Geschäftsjahres kündigen (§§ 5 Abs. 2, 12 Abs. 1 Gesellschaftsvertrag).<ref>Gesellschaftsvertrag "Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH" in der Fassung vom 15. Juli 2011, Amtsgericht Bonn, HRB 7745</ref> Die [[Deutsche Post-Stiftung]] ist laut Gesellschaftsvertrag des IZA (Präambel) ihrerseits eine "Stiftung der Deutsche Post AG". Das IZA bezeichnet sich selbst gleichwohl als unabhängiges Forschungsinstitut<ref>[https://www.iza.org/de/ueber-uns Aufgaben und Ziele], iza.org, abgerufen am 03.01.2017</ref>. Gemeint ist wohl, dass der Post-Konzern der Tochtergesellschaft seiner Stiftung faktisch ein unabhängiges Agieren einräumt. Diese Annahme scheint jedoch nicht zuzutreffen. IZA-Präsident Klaus Zumwinkel war Vorstandsvorsitzender des Post-Konzerns und mischt sich laut internen Quellen auch ins Tagesgeschäft des IZA ein.<ref>[http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/politik/nrw/Zumwinkel-und-seine-Bonner-Forscher-article3186201.html Zumwinkel und seine Bonner Forscher], 16.02.2016, general-anzeiger-bonn, abgerufen am 07.07.2017</ref> IZA-Geschäftsführer Martin C. Clemens war leitender Mitarbeiter in Konzernunternehmen der Post. Auch im Kuratorium der [[Deutsche Post-Stiftung]] sitzen Personen aus dem Umfeld der [[Deutsche Post DHL Group]]. Die weiteren Verflechtungen zwischen Post-Konzern, Deutsche Post-Stiftung und IZA sind unter [[Deutsche Post-Stiftung]] abrufbar. Neben den dort genannten Anhaltspunkten für eine Abhängigkeit des IZA vom Post-Konzern spielt auch die finanzielle Abhängigkeit vom Post-Konzern eine Rolle, der als einer der größten deutschen Arbeitgeber von der arbeitsmarktpolitischen Forschungs- und Beratungstätigkeit des Instituts selbst betroffen ist.
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Das IZA finanziert sich zu etwa 80 % über die [[Deutsche Post-Stiftung]].<ref>[http://www.iza-prize.org/highlights/de/zimmermann_view_bio?id=157 Klaus F. Zimmermann - Biographisches, Webseite IZA], abgerufen am 20.02.2015</ref> Nach anfänglicher Auskunftsverweigerung über die Höhe der Zuwendung hat die Deutsche Post AG bestätigt, dass die Stiftung Im Rahmen einer bis 2022 laufenden Schenkungsvereinbarung ein Viertel Promille der Umsatzerlöse oder ein Drittel Promille des Personalaufwands des Post-Konzerns erhält.<ref>[https://www.deutsche-post-stiftung.org Finanzierung], deutsche-post-stiftung.org, abgerufen am 05.01.2018</ref> Im Jahr 2015 betrug der Zufluss an die Stiftung ca. 14 Mio. Euro, deren einzige Aktivitäten bis 2014 in der Förderung und Finanzierung des IZA bestanden. Ein Wirtschaftsunternehmen wie der Post-Konzern wird ein Arbeitsmarktforschungsinstitut nur initiieren und in dieser Höhe dauerhaft subventionieren, wenn dessen Ausrichtung seiner Interessenlage als Arbeitgeber gerecht wird. Mit der Einstellung der Finanzierung, die für das IZA existenzgefährdend wäre, verfügt der Post-Konzern außerdem über ein finanzielles Drohpotential, mit dem er das IZA jederzeit "auf Kurs" bringen könnte. Die arbeitsmarktpolitischen Positionen des IZA entsprechen im Wesentlich denen der Arbeitgeber: Ablehnung des Mindestlohns, Ausweitung des Niedriglohnsektors und Heraufsetzung des Renteneintrittsalters.<ref>[https://www.heise.de/tp/features/IZA-Neoliberaler-Think-Tank-unter-Druck-3370169.html IZA: Neoliberaler Think Tank unter Druck], heise.de vom 17.02.2015, abgerufen am 05.01.2018</ref>
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Unter ihrem damaligen Präsidenten [[Klaus F. Zimmermann]] beauftragte das Institut für die Studienreihe "IZA World of Labor" den Mindestlohn-Gegner David Neumark damit, politischen Entscheidungsträgern den Stand der Wissenschaft objektiv zu präsentieren. Die weitaus meisten der Aufsätze oder Bücher, die Neumark in der ZA-Broschüre mit dem Befund negativer Beschäftigungseffekte zitiert, stammen nach einem Bericht im Handelsblatt jedoch von ihm selbst, was kaum erkennbar sei.[18] Fragwürdig in Sachen neutrale Darstellung sei besonders, dass Neumark selbst das Urteil fälle, dass Studien, die negative Effekte finden, methodisch besser seien; wiederum ohne dass der Leser direkt sehen könnte, dass hier jemand Studien seiner wissenschaftlichen Kontrahenten abqualifiziert. Zimmermann verteidigte den Beitrag laut Handelsblatt kompromisslos: "Den Vorwurf, Herr Neumark sei parteiisch, muss ich zurückweisen".
