Deutsches Aktieninstitut: Unterschied zwischen den Versionen

(Interessenkonflikt von Bundesbankpräsident Jens Weidmann)
(Geschäftsführung)
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Deutsches Aktieninstitut
Rechtsform eingetragener Verein
Tätigkeitsbereich Denkfabrik und Lobbyorganisation börsennotierter Aktiengesellschaften
Gründungsdatum 1953
Hauptsitz Niedenau 13 - 19Senckenberganlage 28, 60325 Frankfurt am /Main
Lobbybüro
Lobbybüro EU Rue du Luxembourg 23/2Marie des Bourgogne 58, 1000 Bruxelles
Webadresse www.dai.de


Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) ist der Interessenverband der Unternehmen und Institutionen, die am deutschen Kapitalmarkt aktiv sind (Aktiengesellschaften, Banken und Finanzdienstleister, Börsen sowie Anwaltskanzleien und Beratungsunternehmen). Seine rund 200 Mitglieder repräsentieren rund 90 Prozent der Marktkapitalisierung deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften.[1] Im Interesse seiner Mitglieder nimmt er insbesondere auf die Umsetzung von Gesetzen und anderen regulatorischen Vorhaben mit Kapitalmarktbezug in Deutschland und Europa Einfluss.[2] Das DAI ist in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins organisiert, der laut § 4 der Satzung den Charakter eines Berufsverbands hat. Bundesbankpräsident Jens Weidmann ist Mitglied des Vorstands und des Präsidiums des DAI und damit einer der gesetzlichen Vertreter nach § 26 BGB.[1] Je zwei Mitglieder des Präsidiums sind zur Vertretung des Vereins nach außen berechtigt (§ 7 Abs. 1 der Satzung). Im Profil von Weidmann auf der Webseite der Deutschen Bundesbank wird seine Verbindung zu der Lobbyorganisation DAI nicht erwähnt[2] (Stand: 26.11.2017)

Zu den Präsidiumsmitgliedern gehörte zeitweise auch Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, die in Deutschland - gemeinsam mit der BaFin - für die Bankenaufsicht zuständig ist.[3][4] Auch seine Vorgänger waren Mitglieder des Präsidiums.

Lobbystrategien und Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das im Jahr 1953 als "Arbeitskreis zur Förderung der Aktie" gegründete Deutsche Aktieninstitut (DAI) unterstützt Unternehmen bei der Bewertung regulatorischer Entwicklungen im Kapitalmarktbereich und vertritt ihre Interessen gegenüber den politischen Entscheidungsträgern.[3] Die Mitglieder repräsentieren 80 Prozent der Marktkapitalisierung deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften.[4] 5] Der Kapitalmarkt ist der Finanzmarkt für mittel- und langfristige Kapitalbeschaffung, zu dem u.a. der Aktienmarkt gehört. Das Institut spricht sich im Interesse der Mitglieder gegen ein überregulierendes und überreguliertes Europa aus.[56] Es unterhält Kontakte zu den Akteuren in Politik, Ministerien, Aufsichtsbehörden sowie zu Medien und der Öffentlichkeit. In Brüssel, wo die wichtigen Rahmenbedingungen für die Kapitalmärkte geschaffen werden, ist das Institut aktiv im Austausch mit dem EU-Parlament, der EU-Kommission, dem Rat der EU und den EU-Aufsichtsbehörden.[67] Es bringt die richtigen Menschen aus Mitgliedsunternehmen, Aufsichtsbehörden und Politik zusammen, um aktuelle Fragen rund um den Kapitalmarkt zu diskutieren.[78] Zu den vielen Themengebieten, mit denen sich das Institut beschäftigt, gehören laut eigener Webseite die Bankenregulierung, die Finanzmarktaufsicht und die Finanztransaktionssteuer. So spricht sich das Institut in einem Positionspapier vom 16.05.22017 dagegen aus, die europäischen Aufsichtsbehörden (ESAs) mit mehr Kompetenzen auszustatten.[8] In einer Stellungnahme vom 29.05.2017 vertritt es die Meinung, der Schutz von Whistleblowern brauche keine Regulierung auf EU-Ebene.[9]

Lobbyisten

Das DAI interessiert sich für folgende Projekte/Initiativen der EU: Projekt Kapitalmarktunion, Nachhaltigkeit und Sustainable Finance, Nachhaltigkeitsberichtserstattung, EU Lieferkettengesetz, Sustainable Corporate Covernance, Investitionsschutz in Europa, European Market Infrastructure Regulation (EMIR) sowie Level 2- Maßnahmen im Bereich der EU-Finanzmärkterichtlinie und Verordnung (MiFID/MiFIR) sowie der Marktmissbrauchverordnung, Marktmissbrauchs-Richtlinie (MAR/MAD), Bankenregulierung (Basel III), EU-Prospekteverordnung, EU-Listing Act.[9]

Die Konferenzen und Jahrestagungen des DAI bringen Expertinnen und Experten aus Unternehmen, Politik und Ministerien zusammen. Die Veranstaltungen sind hier abrufbar. Am 26.09.2023 gibt es beispielsweise eine Konferenz „EU Listing Act und Zukunftsfinanzierungsgesetz auf der Zielgeraden“ beim Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland, an der auch Alfred Sant, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments (Malta, Partit Laburista) und Daniela Pferr, Referatsleiterin im Bundesministerium der Justiz teilnimmt. Nach eigenen Angaben gibt das Institut mit seinen Positionspapieren und Studien Politik und Gesellschaft Impulse für die Lösung kommender Herausforderungen. In ihnen werden Stellungnahmen zu Gesetzesvorhaben auf nationaler und EU-Ebene präsentiert. Als Grundlage für die Erarbeitung von Positionspapieren und Stellungnahmen dient der Austausch in den Arbeitskreisen des DAI.

Auf der Vorstands- und Migliederversammlung vom 9. Mai 2023 verwies Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des DAI, auf wichtige Positionspapiere zum Zukunftsfinanzierungsgesetz, zum EU Listing Act und zur EU-Taxonomie, die in den letzten Monaten in den Gesetzgebungsprozess eingebracht wurden.[10] Zur Bankenregulierung wird berichtet, dass bei der Umsetzung von Basel IV voraussichtlich viele Anregungen des DAI berücksichtigt werden.[11]

Lobbyisten und Lobbyausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtige Personen sind

  • Birgit Homburger, Leiterin Hauptstadtbüro, ehem. Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, ist seit 03/2016 Leiterin des Hauptstadtbüros
  • Jan Bremer ist Leiter des Brüsseler Büros

Fallstudien und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Interessenkonflikt von Bundesbankpräsident Jens Weidmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jens Weidmann ist als Mitglied des Vorstands und des Präsidiums einer der gesetzlichen Vertreter des Deutschen Aktieninstituts (DAI), das laut seiner Webseite die Interessen der kapitalmarktorientierten Unternehmen, Banken, Börsen und Investoren vertritt. Mitglieder des Präsidiums sind an die Satzung, die Beschlüsse der Mitgliederversammlung und die Beschlüsse des Vorstands gebunden (§ 7 der Satzung). Ein wichtiges Tätigkeitsgebiet des DAI ist die Einflussnahme auf die Regulierung der Finanzmärkte im Sinne der Mitglieder, zu denen auch Banken gehören. Als Vertreter der Lobbyorganisation DAI sollte Weidmann danach eigentlich die Partikularinteresssen der Mitglieder an einer möglichst geringen Regulierung vertreten.

Gleichzeitig ist Weidmann Präsident der Bundesbank und sollte in dieser Funktion die Interessen der Allgemeinheit repräsentieren. Dies gilt insbesondere für seine einflussreiche Rolle bei der Regulierung der Finanzmärkte. So ist er Mitglied des Plenums und des Lenkungsausschusses des Finanzstabiilitätsrats (Stability Forum, FSB), einem internationalen Gremium, das die Arbeiten zur Aufsicht und Regulierung der internationalen Finanzmärkte koordiniert und fördert. Deutschland wird im FSB durch die Bundesbank, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und das Bundesministerium der Finanzen (BMF) vertreten.[10] [2] Zu den Aufgaben der Bundesbank und damit zum Einflussbereich von Weidmann gehört auch die Bankenaufsicht. An dieser sind in Deutschland neben der Bundesbank auch die Bundesanstalt für Finanz­dienstleistungs­aufsicht (BaFin) sowie das Bundesministerium der Finanzen (BMF) beteiligt. Seit 2014 ist die Europäische Zentralbank (EZB) als Bankenaufsicht hinzugekommen. Eine Bankenaufsicht kann nur funktionieren, wenn die Aufsichtsbehörden unabhängig von den betroffenen Unternehmen und ihrer Lobby sind.

Um einen Interessenkonflikt zu vermeiden, gibt es bei Aufsichtsbehörden Regelungen, die eine Mitwirkung der Aufseher bei den beaufsichtigten Unternehmen und Verbänden untersagen. So gilt für die Leitung der BaFin folgendes: „Die Mitglieder des Direktoriums dürfen ohne Zustimmung des Bundesministeriums der Finanzen neben ihrem Amt kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens noch einem Aufsichtsrat, Verwaltungsrat, Beirat oder einem anderen Gremium eines öffentlichen oder privaten Unternehmens, noch einer Regierung oder einer gesetzgebenden Körperschaft des Bundes oder eines Landes angehören. Sie dürfen ohne Zustimmung des Bundesministeriums der Finanzen nicht gegen Entgelt außergerichtliche Gutachten erstellen. Die Zustimmung des Bundesministeriums der Finanzen ist unter den in § 99 Absatz 2 des Bundesbeamtengesetzes genannten Voraussetzungen zu versagen“ (§ 9 Abs. 4 des Gesetzes über die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht/Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetz - FinDAG). Auch die Mitglieder des Bundeskartellamts dürfen weder ein Unternehmen innehaben oder leiten noch dürfen sie Mitglied des Vorstandes oder des Aufsichtsrates eines Unternehmens, eines Kartells oder einer Wirtschafts- oder Berufsvereinigung sein (§ 51 Abs. 5 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen). Bei der von der Regierung unabhängigen Bundesbank sind dagegen bislang keine Regelungen vorgesehen, die die Unabhängigkeit von der Finanzlobby sicherstellen.

Ein Regelungsbedarf wird durch die Überlegung deutlich, dass mit Bundesbankpräsident Weidmann als gesetzlichem Vertreter des DAI eine Lobbyorganisation der Finanzwirtschaft in den folgenden weiteren Institutionen präsent ist[2]:

  • Rat der Europäischen Zentralbank
  • Internationaler Währungfonds
  • Verwaltungsrat der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
  • Plenum und Lenkungsausschuss des Finanzstabilitätsrats
  • Verwaltungsrat des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken

2013: Finanztransaktionssteuer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • , Leiter EU-Verbindungsbüro

Im deutschen Lobbyregister gibt DAI an (Stand: 03.07.2023),

  • im Jahr 2022 280.001 bis 290.000Euro für Lobbyarbeit auszugeben und
  • 11 bis 20 Lobbyist:innen zu beschäftigen.[12]

Auch im europäischen Transparenzregister ist DAI eingetragen. Dort hat DAI für das Jahr 2022 zwischen 300.000 und 399.999 Euro Lobbyausgaben und 12 beschäftigte Lobbyist:innen (Vollzeitäquivalent: 4,7) angegeben.[13]

Arbeitskreis "Roundtable European Affairs"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um einen kurzen Draht der DAX-Gesellschaften zu den europäischen Institutionen zu etablieren, bietet das DAI Brüsseler Konzernrepräsentanzen seiner Mitgliedsunternehmen den Roundtable European Affairs als Gesprächsforum in Brüssel an.[14] Neben der Diskussion aktueller Regulierungsvorhaben im europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht werde mit dem Roundtable der Dialog zwischen seinen Mitgliedern und Vertretern der EU-Institutionen vertieft und so Brücken zwischen Wirtschaft und Politik geschlagen. Mit Unterstützung der Roundtable-Teilnehmer könne kurzfristig und flexibel auf aktuelle Entwicklungen in Parlament, Rat und Kommission reagiert werden.

Arbeitskreis "Corporate Finance/Treasury"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thema ist die politische Dimension des Finanz- und Finanzrisikomanagements und die Pflege der Kontakte zu Politik und Aufsicht.[15] Aktuelle Themen sind:

  • Effekte der Banken- und Kapitalmarktregulierung auf nichtfinanzielle Unternehmen
  • Derivateregulierung EMIR
  • MIFID II/MIFIR
  • Basel III
  • EU-Zahlungsdiensterichtlinie
  • Reform und Regulierung von Finanzmarktbenchmarks
  • Regulierung von Geldmarktfonds

Projektgruppe Investitionsschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der vom Europäischen Gerichtshof angeordneten Aufhebung der Investitionsschutzabkommen zwischen den EU-Mitgliedstaaten arbeitet die Projektgruppe an politischen Vorschlägen für alternative Schutzmechanismen.[16]

Wichtige Studien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2013: Das DAI kam in einer mit der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman erstellten Studie zu dem Ergebnis, dass sich die Belastungen einer eingeführten Finanztransaktionssteuer außerhalb der Finanzbranche auf 5 - 7,3 Mrd. € belaufen dürften.[
11 Organisationsstruktur und Personal

Deutsch-Französisches Forum für Führungskräfte und Investoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mitglieder[

Das Deutsch-Französische Corporate Executives and Institutional Investors’ Forum ist vom DAI und der Association francaise des entreprises privées (AFEP) gegründet worden.[18] Es richtet sich an börsennotierte und kapitalmarktorientierte Unternehmen und zielt darauf ab, die deutsch-französische Zusammenarbeit in Kapitalmarktfragen zum Nutzen der europäischen Wirtschaft zu intensivieren.

Fallstudien und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitglied sind rund 200 Aktiengesellschaften unterschiedlicher Branchen, Banken und Finanzdienstleister, Investoren, Börsen sowie Anwaltskanzleien, Beratungsunternehmen und andere bedeutende Kapitalmarktakteure. Die Mitglieder sind hier abrufbar.

PräsidiumLobbyarbeit gegen eine EU-weite Finanztransaktionssteuer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 legte die EU-Kommission 2011 einen Vorschlag für eine Richtlinie zur Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer vor. Sie sah eine Besteuerung für den Kauf und Verkauf von Finanzprodukten vor, die je nach Produkt und Höhe der Transaktion zwischen 0,01 und 0,1 Prozent betragen sollte. Sie sollte dazu dienen, Anreize für Spekulationen zu senken und die Finanzinstitute an den Kosten der Finanzmarktkrise zu beteiligen.[19] Die Finanzlobby stemmte sich gegen dieses Vorhaben.[20]

Das Deutsche Aktien Institut trat als wichtiger Akteur auf, ein EU-weites Gesetzesvorhaben zu verhindern. So wurde zum Beispiel vom DAI eine schwere Belastung der Industrie proklamiert[21] und man warnte vor angeblichen Folgen für die gesamte Wirtschaft inklusive der Altersvorsorge und dem Privatvermögen der Bürger:innen.[22] Im Zusammenspiel mit anderen Wirtschaftsverbänden und Finanzlobbygruppen (unter Anderen: Goldman Sachs, Bundesverband Investment und Asset Management, Bayer, Siemens, Deutsche Bank) wurden umfassend Zweifel gesät, wodurch der ursprüngliche Entwurf zunehmend durch Ausnahmen und Anpassungen verwässert wurde.[23] Am 22.05.2014 erschien eine Pressemitteilung, in welcher der Präsident des deutschen Aktieninstituts fordert, auch die verbliebenen Pläne für eine Finanztransaktionssteuer „müssen endlich beendet werden“.[24] In ihrem Halbjahresbericht 2021 bekräftigte das DAI diese Einstellung erneut und forderte: "Die Finanztransaktionssteuer muss endlich beerdigt werden".[25]

Andere Verbände, Institutionen und Finanzexpert*innen sehen überwiegend gesamtgesellschaftliche Vorteile in einer Finanztransaktionssteuer, da sie ein krisenfesteres Finanzsystem und hohe Steuereinnahmen verspricht.[26][27][28][29][30]

Organisationsstruktur und Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschäftsführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Geschäftsführung gehören an

  • Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin[31]
    • Mitglied des Aufsichtsrats bei Covestro, MTU Aero Engines, Siemens Energy und TÜV Süd
    • Mitglied des Börsenrates der Frankfurter Wertpapierbörse
    • Mitglied des Geschäftsführenden Präsidiums beim Wirtschaftsbeirat Bayern
    • Stellv. Vorsitzende des Verwaltungsrats des ifo Instituts
    • Frühere Tätgikeiten: Vorstand der Bayerischen Börse AG und Geschäftsführerin der öffentlich-rechtlichen Börse München.
  • Franz-Josef Leven, Stellv. Geschäftstführer

Präsidium und Vorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Präsidium des Deutschen Aktieninstituts DAI ist gesetzlicher Vertreter des Vereins im Sinne von § 26 BGB. Es wird vom Vorstand gewählt und führt die Geschäfte des Vereins, soweit hierfür nicht der Vorstand zuständig ist. Dem Präsidium gehören derzeit (11/2017) an:

Hans-Ulrich Engel (Präsident) BASF Werner Baumann Bayer Carsten Knobel Henkel AG & Co. KGaA Frank H. Lutz CRX Markets (ab 01/2018) Marcus Schenck Deutsche Bank Hauke Stars Deutsche Börse Günther Thallinger Allianz Ralf P. Thomas Siemens Bodo Uebber Daimler Jens Weidmann Deutsche Bundesbank, Präsident Jens Wilhelm Union Asset Management

Quelle: [12]

Vorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vorstand wird von den Mitgliedern gewählt und repräsentiert Vorstände börsennotierter Unternehmen, Banken und Börsen sowie weitere wichtige Entscheidungsträger aus dem Kapitalmarktbereich. Dem Vorstand gehören an:

Marcus Schenck Deutsche Bank, Stellv. Vorstandsvorsitzender Jens Weidmann Deutsche Bundesbank, Präsident und weitere 68 Personen

(Stand: November 2017) Quelle: [13]

Geschäftsführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Christine Bortenlänger Geschäftsführender Vorstand Franz-Josef Leven Stellvertretender Geschäftsführer
  • BaFin, Mitglied des Übernahmebeirats
  • FIW AG, Mitglied des Aufsichtsrats

(Stand: Januar 2017) Quelle: [14]

Der Vorstand wird von den Mitgliedern gewählt. Die Präsidiums- und Vorstandsmitglieder sind hier abrufbar.

Ab 2009 war der jeweilige Präsident der Deutschen Bundesbank im Präsidium vertreten. Dort saß von 05/2023 bis 11/2023 auch Joachim Nagel, ihr derzeitiger Präsident. Nagels Vorgänger Jens Weidmann war in seiner Zeit als Bundesbank-Präsident seit 04/2013 ex officio Mitglied des Präsidiums des DAI. [32][33] In der Satzung findet sich keine Regelung, nach der der Bundesbankpräsident qua Amt Mitglied des Präsidiums ist. Später wurde Weidmann Aufsichtsratsmitglied des DAI-Mitglieds Commerzbank.

Zu den Mitgliedern des Präsidiums gehören (Stand: 11/2023)

  • Melanie Kreis (Präsidentin) , DHL Group
  • Thomas Book, Deutsche Börse AG
  • Frank Engels, Union Asset Management Holding AG
  • James von Moltke, Deutsche Bank

Zu den Mitgliedern des Vorstands gehören (Stand: 09/2023):

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 30. Juni 2023 hatte das DAI 200 Mitgliedsunternehmen sowie 19 persönliche Mitgliedschaften.[34] Bei den Mitgliedern handelt es sich um Aktiengesellschaften unterschiedlicher Branchen, Banken und Finanzdienstleister, Investoren, Börsen sowie Anwaltskanzleien, Beratungsunternehmen und andere bedeutende Kapitalmarktakteure. Die Mitglieder sind hier abrufbar.

Wissenschaftlicher Beirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mitglieder sind hier abrufbar. Zu ihnen gehört u.a.

Verbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitgliedschaften:

Weitergehende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]

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Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Lebenslauf,
  1. Eintrag beim Vereinsregister des Amtsgerichts Frankfurt/Main, abgerufen am 27.11.2017
  2. 2,0 2,1 2,2
  3. Kapital.Markt.Kompetenz,dai.de, abgerufen am 20.09.2023
  4. Über uns, dai.de, abgerufen am 18.10.2023
  5. Bankenaufsicht, bundesbank.de, abgerufen am
  6. 28
  7. 211.
  8. 11
  9. 10.
  10. 2017
  11. 2023
  12. Imagebroschüre, S. 3, Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017
  13. Wir über uns, dai.de, Der Zentralbereich Banken und Finanzaufsicht stellt sich zukunftsgerichtet neu auf, bundesbank.de vom 03.04.2023, abgerufen am 22.10.2023
  14. Imagebroschüre, S. 3, Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017
  15. Imagebroschüre, S. 13, Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017
  16. Imagebroschüre, S. 20, 24, Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017
  17. Imagebroschüre, S. 30, Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017
  18. Bankenregulierung Überprüfung der Europäischen Aufsichtsbehörden nimmt falsche Richtung,
  19. Eintrag im EU Transparenzregister, ec.europa.eu, abgerufen am 22.09.2023
  20. Kurvenlage Halbjahresbericht des Deutschen Aktieninstituts 1. Hlabjahr 2023, S. 24, dai.de, abgerufen am
  21. 26
  22. 21.
  23. 11
  24. 10.
  25. 2017
  26. 2023
  27. Positionspapiere,
  28. Kurvenlage Halbjahresbericht des Deutschen Aktieninstituts 1. Hlabjahr 2023, S. 48, dai.de, abgerufen am
  29. 26
  30. 21.
  31. 11
  32. 10.
  33. 2017
  34. 2023
  35. Finanzstabilitätsrat, bundesfinanzministerium.
  36. Eintrag Lobbyregister, abgerufen am 21.09.2023
  37. Eintrag im EU Transparenzregister, ec.europa.eu, abgerufen am 22.09.2023
  38. Kurvenlage Halbjahresbericht des Deutschen Aktieninstituts 1. Halbjahr 2023, S.81, dai.de, abgerufen am
  39. 26
  40. 20.
  41. 11
  42. 09.
  43. 2017
  44. 2023
  45. Arbeitskreise, abgerufen am 25.09.2023
  46. Arbeitskreise, dai.de, abgerufen am 22.09.2023
  47. Börsensteuer verliert an Zuspruch FAZ.net vom 09.09.2013, abgerufen am 12.09.2013
  48. Das Präsidium des Deutschen Aktieninstituts abgerufen am 26.11.2017
  49. Der Vorstand des Deutschen Aktieninstituts abgerufen am 26.11.2017
  50. Die Geschäftsführung des Deutschen Aktieninstituts abgerufen am 28.01.2017
  51. Zusammenarbeit für ein stärkeres Europa, dai.de vom 19.1o.2023, abgerufen am 22.10.2023
  52. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für die Umsetzung einer Verstärkten Zusammenarbeit im Bereich der Finanztransaktionssteuer, eur-lex.europa.eu vom 14.02.2013, abgerufen am 31.10.2023
  53. Finanzlobby: Im Auftrag des Geldes. Finanzwende Recherche 2022, S.56 ff.
  54. Finanztransaktionssteuer unter Feuer: Großoffensive von Banken, Großindustrie, Wissenschaft und Bundesbank, awblog.at vom 20.06.2013, abgerufen am 05.11.2023
  55. Kurvenlage 1. Halbjahr 2021, dai.de, abgerufen am 05.11.2023
  56. Manolis Kalaitzake (2017): Death by a Thousand Cuts? Financial Political Power and the Case of the European Financial Transaction Tax, New Political Economy, S. 12 ff., researchgate.net, abgerufen am 05.11.2023
  57. Pressemitteilung, dai.de, abgerufen am 05.11.2023
  58. https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/DAI_21022_Kurvenlage_01_2021_210830_DS_150.pdf, S. 51.
  59. Weltwirtschaft: 1000 Ökonomen wollen Finanzmarktsteuer, abgerufen am 16.11.2023
  60. Offener Brief führender Finanzexpert:innen, abgerufen am 16.11.2023
  61. Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, abgerufen am 16.11.2023
  62. "Die Finanztransaktionssteuer muss kommen", Euractive.de vom 16.07.2020, abgerufen am 16.11.2023
  63. "Die vernünftigste Steuer in diesen Zeiten", Le Monde diplomatique vom 11.12.2014, abgerufen am 16.11.2023
  64. Media-Kit, dai.de, abgerufen am 23.09.2023
  65. Pressemitteilung vom 17.04.2013, abgerufen am 20.09.2023
  66. Profil, austria.forum.org, abgerufen am 23.09.2023
  67. Kurvenlage Halbjahresbericht des Deutschen Aktieninstituts 1. Halbjahr 2023, S.88, dai.de, abgerufen am 20.09.2023
{{BoxOrganisation
        