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− | + | Das IZA gehört zu einem der führenden internationalen Wirtschaftsforschungsinstitute für Arbeitsmarktpolitik mit einem erheblichen Einfluss auf die Ausgestaltung der Arbeitsmärkte. |
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In der Monatszeitschrift Blätter für deutsche und internationale Politik kritisierte Werner Rügemer „eine neue Form des Lobbyismus“ und nannte in diesem Zusammenhang auch das IZA. Dessen Direktor Klaus F. Zimmermann verklagte daraufhin Werner Rügemer. Die Pressekammer des Landgerichts Hamburg verkündete am 6. 2. 2015 eine Entscheidung, nach der die Aussage, das IZA betreibe Lobbying unzulässig sei. Zulässig sei dagegen die Aussage (als freie Meinungsäußerung und nicht als Tatsachenbehauptung), das IZA bezeichne sich faktenwidrig als unabhängig und von freier Wissenschaft könne beim besten Willen nicht gesprochen werden.<ref>[http://www.heise.de/tp/artikel/44/44160/1.html Thomas Barth: Neoliberaler Think Tank unter Druck Das Institut für Zukunft der Arbeit und Lobbyismus Vorwürfe, Telepolis vom 17. 02. 2015], abgerufen am 19. 02. 2015</ref><ref>[http://www.klausfzimmermann.de Urteil des Landgerichts Hamburg zum Rügemer-Prozess vom 19. Februar 2015, Homepage Klaus F Zimmermann], abgerufen am 20. 02. 2015</ref><ref>[https://www.lobbycontrol.de/2014/05/was-darf-lobbying-genannt-werden/ Was darf Lobbying genannt werden? Ulrich Müller: Institut zur Zukunft der Arbeit verklagt Publizisten, 9. Mai 2014, Webseite Lobbycontrol], abgerufen am 20. 02. 2015</ref> |
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+ | ===2014: IZA verklagt den Publizisten Werner Rügemer=== |
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+ | Im Mai 2014 verklagte IZA-Chef [[Klaus F. Zimmermann]] den Publizisten Werner Rügemer sowie Peter Kleinert, Herausgeber der Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ). Grund war ein Artikel über Lobbyismus, den Rügemer im August 2013 veröffentlichte. In dem Artikel wird das IZA als Beispiel dafür herangezogen, wie unter dem Mantel der Wissenschaftlichkeit und Unabhängigkeit Interessen vertreten werden. Das IZA klagte dagegen, dass es als 'nicht unabhängig' bezeichnet werde und keine 'freie Wissenschaft' betreibe.<br /> |
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+ | Aus Sicht von LobbyControl ist die Gründung des IZA im Kontext eines erweiterten Lobbying, dem sog. [[deep lobbying]], zu sehen. Dabei geht es darum, über die Einflussnahme auf Öffentlichkeit oder wissenschaftliche Diskurse indirekt bzw. längerfristig auf die Politik einzuwirken. Es ist recht klar, dass es eine Abhängigkeit des IZA von der [[Deutsche Post-Stiftung|Deutschen Post-Stiftung]] gibt, die in der Präambel des Gesellschaftsvertrags des IZA als eine "Stiftung der Deutschen Post AG, des größten Arbeitgebers in Deutschland" bezeichnet wird.<ref>Gesellschaftsvertrag in der Fassung vom 15 Juli 2011, Amtsgericht Bonn HRB 7745</ref> Die Stiftung stellt den Großteil der Finanzierung und sie ist laut Handelsregister-Unterlagen die alleinige Gesellschafterin des Instituts.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2014/05/was-darf-lobbying-genannt-werden/ Was darf Lobbying genannt werden?] LobbyControl vom 09.05.2014, abgerufen am 12.05.2014</ref>, <ref>[http://www.taz.de/Institut-zur-Zukunft-der-Arbeit-klagt/!138134/ Unabhängigkeit vor Gericht] taz vom 08.05.2014, abgerufen am 12.05.2014</ref> |
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+ | ==Weiterführende Informationen== |
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