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            | Lobbybüro Deutschland = Haus Huth, Alte Potsdamer Straße 5, 10785 Senckenberganlage 28, 60325 Frankfurt/Main 
            
            | Lobbybüro Deutschland = Behrenstr. 73, 10117 Berlin 
        
        | Lobbybüro EU = Rue du Luxembourg 23/2Marie des Bourgogne 58, 1000 Bruxelles
        
        | Homepage         = [http://www.dai.de/de/das-bieten-wir/positionen/positionspapiere.html www.dai.de]
        
        }}
        
            Das '''Deutsche Aktieninstitut''' (DAI) ist der Interessenverband der Unternehmen und Institutionen, die am deutschen Kapitalmarkt aktiv sind (Aktiengesellschaften, Banken und Finanzdienstleister, Börsen sowie Anwaltskanzleien und Beratungsunternehmen). Das DAI ist in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins organisiert, der laut § 4 der Satzung den Charakter eines Berufsverbands hat.
            

            Bundesbankpräsident [[Jens Weidmann]] ist Mitglied des Vorstands und des Präsidiums des DAI und damit einer der gesetzlichen Vertreter nach § 26 BGB.<ref>Eintrag beim Vereinsregister des Amtsgerichts Frankfurt/Main, abgerufen am 27.11.2017</ref> Je zwei Mitglieder des Präsidiums sind zur Vertretung des Vereins nach außen berechtigt (§ 7 Abs. 1 der Satzung). Im Profil von Weidmann auf der Webseite der Deutschen Bundesbank wird seine Verbindung zu der Lobbyorganisation DAI nicht erwähntSeine rund 200 Mitglieder repräsentieren rund 90 Prozent der Marktkapitalisierung deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften.<ref>[https://www.dai.de/ueber-uns/ Kapital.Markt.Kompetenz],dai.de, abgerufen am 20.09.2023</ref> Im Interesse seiner Mitglieder nimmt er insbesondere auf die Umsetzung von Gesetzen und anderen regulatorischen Vorhaben mit Kapitalmarktbezug in Deutschland und Europa Einfluss.<ref>[https://www.dai.de/ueber-uns/ Über uns], dai.de, abgerufen am 18.10.2023</ref> Das DAI ist in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins organisiert, der laut § 4 der [https://www.dai.de/fileadmin/dokumente/Satzung_Deutsches_Aktieninstitut_14._Oktober_2021.pdf Satzung] den Charakter eines Berufsverbands hat.
            

            Zu den Präsidiumsmitgliedern gehörte zeitweise auch Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, die in Deutschland - gemeinsam mit der BaFin - für die Bankenaufsicht zuständig ist.<ref name="wei">[https://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Bundesbank/Organisation/Vorstand/Jens_Weidmann/jens_weidmann.html Lebenslauf], bundesbank.de, abgerufen am 28.11.2017</ref> (Stand: 26.11.2017)
            

            == de/aufgaben/bankenaufsicht Bankenaufsicht], bundesbank.de, abgerufen am 211.10.2023</ref><ref>[https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/themen/der-zentralbereich-banken-und-finanzaufsicht-stellt-sich-zukunftsgerichtet-neu-auf-856144 Der Zentralbereich Banken und Finanzaufsicht stellt sich zukunftsgerichtet neu auf], bundesbank.de vom 03.04.2023, abgerufen am 22.10.2023</ref> Auch seine Vorgänger waren Mitglieder des Präsidiums.
            

            ==Lobbystrategien und Einfluss==
        
        ===Aktivitäten===
        
        Das im Jahr 1953 als "Arbeitskreis zur Förderung der Aktie" gegründete Deutsche Aktieninstitut (DAI) unterstützt Unternehmen bei der Bewertung regulatorischer Entwicklungen im Kapitalmarktbereich und vertritt ihre Interessen gegenüber den politischen Entscheidungsträgern.<ref>[http://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/imagebroschuere/DAI_Imagebroschuere.pdf Imagebroschüre, S. 3], Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017</ref> Die Mitglieder repräsentieren 80 Prozent der Marktkapitalisierung deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften.<ref>[https://www.dai.de/de/das-sind-wir/wir-ueber-uns.html Wir über uns], dai.de, abgerufen am 26.11.2017</ref>Der Kapitalmarkt ist der Finanzmarkt für mittel- und langfristige Kapitalbeschaffung, zu dem u.a. der Aktienmarkt gehört. Das Institut spricht sich im Interesse der Mitglieder gegen ein überregulierendes und überreguliertes Europa aus.<ref>[http://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/imagebroschuere/DAI_Imagebroschuere.pdf Imagebroschüre, S. 13], Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017</ref> Es unterhält Kontakte zu den Akteuren in Politik, Ministerien, Aufsichtsbehörden sowie zu Medien und der Öffentlichkeit. In Brüssel, wo die wichtigen Rahmenbedingungen für die Kapitalmärkte geschaffen werden, ist das Institut aktiv im Austausch mit dem [[EU-Parlament]], der [[EU-Kommission]], dem [[Rat der EU]] und den EU-Aufsichtsbehörden.<ref>[http://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/imagebroschuere/DAI_Imagebroschuere.pdf Imagebroschüre, S. 20, 24], Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017</ref> Es bringt die richtigen Menschen aus Mitgliedsunternehmen, Aufsichtsbehörden und Politik zusammen, um aktuelle Fragen rund um den Kapitalmarkt zu diskutieren.<ref>[http://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/imagebroschuere/DAI_Imagebroschuere.pdf Imagebroschüre, S. 30], Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017</ref> 
            Zu den vielen Themengebieten, mit denen sich das Institut beschäftigt, gehören laut eigener Webseite die Bankenregulierung, die Finanzmarktaufsicht und die Finanztransaktionssteuer. So spricht sich das Institut in einem Positionspapier vom 16.05.22017 dagegen aus, die europäischen Aufsichtsbehörden (ESAs) mit mehr Kompetenzen auszustatten.<ref>[https://www.dai.de/de/das-bieten-wir/tag-suche-ergebnis/tag/Bankenregulierung.html Bankenregulierung Überprüfung der Europäischen Aufsichtsbehörden nimmt falsche Richtung], dai.de, abgerufen am 26.11.2017</ref> In einer Stellungnahme vom 29.05.2017 vertritt es die Meinung, der Schutz von Whistleblowern brauche keine Regulierung auf EU-Ebene.<ref>[https://www.dai.de/de/das-bieten-wir/positionen/positionspapiere.html Positionspapiere], dai.de, abgerufen am 26.11.2017</ref>
            

            ===Lobbyisten===
            
            *[[Birgit Homburger]], ehem. Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, ist seit 03/2016 Leiterin des Hauptstadtbüros
            
            *Jan Bremer ist Leiter des Brüsseler Büros
            

            == Fallstudien und Kritik ==
            
            ===Interessenkonflikt von Bundesbankpräsident Jens Weidmann===
            
            [[Jens Weidmann]] ist als Mitglied des Vorstands und des Präsidiums einer der gesetzlichen Vertreter des Deutschen Aktieninstituts (DAI), das laut seiner Webseite die Interessen der kapitalmarktorientierten Unternehmen, Banken, Börsen und Investoren vertritt. Mitglieder des Präsidiums sind an die Satzung, die Beschlüsse der Mitgliederversammlung und die Beschlüsse des Vorstands gebunden (§ 7 der Satzung). Ein wichtiges Tätigkeitsgebiet des DAI ist die Einflussnahme auf die Regulierung der Finanzmärkte im Sinne der Mitglieder, zu denen auch Banken gehören. Als Vertreter der Lobbyorganisation DAI sollte Weidmann danach eigentlich die Partikularinteresssen der Mitglieder an einer möglichst geringen Regulierung vertreten.
            

            Gleichzeitig ist Weidmann Präsident der Bundesbank und sollte in dieser Funktion die Interessen der Allgemeinheit repräsentieren. Dies gilt insbesondere für seine einflussreiche Rolle bei der Regulierung der Finanzmärkte. So ist er Mitglied des Plenums und des Lenkungsausschusses des Finanzstabiilitätsrats (Stability Forum, FSB), einem internationalen Gremium, das die Arbeiten zur Aufsicht und Regulierung der internationalen Finanzmärkte koordiniert und fördert. Deutschland wird im FSB durch die Bundesbank, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und das Bundesministerium der Finanzen (BMF) vertreten.<ref>[http://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Themen/Internationales_Finanzmarkt/Finanz_und_Waehrungspolitik/Finanzstabilitaetsrat/finanzstabilitaetsrat.html Finanzstabilitätsrat], bundesfinanzministerium.de, abgerufen am 26.11.2017</ref> <ref name="wei"/> Zu den Aufgaben der Bundesbank und damit zum Einflussbereich von Weidmann gehört auch die Bankenaufsicht. An dieser sind in Deutschland neben der Bundesbank auch die Bundesanstalt für Finanz­dienstleistungs­aufsicht (BaFin) sowie das Bundesministerium der Finanzen (BMF) beteiligt. Seit 2014 ist die Europäische Zentralbank (EZB) als Bankenaufsicht hinzugekommen. Eine Bankenaufsicht kann nur funktionieren, wenn die Aufsichtsbehörden unabhängig von den betroffenen Unternehmen und ihrer Lobby sind.
            

            Um einen Interessenkonflikt zu vermeiden, gibt es bei Aufsichtsbehörden Regelungen, die eine Mitwirkung der Aufseher bei den beaufsichtigten Unternehmen und Verbänden untersagen. So gilt für die Leitung der BaFin folgendes: „Die Mitglieder des Direktoriums dürfen ohne Zustimmung des Bundesministeriums der Finanzen neben ihrem Amt kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens noch einem Aufsichtsrat, Verwaltungsrat, Beirat oder einem anderen Gremium eines öffentlichen oder privaten Unternehmens, noch einer Regierung oder einer gesetzgebenden Körperschaft des Bundes oder eines Landes angehören. Sie dürfen ohne Zustimmung des Bundesministeriums der Finanzen nicht gegen Entgelt außergerichtliche Gutachten erstellen. Die Zustimmung des Bundesministeriums der Finanzen ist unter den in § 99 Absatz 2 des Bundesbeamtengesetzes genannten Voraussetzungen zu versagen“ (§ 9 Abs. 4 des Gesetzes über die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht/Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetz - FinDAG). Auch die Mitglieder des Bundeskartellamts dürfen weder ein Unternehmen innehaben oder leiten noch dürfen sie Mitglied des Vorstandes oder des Aufsichtsrates eines Unternehmens, eines Kartells oder einer Wirtschafts- oder Berufsvereinigung sein (§ 51 Abs. 5 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen). Bei der von der Regierung unabhängigen Bundesbank sind dagegen bislang keine Regelungen vorgesehen, die die Unabhängigkeit von der Finanzlobby sicherstellen.
            

            Ein Regelungsbedarf wird durch die Überlegung deutlich, dass mit Bundesbankpräsident Weidmann als gesetzlichem Vertreter des DAI eine Lobbyorganisation der Finanzwirtschaft in den folgenden weiteren Institutionen präsent ist<ref name="wei"/>:
            
            *Rat der Europäischen Zentralbank
            
            *Internationaler Währungfonds
            
            *Verwaltungsrat der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
            
            *Plenum und Lenkungsausschuss des Finanzstabilitätsrats 
            
            *Verwaltungsrat des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken
            

            ===2013: Finanztransaktionssteuer===
            Das DAI interessiert sich für folgende Projekte/Initiativen der EU: Projekt Kapitalmarktunion, Nachhaltigkeit und Sustainable Finance, Nachhaltigkeitsberichtserstattung, EU Lieferkettengesetz, Sustainable Corporate Covernance, Investitionsschutz in Europa, European Market Infrastructure Regulation (EMIR) sowie Level 2- Maßnahmen im Bereich der EU-Finanzmärkterichtlinie und Verordnung (MiFID/MiFIR) sowie der Marktmissbrauchverordnung, Marktmissbrauchs-Richtlinie (MAR/MAD), Bankenregulierung (Basel III), EU-Prospekteverordnung, EU-Listing Act.<ref>[https://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=38064081304-25 Eintrag im EU Transparenzregister], ec.europa.eu, abgerufen am 22.09.2023</ref>
            

            Die Konferenzen und Jahrestagungen des DAI bringen Expertinnen und Experten aus Unternehmen, Politik und Ministerien zusammen. Die Veranstaltungen sind [https://www.dai.de/veranstaltungen/ hier] abrufbar. Am 26.09.2023 gibt es beispielsweise eine Konferenz „EU Listing Act und Zukunftsfinanzierungsgesetz auf der Zielgeraden“ beim Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland, an der auch Alfred Sant, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments (Malta, Partit Laburista) und Daniela Pferr, Referatsleiterin im Bundesministerium der Justiz teilnimmt. Nach eigenen Angaben gibt das Institut mit seinen [https://www.dai.de/veroeffentlichungen/ Positionspapieren] und [https://www.dai.de/veroeffentlichungen/ Studien] Politik und Gesellschaft Impulse für die Lösung kommender Herausforderungen. In ihnen werden Stellungnahmen zu Gesetzesvorhaben auf nationaler und EU-Ebene präsentiert. Als Grundlage für die Erarbeitung von Positionspapieren und Stellungnahmen dient der Austausch in den [https://www.dai.de/arbeitskreise/ Arbeitskreisen] des DAI.
            

            Auf der Vorstands- und Migliederversammlung vom 9. Mai 2023 verwies Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des DAI, auf wichtige Positionspapiere zum Zukunftsfinanzierungsgesetz, zum EU Listing Act und zur EU-Taxonomie, die in den letzten Monaten in den Gesetzgebungsprozess eingebracht wurden.<ref>[https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/DAI_23029_Kurvenlage_01_2023_DS_72_mR.pdf Kurvenlage Halbjahresbericht des Deutschen Aktieninstituts 1. Hlabjahr 2023, S. 24], dai.de, abgerufen am 21.10.2023</ref> Zur Bankenregulierung wird berichtet, dass bei der Umsetzung von Basel IV voraussichtlich viele Anregungen des DAI berücksichtigt werden.<ref>[https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/DAI_23029_Kurvenlage_01_2023_DS_72_mR.pdf Kurvenlage Halbjahresbericht des Deutschen Aktieninstituts 1. Hlabjahr 2023, S. 48], dai.de, abgerufen am 21.10.2023</ref>
            

            ===Lobbyisten und Lobbyausgaben===
            
            Wichtige Personen sind
            

            *[[Birgit Homburger]], Leiterin Hauptstadtbüro, ehem. Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, ist seit 03/2016 Leiterin des Hauptstadtbüros
            
            *Jan Bremer, Leiter EU-Verbindungsbüro
            

            Im deutschen Lobbyregister gibt DAI an (Stand: 03.07.2023),
            

            *im Jahr 2022 280.001 bis 290.000Euro für Lobbyarbeit auszugeben und
            
            *11 bis 20 Lobbyist:innen zu beschäftigen.<ref>[https://www.lobbyregister.bundestag.de/suche/R000613/22910?backUrl=%2Fsuche%3Fq%3Ddeutsches%2BAktieninstitut%26pageSize%3D10%26filter%255Bactivelobbyist%255D%255Btrue%255D%3Dtrue%26sort%3DRELEVANCE_DESC Eintrag Lobbyregister], abgerufen am 21.09.2023</ref>
            

            Auch im europäischen Transparenzregister ist DAI eingetragen. Dort hat DAI für das Jahr 2022 zwischen 300.000 und 399.999 Euro Lobbyausgaben und 12 beschäftigte Lobbyist:innen (Vollzeitäquivalent: 4,7) angegeben.<ref>[https://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=38064081304-25 Eintrag im EU Transparenzregister], ec.europa.eu, abgerufen am 22.09.2023</ref>
            

            ===Arbeitskreis "Roundtable European Affairs"===
            
            Um einen kurzen Draht der DAX-Gesellschaften zu den europäischen Institutionen zu etablieren, bietet das DAI Brüsseler Konzernrepräsentanzen seiner Mitgliedsunternehmen den Roundtable European Affairs als Gesprächsforum in Brüssel an.<ref>[https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/DAI_23029_Kurvenlage_01_2023_DS_72_mR.pdf Kurvenlage Halbjahresbericht des Deutschen Aktieninstituts 1. Halbjahr 2023, S.81], dai.de, abgerufen am 20.09.2023</ref> Neben der Diskussion aktueller Regulierungsvorhaben im europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht werde mit dem Roundtable der Dialog zwischen seinen Mitgliedern und Vertretern der EU-Institutionen vertieft und so Brücken zwischen Wirtschaft und Politik geschlagen. Mit Unterstützung der Roundtable-Teilnehmer könne kurzfristig und flexibel auf aktuelle Entwicklungen in Parlament, Rat und Kommission reagiert werden.
            

            ===Arbeitskreis "Corporate Finance/Treasury"===
            
            Thema ist die politische Dimension des Finanz- und Finanzrisikomanagements und die Pflege der Kontakte zu Politik und Aufsicht.<ref>[https://www.dai.de/arbeitskreise/ Arbeitskreise], abgerufen am 25.09.2023</ref> Aktuelle Themen sind:
            

            *Effekte der Banken- und Kapitalmarktregulierung auf nichtfinanzielle Unternehmen
            
            *Derivateregulierung EMIR
            
            *MIFID II/MIFIR
            
            *Basel III
            
            *EU-Zahlungsdiensterichtlinie
            
            *Reform und Regulierung von Finanzmarktbenchmarks
            
            *Regulierung von Geldmarktfonds
            

            ===Projektgruppe Investitionsschutz===
            
            Nach der vom Europäischen Gerichtshof angeordneten [https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/eugh-c-109-20-pl-holdings-schiedsverfahren-investitionsschutz/ Aufhebung der Investitionsschutzabkommen zwischen den EU-Mitgliedstaaten] arbeitet die Projektgruppe an politischen Vorschlägen für alternative Schutzmechanismen.<ref>[https://www.dai.de/arbeitskreise/ Arbeitskreise], dai.de, abgerufen am 22.09.2023</ref>
            

            ===Wichtige Studien===
            

            *2013: Das DAI kam in einer mit der Beratungsgesellschaft [[Oliver Wyman]] erstellten Studie [https://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/studien/2013-07-18%20Deutsches%20Aktieninstitut%20Oliver%20Wyman%20FTS-Studie.pdf Studie] zu dem Ergebnis, dass sich die Belastungen einer eingeführten Finanztransaktionssteuer außerhalb der Finanzbranche auf 5 - 7,3 Mrd. € belaufen dürften.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/deutschland-boersensteuer-verliert-an-zuspruch-12547631.html Börsensteuer verliert an Zuspruch] FAZ.net vom 09.09.2013, abgerufen am 12.09.2013</ref>
        

        == Organisationsstruktur und Personal==
            
            ===Mitglieder===
            
            Mitglied sind rund 200 Aktiengesellschaften unterschiedlicher Branchen, Banken und Finanzdienstleister, Investoren, Börsen sowie Anwaltskanzleien, Beratungsunternehmen und andere bedeutende Kapitalmarktakteure.
            
            Die Mitglieder sind [http://www.dai.de/de/das-sind-wir/mitglieder/unsere-mitglieder.html hier] abrufbar.
            

            ===Präsidium===
            
            Das Präsidium des Deutschen Aktieninstituts ist gesetzlicher Vertreter des Vereins im Sinne von § 26 BGB. Es wird vom Vorstand gewählt und führt die Geschäfte des Vereins, soweit hierfür nicht der Vorstand zuständig ist. Dem Präsidium gehören derzeit (11/2017) an:
            

            {| class="lptable"
            
            |-
            
            ! 
            
            ! 
            

            |-
            
            | Hans-Ulrich Engel (Präsident)	
            
            | [[BASF]] 
            

            |-
            
            | Werner Baumann 	
            
            | [[Bayer]]
            

            |-
            
            | Carsten Knobel 	
            
            | [[Henkel AG & Co. KGaA]]
            

            |-
            
            | Frank H. Lutz 	
            
            | CRX Markets (ab 01/2018)
            

            |-
            
            | Marcus Schenck	
            
            | [[Deutsche Bank]]
            

            |-
            
            | Hauke Stars 	
            
            | [[Deutsche Börse]]
            

            |-
            
            | Günther Thallinger 	
            
            | [[Allianz]]
            

            |-
            
            | Ralf P. Thomas 	
            
            | [[Siemens]]
            

            |-
            
            | Bodo Uebber 	
            
            | [[Daimler]]
            

            |-
            
            | [[Jens Weidmann]]
            
            | [[Deutsche Bundesbank]], Präsident 
            

            |-
            
            | Jens Wilhelm 	
            
            | [[Union Asset Management]]
            

            |-
            
            | colspan="2"| 
            
            |}
            
            Quelle: <ref>[https://www.dai.de/de/das-sind-wir/praesidium.html Das Präsidium des Deutschen Aktieninstituts] abgerufen am 26.11.2017</ref>
            

            ===Vorstand===
            

            Der Vorstand wird von den Mitgliedern gewählt und repräsentiert Vorstände börsennotierter Unternehmen, Banken und Börsen sowie weitere wichtige Entscheidungsträger aus dem Kapitalmarktbereich. Dem Vorstand gehören an:
            

            {| class="lptable"
            
            |-
            
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            |-
            
            | [[Marcus Schenck]]	
            
            | [[Deutsche Bank]], Stellv. Vorstandsvorsitzender 
            

            |-
            
            | [[Jens Weidmann]]
            
            | [[Deutsche Bundesbank]], Präsident 
            

            |-
            
            | colspan="2"| und weitere 68 Personen
            
            |}
            
            (Stand: November 2017) Quelle: <ref>[https://www.dai.de/de/das-sind-wir/vorstand.html Der Vorstand des Deutschen Aktieninstituts] abgerufen am 26.11.2017</ref>
            

            ===Geschäftsführung===
            
            {| class="lptable"
            
            |-
            
            ! 
            
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            |-
            
            | Christine Bortenlänger
            
            | Geschäftsführender Vorstand
            
            | 
            
            * [[ERGO]] Versicherungsgruppe und [[TÜV Süd]], Mitglied des Aufsichtsrats
            
            * [[Wirtschaftsbeirat Bayern]] der CSU, Mitglied des Geschäftsführenden Präsidiums
            

            |-
            
            | Franz-Josef Leven 
            
            | Stellvertretender Geschäftsführer
            
            | 
            
            * [[BaFin]], Mitglied des Übernahmebeirats
            
            * FIW AG, Mitglied des Aufsichtsrats
            

            |}
            
            (Stand: Januar 2017) Quelle: <ref>=Deutsch-Französisches Forum für Führungskräfte und Investoren===
            
            Das Deutsch-Französische Corporate Executives and Institutional Investors’ Forum ist vom DAI und der Association francaise des entreprises privées (AFEP) gegründet worden.<ref>[https://www.dai.de/detail/zusammenarbeit-fuer-ein-staerkeres-europa/ Zusammenarbeit für ein stärkeres Europa], dai.de vom 19.1o.2023, abgerufen am 22.10.2023</ref> Es richtet sich an börsennotierte und kapitalmarktorientierte Unternehmen und zielt darauf ab, die deutsch-französische Zusammenarbeit in Kapitalmarktfragen zum Nutzen der europäischen Wirtschaft zu intensivieren.
            

            ==Fallstudien und Kritik==
            
            ===Lobbyarbeit gegen eine EU-weite Finanztransaktionssteuer===
            
            Als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 legte die EU-Kommission 2011 einen Vorschlag für eine Richtlinie zur Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer vor. Sie sah eine Besteuerung für den Kauf und Verkauf von Finanzprodukten vor, die je nach Produkt und Höhe der Transaktion zwischen 0,01 und 0,1 Prozent betragen sollte. Sie sollte dazu dienen, Anreize für Spekulationen zu senken und die Finanzinstitute an den Kosten der Finanzmarktkrise zu beteiligen.<ref>[https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2013:71:FIN:DE:PDF Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für die Umsetzung einer Verstärkten Zusammenarbeit im Bereich der Finanztransaktionssteuer], eur-lex.europa.eu vom 14.02.2013, abgerufen am 31.10.2023</ref> Die Finanzlobby stemmte sich gegen dieses Vorhaben.<ref><span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text">[https://www.finanzwende-recherche.de/wp-content/uploads/Finanzlobby_Im-Auftrag-des-Geldes.pdf Finanzlobby: Im Auftrag des Geldes]. Finanzwende Recherche 2022, S.56 ff.</span></span></span></span></ref> 
            

            Das Deutsche Aktien Institut trat als wichtiger Akteur auf, ein EU-weites Gesetzesvorhaben zu verhindern. So wurde zum Beispiel vom DAI eine schwere Belastung der Industrie proklamiert<ref>[https://awblog.at/finanztransaktionssteuer-unter-feuer/ Finanztransaktionssteuer unter Feuer: Großoffensive von Banken, Großindustrie, Wissenschaft und Bundesbank], awblog.at vom 20.06.2013, abgerufen am 05.11.2023</ref> und man warnte vor angeblichen Folgen für die gesamte Wirtschaft inklusive der Altersvorsorge und dem Privatvermögen der Bürger:innen.<ref>[https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/DAI_21022_Kurvenlage_01_2021_210830_DS_150.pdf Kurvenlage 1. Halbjahr 2021], dai.de, abgerufen am 05.11.2023</ref> Im Zusammenspiel mit anderen Wirtschaftsverbänden und Finanzlobbygruppen (unter Anderen: [[Goldman Sachs]], [[Bundesverband Investment und Asset Management]], [[Bayer]], [[Siemens]], [[Deutsche Bank]]) wurden umfassend Zweifel gesät, wodurch der ursprüngliche Entwurf zunehmend durch Ausnahmen und Anpassungen verwässert wurde.<ref>[https://www.researchgate.net/profile/Manolis-Kalaitzake/publication/316019790_Death_by_a_Thousand_Cuts_Financial_Political_Power_and_the_Case_of_the_European_Financial_Transaction_Tax/links/59f3315faca272607e28ff1e/ Manolis Kalaitzake (2017): Death by a Thousand Cuts? Financial Political Power and the Case of the European Financial Transaction Tax, New Political Economy, S. 12 ff.], researchgate.net, abgerufen am 05.11.2023</ref> Am 22.05.2014 erschien eine Pressemitteilung, in welcher der Präsident des deutschen Aktieninstituts fordert, auch die verbliebenen Pläne für eine Finanztransaktionssteuer „müssen endlich beendet werden“.<ref>[https://www.dai.de/fileadmin/dokumente/pressemitteilungen/2014-05-22%20PM%20zum%20Jahresempfang%20des%20Deutschen%20Aktieninstituts.pdf Pressemitteilung], dai.de, abgerufen am 05.11.2023</ref>  In ihrem Halbjahresbericht 2021 bekräftigte das DAI diese Einstellung erneut und forderte: "Die Finanztransaktionssteuer muss endlich beerdigt werden".<ref>https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/DAI_21022_Kurvenlage_01_2021_210830_DS_150.pdf, S. 51.</ref>
            

            Andere Verbände, Institutionen und Finanzexpert*innen sehen überwiegend gesamtgesellschaftliche Vorteile in einer Finanztransaktionssteuer, da sie ein krisenfesteres Finanzsystem und hohe Steuereinnahmen verspricht.<ref><span class="reference-text">[https://www.epo.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7167:1000-oekonomen-wollen-finanzmarktsteuer&catid=46&Itemid=115 Weltwirtschaft: 1000 Ökonomen wollen Finanzmarktsteuer]<span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text">,</span> abgerufen am 16.11.2023</span></span></span><br /></ref><ref><span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text">[https://www.oxfam.de/system/files/brief_fuehrender_finanzexpert_innen_einfuehrung_finanztransaktionssteuer.pdf Offener Brief führender Finanzexpert:innen], abgerufen am 16.11.2023</span></span></span></ref><ref><span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text">[https://library.fes.de/pdf-files/id/ipa/08957.pdf Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung], abgerufen am 16.11.2023</span></span></span></ref><ref><span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text">[https://www.euractiv.de/section/unternehmen-und-arbeit/opinion/die-finanztransaktionssteuer-muss-kommen/ "Die Finanztransaktionssteuer muss kommen"], Euractive.de vom 16.07.2020, abgerufen am 16.11.2023</span></span></span></ref><ref><span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text">[https://monde-diplomatique.de/artikel/!253972 "Die vernünftigste Steuer in diesen Zeiten"], Le Monde diplomatique vom 11.12.2014, abgerufen am 16.11.2023</span></span></span><br /></ref>
            

            ==Organisationsstruktur und Personal==
            
            ===Geschäftsführung===
            
            Der Geschäftsführung gehören an
            

            *Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin<ref>[https://www.dai.de/newsroom/ Media-Kit], dai.de, abgerufen am 23.09.2023</ref>
            
            **Mitglied des Aufsichtsrats bei Covestro, MTU Aero Engines, Siemens Energy und TÜV Süd
            
            **Mitglied des Börsenrates der Frankfurter Wertpapierbörse
            
            **Mitglied des Geschäftsführenden Präsidiums beim [[Wirtschaftsbeirat Bayern]]
            
            **Stellv. Vorsitzende des Verwaltungsrats des ifo Instituts
            
            **Frühere Tätgikeiten: Vorstand der Bayerischen Börse AG und Geschäftsführerin der öffentlich-rechtlichen Börse München.
            
            *Franz-Josef Leven, Stellv. Geschäftstführer
            

            ===Präsidium und Vorstand===
            
            Das Präsidium des DAI ist gesetzlicher Vertreter des Vereins im Sinne von § 26 BGB. Es wird vom Vorstand gewählt und führt die Geschäfte des Vereins, soweit hierfür nicht der Vorstand zuständig ist. Der Vorstand wird von den Mitgliedern gewählt. Die Präsidiums- und Vorstandsmitglieder sind [https://www.dai.de/de/das-sind-wir/geschaeftsfuehrung.html Die Geschäftsführung des Deutschen Aktieninstituts] abgerufen am 28.01.2017</ref>
            

            ===Wissenschaftlicher Beirat===
            
            Die Mitglieder sind [http://www.dai.de/de/das-sind-wir/beiraete.html hier] abrufbar. Zu ihnen gehört u.a.
            
            *Bernd Rudolph, Vorsitzender
            
            **ehemaliger Leiter des Institut für Kapitalmarktforschung und Finanzierung an der Ludwig-Maximilians-Universität in München 
            
            **Mitglied des Aufsichtsrats von Investmentgesellschaften
            
            **Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats [[Deutscher Derivate Verband]] (DDV) und [[Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland]] (VUV)
            

            ===Verbindungen===
            
            Mitgliedschaften:
            
            *[[EuropeanIssuers]], der europäischen Interessenvertretung börsennotierter Unternehmen
            
            *[[European Association for Share Promotion]] (EASP), einem Zusammenschluss von Verbänden zur Aktienförderung
            
            *[[Centre for European Policy Studies]]
            

            ==Weitergehende Informationen==
            praesidium-und-vorstand/ hier] abrufbar.
            

            Ab 2009 war der jeweilige Präsident der Deutschen Bundesbank im Präsidium vertreten. Dort saß von 05/2023 bis 11/2023 auch Joachim Nagel, ihr derzeitiger Präsident. Nagels Vorgänger Jens Weidmann war in seiner Zeit als Bundesbank-Präsident seit 04/2013 ex officio Mitglied des Präsidiums des DAI. <ref>[https://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/pressemitteilungen/2013-04-17%20PM%20Baumann%20Praesident%20Deutsches%20Aktieninstitut.pdf Pressemitteilung vom 17.04.2013], abgerufen am 20.09.2023</ref><ref>[https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Jens_Weidmann Profil], austria.forum.org, abgerufen am 23.09.2023</ref> In der [https://www.dai.de/fileadmin/dokumente/Satzung_Deutsches_Aktieninstitut_14._Oktober_2021.pdf Satzung] findet sich keine Regelung, nach der der Bundesbankpräsident qua Amt Mitglied des Präsidiums ist. Später wurde Weidmann Aufsichtsratsmitglied des DAI-Mitglieds [[Commerzbank]].
            

            Zu den Mitgliedern des Präsidiums gehören (Stand: 11/2023)
            

            *Melanie Kreis (Präsidentin) , DHL Group
            
            *Thomas Book, Deutsche Börse AG
            
            *Frank Engels, Union Asset Management Holding AG
            
            *James von Moltke, [[Deutsche Bank]]
            

            Zu den Mitgliedern des Vorstands gehören (Stand: 09/2023):
            

            *Mark Spieker, [[E.ON]]
            
            *Dirk Schmitz, [[BlackRock]]
            
            *Ulrich Störk, [[PricewaterhouseCoopers]]
            

            ===Mitglieder===
            
            Am 30. Juni 2023 hatte das DAI 200 Mitgliedsunternehmen sowie 19 persönliche Mitgliedschaften.<ref>[https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/DAI_23029_Kurvenlage_01_2023_DS_72_mR.pdf Kurvenlage Halbjahresbericht des Deutschen Aktieninstituts 1. Halbjahr 2023, S.88], dai.de, abgerufen am 20.09.2023</ref> Bei den Mitgliedern handelt es sich um Aktiengesellschaften unterschiedlicher Branchen, Banken und Finanzdienstleister, Investoren, Börsen sowie Anwaltskanzleien, Beratungsunternehmen und andere bedeutende Kapitalmarktakteure. Die Mitglieder sind [http://www.dai.de/de/das-sind-wir/mitglieder/unsere-mitglieder.html hier] abrufbar.
            

            ===Wissenschaftlicher Beirat===
            
            Die Mitglieder sind [https://www.dai.de/wissenschaftlicher-beirat/ hier] abrufbar.
            

            ==Weitergehende Informationen==
            
*[http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=38064081304-25 EU Transparenzregister]
        
            

            {{spendenbanner}}
            

            == Einzelnachweise ==
            <references/>
            

            [[Kategorie:Finanzlobby]]
            
            [[Kategorie:Wirtschaftsverband]]*[https://www.lobbyregister.bundestag.de/suche/R000613/22910?backUrl=%2Fsuche%3Fq%3DDeutsches%2BAktieninstitut%26pageSize%3D10%26filter%255Bactivelobbyist%255D%255Btrue%255D%3Dtrue%26sort%3DRELEVANCE_DESC Lobbyregister]
            

            {{spendenbanner}}
            

            ==Einzelnachweise==
            <references />
            
            [[Category:Finanzlobby]]
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| Name            = Deutsches Aktieninstitut
 
| Name            = Deutsches Aktieninstitut
 
| Rechtsform      = eingetragener Verein
 
| Rechtsform      = eingetragener Verein
| Tätigkeitsbereich  = Denkfabrik und Lobbyorganisation
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| Tätigkeitsbereich  = Denkfabrik und Lobbyorganisation börsennotierter Aktiengesellschaften
 
| Gründungsdatum  = 1953
 
| Gründungsdatum  = 1953
| Hauptsitz      = Niedenau 13 - 19, 60325 Frankfurt am Main
+
| Hauptsitz      = Senckenberganlage 28, 60325 Frankfurt/Main  
| Lobbybüro Deutschland = Haus Huth, Alte Potsdamer Straße 5, 10785 Berlin  
+
| Lobbybüro Deutschland = Behrenstr. 73, 10117 Berlin  
| Lobbybüro EU = Rue du Luxembourg 23/2, 1000 Bruxelles
+
| Lobbybüro EU = Rue Marie des Bourgogne 58, 1000 Bruxelles
 
| Homepage        = [http://www.dai.de/de/das-bieten-wir/positionen/positionspapiere.html www.dai.de]
 
| Homepage        = [http://www.dai.de/de/das-bieten-wir/positionen/positionspapiere.html www.dai.de]
 
}}
 
}}
Das '''Deutsche Aktieninstitut''' (DAI) ist der Interessenverband der Unternehmen und Institutionen, die am deutschen Kapitalmarkt aktiv sind (Aktiengesellschaften, Banken und Finanzdienstleister, Börsen sowie Anwaltskanzleien und Beratungsunternehmen). Das DAI ist in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins organisiert, der laut § 4 der Satzung den Charakter eines Berufsverbands hat.
 
   
Bundesbankpräsident [[Jens Weidmann]] ist Mitglied des Vorstands und des Präsidiums des DAI und damit einer der gesetzlichen Vertreter nach § 26 BGB.<ref>Eintrag beim Vereinsregister des Amtsgerichts Frankfurt/Main, abgerufen am 27.11.2017</ref> Je zwei Mitglieder des Präsidiums sind zur Vertretung des Vereins nach außen berechtigt (§ 7 Abs. 1 der Satzung). Im Profil von Weidmann auf der Webseite der Deutschen Bundesbank wird seine Verbindung zu der Lobbyorganisation DAI nicht erwähnt<ref name="wei">[https://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Bundesbank/Organisation/Vorstand/Jens_Weidmann/jens_weidmann.html Lebenslauf], bundesbank.de, abgerufen am 28.11.2017</ref> (Stand: 26.11.2017)
+
Das '''Deutsche Aktieninstitut''' (DAI) ist der Interessenverband der Unternehmen und Institutionen, die am deutschen Kapitalmarkt aktiv sind (Aktiengesellschaften, Banken und Finanzdienstleister, Börsen sowie Anwaltskanzleien und Beratungsunternehmen). Seine rund 200 Mitglieder repräsentieren rund 90 Prozent der Marktkapitalisierung deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften.<ref>[https://www.dai.de/ueber-uns/ Kapital.Markt.Kompetenz],dai.de, abgerufen am 20.09.2023</ref> Im Interesse seiner Mitglieder nimmt er insbesondere auf die Umsetzung von Gesetzen und anderen regulatorischen Vorhaben mit Kapitalmarktbezug in Deutschland und Europa Einfluss.<ref>[https://www.dai.de/ueber-uns/ Über uns], dai.de, abgerufen am 18.10.2023</ref> Das DAI ist in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins organisiert, der laut § 4 der [https://www.dai.de/fileadmin/dokumente/Satzung_Deutsches_Aktieninstitut_14._Oktober_2021.pdf Satzung] den Charakter eines Berufsverbands hat.
   
== Lobbystrategien und Einfluss==
+
Zu den Präsidiumsmitgliedern gehörte zeitweise auch Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, die in Deutschland - gemeinsam mit der BaFin - für die Bankenaufsicht zuständig ist.<ref>[https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/bankenaufsicht Bankenaufsicht], bundesbank.de, abgerufen am 211.10.2023</ref><ref>[https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/themen/der-zentralbereich-banken-und-finanzaufsicht-stellt-sich-zukunftsgerichtet-neu-auf-856144 Der Zentralbereich Banken und Finanzaufsicht stellt sich zukunftsgerichtet neu auf], bundesbank.de vom 03.04.2023, abgerufen am 22.10.2023</ref> Auch seine Vorgänger waren Mitglieder des Präsidiums.
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  +
==Lobbystrategien und Einfluss==
 
===Aktivitäten===
 
===Aktivitäten===
Das im Jahr 1953 als "Arbeitskreis zur Förderung der Aktie" gegründete Deutsche Aktieninstitut unterstützt Unternehmen bei der Bewertung regulatorischer Entwicklungen im Kapitalmarktbereich und vertritt ihre Interessen gegenüber den politischen Entscheidungsträgern.<ref>[http://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/imagebroschuere/DAI_Imagebroschuere.pdf Imagebroschüre, S. 3], Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017</ref> Die Mitglieder repräsentieren 80 Prozent der Marktkapitalisierung deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften.<ref>[https://www.dai.de/de/das-sind-wir/wir-ueber-uns.html Wir über uns], dai.de, abgerufen am 26.11.2017</ref> Das Institut spricht sich im Interesse der Mitglieder gegen ein überregulierendes und überreguliertes Europa aus.<ref>[http://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/imagebroschuere/DAI_Imagebroschuere.pdf Imagebroschüre, S. 13], Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017</ref> Es unterhält Kontakte zu den Akteuren in Politik, Ministerien, Aufsichtsbehörden sowie zu Medien und der Öffentlichkeit. In Brüssel, wo die wichtigen Rahmenbedingungen für die Kapitalmärkte geschaffen werden, ist das Institut aktiv im Austausch mit dem [[EU-Parlament]], der [[EU-Kommission]], dem [[Rat der EU]] und den EU-Aufsichtsbehörden.<ref>[http://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/imagebroschuere/DAI_Imagebroschuere.pdf Imagebroschüre, S. 20, 24], Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017</ref> Es bringt die richtigen Menschen aus Mitgliedsunternehmen, Aufsichtsbehörden und Politik zusammen, um aktuelle Fragen rund um den Kapitalmarkt zu diskutieren.<ref>[http://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/imagebroschuere/DAI_Imagebroschuere.pdf Imagebroschüre, S. 30], Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017</ref>
+
Das im Jahr 1953 als "Arbeitskreis zur Förderung der Aktie" gegründete Deutsche Aktieninstitut (DAI) unterstützt Unternehmen bei der Bewertung regulatorischer Entwicklungen im Kapitalmarktbereich und vertritt ihre Interessen gegenüber den politischen Entscheidungsträgern.<ref>[http://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/imagebroschuere/DAI_Imagebroschuere.pdf Imagebroschüre, S. 3], Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017</ref> Der Kapitalmarkt ist der Finanzmarkt für mittel- und langfristige Kapitalbeschaffung, zu dem u.a. der Aktienmarkt gehört. Das Institut spricht sich im Interesse der Mitglieder gegen ein überregulierendes und überreguliertes Europa aus.<ref>[http://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/imagebroschuere/DAI_Imagebroschuere.pdf Imagebroschüre, S. 13], Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017</ref> Es unterhält Kontakte zu den Akteuren in Politik, Ministerien, Aufsichtsbehörden sowie zu Medien und der Öffentlichkeit. In Brüssel, wo die wichtigen Rahmenbedingungen für die Kapitalmärkte geschaffen werden, ist das Institut aktiv im Austausch mit dem EU-Parlament, der EU-Kommission, dem Rat der EU und den EU-Aufsichtsbehörden.<ref>[http://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/imagebroschuere/DAI_Imagebroschuere.pdf Imagebroschüre, S. 20, 24], Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017</ref> Es bringt die richtigen Menschen aus Mitgliedsunternehmen, Aufsichtsbehörden und Politik zusammen, um aktuelle Fragen rund um den Kapitalmarkt zu diskutieren.<ref>[http://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/imagebroschuere/DAI_Imagebroschuere.pdf Imagebroschüre, S. 30], Webseite Deutsches Aktieninstitut, abgerufen am 26.11.2017</ref> Zu den vielen Themengebieten, mit denen sich das Institut beschäftigt, gehören die Bankenregulierung, die Finanzmarktaufsicht und die Finanztransaktionssteuer. Das DAI interessiert sich für folgende Projekte/Initiativen der EU: Projekt Kapitalmarktunion, Nachhaltigkeit und Sustainable Finance, Nachhaltigkeitsberichtserstattung, EU Lieferkettengesetz, Sustainable Corporate Covernance, Investitionsschutz in Europa, European Market Infrastructure Regulation (EMIR) sowie Level 2- Maßnahmen im Bereich der EU-Finanzmärkterichtlinie und Verordnung (MiFID/MiFIR) sowie der Marktmissbrauchverordnung, Marktmissbrauchs-Richtlinie (MAR/MAD), Bankenregulierung (Basel III), EU-Prospekteverordnung, EU-Listing Act.<ref>[https://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=38064081304-25 Eintrag im EU Transparenzregister], ec.europa.eu, abgerufen am 22.09.2023</ref>
   
Zu den vielen Themengebieten, mit denen sich das Institut beschäftigt, gehören laut eigener Webseite die Bankenregulierung, die Finanzmarktaufsicht und die Finanztransaktionssteuer. So spricht sich das Institut in einem Positionspapier vom 16.05.22017 dagegen aus, die europäischen Aufsichtsbehörden (ESAs) mit mehr Kompetenzen auszustatten.<ref>[https://www.dai.de/de/das-bieten-wir/tag-suche-ergebnis/tag/Bankenregulierung.html Bankenregulierung Überprüfung der Europäischen Aufsichtsbehörden nimmt falsche Richtung], dai.de, abgerufen am 26.11.2017</ref> In einer Stellungnahme vom 29.05.2017 vertritt es die Meinung, der Schutz von Whistleblowern brauche keine Regulierung auf EU-Ebene.<ref>[https://www.dai.de/de/das-bieten-wir/positionen/positionspapiere.html Positionspapiere], dai.de, abgerufen am 26.11.2017</ref>
+
Die Konferenzen und Jahrestagungen des DAI bringen Expertinnen und Experten aus Unternehmen, Politik und Ministerien zusammen. Die Veranstaltungen sind [https://www.dai.de/veranstaltungen/ hier] abrufbar. Am 26.09.2023 gibt es beispielsweise eine Konferenz „EU Listing Act und Zukunftsfinanzierungsgesetz auf der Zielgeraden“ beim Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland, an der auch Alfred Sant, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments (Malta, Partit Laburista) und Daniela Pferr, Referatsleiterin im Bundesministerium der Justiz teilnimmt. Nach eigenen Angaben gibt das Institut mit seinen [https://www.dai.de/veroeffentlichungen/ Positionspapieren] und [https://www.dai.de/veroeffentlichungen/ Studien] Politik und Gesellschaft Impulse für die Lösung kommender Herausforderungen. In ihnen werden Stellungnahmen zu Gesetzesvorhaben auf nationaler und EU-Ebene präsentiert. Als Grundlage für die Erarbeitung von Positionspapieren und Stellungnahmen dient der Austausch in den [https://www.dai.de/arbeitskreise/ Arbeitskreisen] des DAI.
   
===Lobbyisten===
+
Auf der Vorstands- und Migliederversammlung vom 9. Mai 2023 verwies Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des DAI, auf wichtige Positionspapiere zum Zukunftsfinanzierungsgesetz, zum EU Listing Act und zur EU-Taxonomie, die in den letzten Monaten in den Gesetzgebungsprozess eingebracht wurden.<ref>[https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/DAI_23029_Kurvenlage_01_2023_DS_72_mR.pdf Kurvenlage Halbjahresbericht des Deutschen Aktieninstituts 1. Hlabjahr 2023, S. 24], dai.de, abgerufen am 21.10.2023</ref> Zur Bankenregulierung wird berichtet, dass bei der Umsetzung von Basel IV voraussichtlich viele Anregungen des DAI berücksichtigt werden.<ref>[https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/DAI_23029_Kurvenlage_01_2023_DS_72_mR.pdf Kurvenlage Halbjahresbericht des Deutschen Aktieninstituts 1. Hlabjahr 2023, S. 48], dai.de, abgerufen am 21.10.2023</ref>
*[[Birgit Homburger]], ehem. Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, ist seit 03/2016 Leiterin des Hauptstadtbüros
 
*Jan Bremer ist Leiter des Brüsseler Büros
 
   
== Fallstudien und Kritik ==
+
===Lobbyisten und Lobbyausgaben===
===Interessenkonflikt von Bundesbankpräsident Jens Weidmann===
+
Wichtige Personen sind
[[Jens Weidmann]] ist als Mitglied des Vorstands und des Präsidiums einer der gesetzlichen Vertreter des Deutschen Aktieninstituts (DAI), das laut seiner Webseite die Interessen der kapitalmarktorientierten Unternehmen, Banken, Börsen und Investoren vertritt. Mitglieder des Präsidiums sind an die Satzung, die Beschlüsse der Mitgliederversammlung und die Beschlüsse des Vorstands gebunden (§ 7 der Satzung). Ein wichtiges Tätigkeitsgebiet des DAI ist die Einflussnahme auf die Regulierung der Finanzmärkte im Sinne der Mitglieder, zu denen auch Banken gehören. Als Vertreter der Lobbyorganisation DAI sollte Weidmann danach eigentlich die Partikularinteresssen der Mitglieder an einer möglichst geringen Regulierung vertreten.
 
   
Gleichzeitig ist Weidmann Präsident der Bundesbank und sollte in dieser Funktion die Interessen der Allgemeinheit repräsentieren. Dies gilt insbesondere für seine einflussreiche Rolle bei der Regulierung der Finanzmärkte. So ist er Mitglied des Plenums und des Lenkungsausschusses des Finanzstabiilitätsrats (Stability Forum, FSB), einem internationalen Gremium, das die Arbeiten zur Aufsicht und Regulierung der internationalen Finanzmärkte koordiniert und fördert. Deutschland wird im FSB durch die Bundesbank, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und das Bundesministerium der Finanzen (BMF) vertreten.<ref>[http://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Themen/Internationales_Finanzmarkt/Finanz_und_Waehrungspolitik/Finanzstabilitaetsrat/finanzstabilitaetsrat.html Finanzstabilitätsrat], bundesfinanzministerium.de, abgerufen am 26.11.2017</ref> <ref name="wei"/> Zu den Aufgaben der Bundesbank und damit zum Einflussbereich von Weidmann gehört auch die Bankenaufsicht. An dieser sind in Deutschland neben der Bundesbank auch die Bundesanstalt für Finanz­dienstleistungs­aufsicht (BaFin) sowie das Bundesministerium der Finanzen (BMF) beteiligt. Seit 2014 ist die Europäische Zentralbank (EZB) als Bankenaufsicht hinzugekommen. Eine Bankenaufsicht kann nur funktionieren, wenn die Aufsichtsbehörden unabhängig von den betroffenen Unternehmen und ihrer Lobby sind.
+
*[[Birgit Homburger]], Leiterin Hauptstadtbüro, ehem. Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, ist seit 03/2016 Leiterin des Hauptstadtbüros
  +
*Jan Bremer, Leiter EU-Verbindungsbüro
   
Um einen Interessenkonflikt zu vermeiden, gibt es bei Aufsichtsbehörden Regelungen, die eine Mitwirkung der Aufseher bei den beaufsichtigten Unternehmen und Verbänden untersagen. So gilt für die Leitung der BaFin folgendes: „Die Mitglieder des Direktoriums dürfen ohne Zustimmung des Bundesministeriums der Finanzen neben ihrem Amt kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens noch einem Aufsichtsrat, Verwaltungsrat, Beirat oder einem anderen Gremium eines öffentlichen oder privaten Unternehmens, noch einer Regierung oder einer gesetzgebenden Körperschaft des Bundes oder eines Landes angehören. Sie dürfen ohne Zustimmung des Bundesministeriums der Finanzen nicht gegen Entgelt außergerichtliche Gutachten erstellen. Die Zustimmung des Bundesministeriums der Finanzen ist unter den in § 99 Absatz 2 des Bundesbeamtengesetzes genannten Voraussetzungen zu versagen“ (§ 9 Abs. 4 des Gesetzes über die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht/Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetz - FinDAG). Auch die Mitglieder des Bundeskartellamts dürfen weder ein Unternehmen innehaben oder leiten noch dürfen sie Mitglied des Vorstandes oder des Aufsichtsrates eines Unternehmens, eines Kartells oder einer Wirtschafts- oder Berufsvereinigung sein (§ 51 Abs. 5 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen). Bei der von der Regierung unabhängigen Bundesbank sind dagegen bislang keine Regelungen vorgesehen, die die Unabhängigkeit von der Finanzlobby sicherstellen.
+
Im deutschen Lobbyregister gibt DAI an (Stand: 03.07.2023),
   
Ein Regelungsbedarf wird durch die Überlegung deutlich, dass mit Bundesbankpräsident Weidmann als gesetzlichem Vertreter des DAI eine Lobbyorganisation der Finanzwirtschaft in den folgenden weiteren Institutionen präsent ist<ref name="wei"/>:
+
*im Jahr 2022 280.001 bis 290.000Euro für Lobbyarbeit auszugeben und
*Rat der Europäischen Zentralbank
+
*11 bis 20 Lobbyist:innen zu beschäftigen.<ref>[https://www.lobbyregister.bundestag.de/suche/R000613/22910?backUrl=%2Fsuche%3Fq%3Ddeutsches%2BAktieninstitut%26pageSize%3D10%26filter%255Bactivelobbyist%255D%255Btrue%255D%3Dtrue%26sort%3DRELEVANCE_DESC Eintrag Lobbyregister], abgerufen am 21.09.2023</ref>
*Internationaler Währungfonds
 
*Verwaltungsrat der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
 
*Plenum und Lenkungsausschuss des Finanzstabilitätsrats
 
*Verwaltungsrat des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken
 
   
===2013: Finanztransaktionssteuer===
+
Auch im europäischen Transparenzregister ist DAI eingetragen. Dort hat DAI für das Jahr 2022 zwischen 300.000 und 399.999 Euro Lobbyausgaben und 12 beschäftigte Lobbyist:innen (Vollzeitäquivalent: 4,7) angegeben.<ref>[https://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=38064081304-25 Eintrag im EU Transparenzregister], ec.europa.eu, abgerufen am 22.09.2023</ref>
Das DAI kam in einer mit der Beratungsgesellschaft [[Oliver Wyman]] erstellten Studie zu dem Ergebnis, dass sich die Belastungen einer eingeführten Finanztransaktionssteuer außerhalb der Finanzbranche auf 5 - 7,3 Mrd. € belaufen dürften.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/deutschland-boersensteuer-verliert-an-zuspruch-12547631.html Börsensteuer verliert an Zuspruch] FAZ.net vom 09.09.2013, abgerufen am 12.09.2013</ref>
 
   
== Organisationsstruktur und Personal==
+
===Arbeitskreis "Roundtable European Affairs"===
===Mitglieder===
+
Um einen kurzen Draht der DAX-Gesellschaften zu den europäischen Institutionen zu etablieren, bietet das DAI Brüsseler Konzernrepräsentanzen seiner Mitgliedsunternehmen den Roundtable European Affairs als Gesprächsforum in Brüssel an.<ref>[https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/DAI_23029_Kurvenlage_01_2023_DS_72_mR.pdf Kurvenlage Halbjahresbericht des Deutschen Aktieninstituts 1. Halbjahr 2023, S.81], dai.de, abgerufen am 20.09.2023</ref> Neben der Diskussion aktueller Regulierungsvorhaben im europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht werde mit dem Roundtable der Dialog zwischen seinen Mitgliedern und Vertretern der EU-Institutionen vertieft und so Brücken zwischen Wirtschaft und Politik geschlagen. Mit Unterstützung der Roundtable-Teilnehmer könne kurzfristig und flexibel auf aktuelle Entwicklungen in Parlament, Rat und Kommission reagiert werden.
Mitglied sind rund 200 Aktiengesellschaften unterschiedlicher Branchen, Banken und Finanzdienstleister, Investoren, Börsen sowie Anwaltskanzleien, Beratungsunternehmen und andere bedeutende Kapitalmarktakteure.
 
Die Mitglieder sind [http://www.dai.de/de/das-sind-wir/mitglieder/unsere-mitglieder.html hier] abrufbar.
 
   
===Präsidium===
+
===Arbeitskreis "Corporate Finance/Treasury"===
Das Präsidium des Deutschen Aktieninstituts ist gesetzlicher Vertreter des Vereins im Sinne von § 26 BGB. Es wird vom Vorstand gewählt und führt die Geschäfte des Vereins, soweit hierfür nicht der Vorstand zuständig ist. Dem Präsidium gehören derzeit (11/2017) an:
+
Thema ist die politische Dimension des Finanz- und Finanzrisikomanagements und die Pflege der Kontakte zu Politik und Aufsicht.<ref>[https://www.dai.de/arbeitskreise/ Arbeitskreise], abgerufen am 25.09.2023</ref> Aktuelle Themen sind:
   
{| class="lptable"
+
*Effekte der Banken- und Kapitalmarktregulierung auf nichtfinanzielle Unternehmen
|-
+
*Derivateregulierung EMIR
!
+
*MIFID II/MIFIR
!
+
*Basel III
  +
*EU-Zahlungsdiensterichtlinie
  +
*Reform und Regulierung von Finanzmarktbenchmarks
  +
*Regulierung von Geldmarktfonds
   
|-
+
===Projektgruppe Investitionsschutz===
| Hans-Ulrich Engel (Präsident)
+
Nach der vom Europäischen Gerichtshof angeordneten [https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/eugh-c-109-20-pl-holdings-schiedsverfahren-investitionsschutz/ Aufhebung der Investitionsschutzabkommen zwischen den EU-Mitgliedstaaten] arbeitet die Projektgruppe an politischen Vorschlägen für alternative Schutzmechanismen.<ref>[https://www.dai.de/arbeitskreise/ Arbeitskreise], dai.de, abgerufen am 22.09.2023</ref>
| [[BASF]]  
 
   
|-
+
===Wichtige Studien===
| Werner Baumann
 
| [[Bayer]]
 
   
|-
+
*2013: Das DAI kam in einer mit der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman erstellten [https://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/studien/2013-07-18%20Deutsches%20Aktieninstitut%20Oliver%20Wyman%20FTS-Studie.pdf Studie] zu dem Ergebnis, dass sich die Belastungen einer eingeführten Finanztransaktionssteuer außerhalb der Finanzbranche auf 5 - 7,3 Mrd. € belaufen dürften.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/deutschland-boersensteuer-verliert-an-zuspruch-12547631.html Börsensteuer verliert an Zuspruch] FAZ.net vom 09.09.2013, abgerufen am 12.09.2013</ref>
| Carsten Knobel
 
| [[Henkel AG & Co. KGaA]]
 
   
|-
+
===Deutsch-Französisches Forum für Führungskräfte und Investoren===
| Frank H. Lutz
+
Das Deutsch-Französische Corporate Executives and Institutional Investors’ Forum ist vom DAI und der Association francaise des entreprises privées (AFEP) gegründet worden.<ref>[https://www.dai.de/detail/zusammenarbeit-fuer-ein-staerkeres-europa/ Zusammenarbeit für ein stärkeres Europa], dai.de vom 19.1o.2023, abgerufen am 22.10.2023</ref> Es richtet sich an börsennotierte und kapitalmarktorientierte Unternehmen und zielt darauf ab, die deutsch-französische Zusammenarbeit in Kapitalmarktfragen zum Nutzen der europäischen Wirtschaft zu intensivieren.
| CRX Markets (ab 01/2018)
 
   
|-
+
==Fallstudien und Kritik==
| Marcus Schenck
+
===Lobbyarbeit gegen eine EU-weite Finanztransaktionssteuer===
| [[Deutsche Bank]]
+
Als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 legte die EU-Kommission 2011 einen Vorschlag für eine Richtlinie zur Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer vor. Sie sah eine Besteuerung für den Kauf und Verkauf von Finanzprodukten vor, die je nach Produkt und Höhe der Transaktion zwischen 0,01 und 0,1 Prozent betragen sollte. Sie sollte dazu dienen, Anreize für Spekulationen zu senken und die Finanzinstitute an den Kosten der Finanzmarktkrise zu beteiligen.<ref>[https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2013:71:FIN:DE:PDF Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für die Umsetzung einer Verstärkten Zusammenarbeit im Bereich der Finanztransaktionssteuer], eur-lex.europa.eu vom 14.02.2013, abgerufen am 31.10.2023</ref> Die Finanzlobby stemmte sich gegen dieses Vorhaben.<ref><span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text">[https://www.finanzwende-recherche.de/wp-content/uploads/Finanzlobby_Im-Auftrag-des-Geldes.pdf Finanzlobby: Im Auftrag des Geldes]. Finanzwende Recherche 2022, S.56 ff.</span></span></span></span></ref>
   
|-
+
Das Deutsche Aktien Institut trat als wichtiger Akteur auf, ein EU-weites Gesetzesvorhaben zu verhindern. So wurde zum Beispiel vom DAI eine schwere Belastung der Industrie proklamiert<ref>[https://awblog.at/finanztransaktionssteuer-unter-feuer/ Finanztransaktionssteuer unter Feuer: Großoffensive von Banken, Großindustrie, Wissenschaft und Bundesbank], awblog.at vom 20.06.2013, abgerufen am 05.11.2023</ref> und man warnte vor angeblichen Folgen für die gesamte Wirtschaft inklusive der Altersvorsorge und dem Privatvermögen der Bürger:innen.<ref>[https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/DAI_21022_Kurvenlage_01_2021_210830_DS_150.pdf Kurvenlage 1. Halbjahr 2021], dai.de, abgerufen am 05.11.2023</ref> Im Zusammenspiel mit anderen Wirtschaftsverbänden und Finanzlobbygruppen (unter Anderen: [[Goldman Sachs]], [[Bundesverband Investment und Asset Management]], [[Bayer]], [[Siemens]], [[Deutsche Bank]]) wurden umfassend Zweifel gesät, wodurch der ursprüngliche Entwurf zunehmend durch Ausnahmen und Anpassungen verwässert wurde.<ref>[https://www.researchgate.net/profile/Manolis-Kalaitzake/publication/316019790_Death_by_a_Thousand_Cuts_Financial_Political_Power_and_the_Case_of_the_European_Financial_Transaction_Tax/links/59f3315faca272607e28ff1e/ Manolis Kalaitzake (2017): Death by a Thousand Cuts? Financial Political Power and the Case of the European Financial Transaction Tax, New Political Economy, S. 12 ff.], researchgate.net, abgerufen am 05.11.2023</ref> Am 22.05.2014 erschien eine Pressemitteilung, in welcher der Präsident des deutschen Aktieninstituts fordert, auch die verbliebenen Pläne für eine Finanztransaktionssteuer „müssen endlich beendet werden“.<ref>[https://www.dai.de/fileadmin/dokumente/pressemitteilungen/2014-05-22%20PM%20zum%20Jahresempfang%20des%20Deutschen%20Aktieninstituts.pdf Pressemitteilung], dai.de, abgerufen am 05.11.2023</ref>  In ihrem Halbjahresbericht 2021 bekräftigte das DAI diese Einstellung erneut und forderte: "Die Finanztransaktionssteuer muss endlich beerdigt werden".<ref>https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/DAI_21022_Kurvenlage_01_2021_210830_DS_150.pdf, S. 51.</ref>
| Hauke Stars
 
| [[Deutsche Börse]]
 
   
|-
+
Andere Verbände, Institutionen und Finanzexpert*innen sehen überwiegend gesamtgesellschaftliche Vorteile in einer Finanztransaktionssteuer, da sie ein krisenfesteres Finanzsystem und hohe Steuereinnahmen verspricht.<ref><span class="reference-text">[https://www.epo.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7167:1000-oekonomen-wollen-finanzmarktsteuer&catid=46&Itemid=115 Weltwirtschaft: 1000 Ökonomen wollen Finanzmarktsteuer]<span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text">,</span> abgerufen am 16.11.2023</span></span></span><br /></ref><ref><span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text">[https://www.oxfam.de/system/files/brief_fuehrender_finanzexpert_innen_einfuehrung_finanztransaktionssteuer.pdf Offener Brief führender Finanzexpert:innen], abgerufen am 16.11.2023</span></span></span></ref><ref><span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text">[https://library.fes.de/pdf-files/id/ipa/08957.pdf Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung], abgerufen am 16.11.2023</span></span></span></ref><ref><span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text">[https://www.euractiv.de/section/unternehmen-und-arbeit/opinion/die-finanztransaktionssteuer-muss-kommen/ "Die Finanztransaktionssteuer muss kommen"], Euractive.de vom 16.07.2020, abgerufen am 16.11.2023</span></span></span></ref><ref><span class="reference-text"><span class="reference-text"><span class="reference-text">[https://monde-diplomatique.de/artikel/!253972 "Die vernünftigste Steuer in diesen Zeiten"], Le Monde diplomatique vom 11.12.2014, abgerufen am 16.11.2023</span></span></span><br /></ref>
| Günther Thallinger
 
| [[Allianz]]
 
   
|-
+
==Organisationsstruktur und Personal==
| Ralf P. Thomas
+
===Geschäftsführung===
| [[Siemens]]
+
Der Geschäftsführung gehören an
   
|-
+
*Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin<ref>[https://www.dai.de/newsroom/ Media-Kit], dai.de, abgerufen am 23.09.2023</ref>
| Bodo Uebber
+
**Mitglied des Aufsichtsrats bei Covestro, MTU Aero Engines, Siemens Energy und TÜV Süd
| [[Daimler]]
+
**Mitglied des Börsenrates der Frankfurter Wertpapierbörse
  +
**Mitglied des Geschäftsführenden Präsidiums beim [[Wirtschaftsbeirat Bayern]]
  +
**Stellv. Vorsitzende des Verwaltungsrats des ifo Instituts
  +
**Frühere Tätgikeiten: Vorstand der Bayerischen Börse AG und Geschäftsführerin der öffentlich-rechtlichen Börse München.
  +
*Franz-Josef Leven, Stellv. Geschäftstführer
   
|-
+
===Präsidium und Vorstand===
| [[Jens Weidmann]]
+
Das Präsidium des DAI ist gesetzlicher Vertreter des Vereins im Sinne von § 26 BGB. Es wird vom Vorstand gewählt und führt die Geschäfte des Vereins, soweit hierfür nicht der Vorstand zuständig ist. Der Vorstand wird von den Mitgliedern gewählt. Die Präsidiums- und Vorstandsmitglieder sind [https://www.dai.de/praesidium-und-vorstand/ hier] abrufbar.
| [[Deutsche Bundesbank]], Präsident
 
   
|-
+
Ab 2009 war der jeweilige Präsident der Deutschen Bundesbank im Präsidium vertreten. Dort saß von 05/2023 bis 11/2023 auch Joachim Nagel, ihr derzeitiger Präsident. Nagels Vorgänger Jens Weidmann war in seiner Zeit als Bundesbank-Präsident seit 04/2013 ex officio Mitglied des Präsidiums des DAI. <ref>[https://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/pressemitteilungen/2013-04-17%20PM%20Baumann%20Praesident%20Deutsches%20Aktieninstitut.pdf Pressemitteilung vom 17.04.2013], abgerufen am 20.09.2023</ref><ref>[https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Jens_Weidmann Profil], austria.forum.org, abgerufen am 23.09.2023</ref> In der [https://www.dai.de/fileadmin/dokumente/Satzung_Deutsches_Aktieninstitut_14._Oktober_2021.pdf Satzung] findet sich keine Regelung, nach der der Bundesbankpräsident qua Amt Mitglied des Präsidiums ist. Später wurde Weidmann Aufsichtsratsmitglied des DAI-Mitglieds [[Commerzbank]].
| Jens Wilhelm
 
| [[Union Asset Management]]
 
   
|-
+
Zu den Mitgliedern des Präsidiums gehören (Stand: 11/2023)
| colspan="2"|
 
|}
 
Quelle: <ref>[https://www.dai.de/de/das-sind-wir/praesidium.html Das Präsidium des Deutschen Aktieninstituts] abgerufen am 26.11.2017</ref>
 
   
===Vorstand===
+
*Melanie Kreis (Präsidentin) , DHL Group
  +
*Thomas Book, Deutsche Börse AG
  +
*Frank Engels, Union Asset Management Holding AG
  +
*James von Moltke, [[Deutsche Bank]]
   
Der Vorstand wird von den Mitgliedern gewählt und repräsentiert Vorstände börsennotierter Unternehmen, Banken und Börsen sowie weitere wichtige Entscheidungsträger aus dem Kapitalmarktbereich. Dem Vorstand gehören an:
+
Zu den Mitgliedern des Vorstands gehören (Stand: 09/2023):
   
{| class="lptable"
+
*Mark Spieker, [[E.ON]]
|-
+
*Dirk Schmitz, [[BlackRock]]
!
+
*Ulrich Störk, [[PricewaterhouseCoopers]]
!
 
   
|-
+
===Mitglieder===
| [[Marcus Schenck]]
+
Am 30. Juni 2023 hatte das DAI 200 Mitgliedsunternehmen sowie 19 persönliche Mitgliedschaften.<ref>[https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/DAI_23029_Kurvenlage_01_2023_DS_72_mR.pdf Kurvenlage Halbjahresbericht des Deutschen Aktieninstituts 1. Halbjahr 2023, S.88], dai.de, abgerufen am 20.09.2023</ref> Bei den Mitgliedern handelt es sich um Aktiengesellschaften unterschiedlicher Branchen, Banken und Finanzdienstleister, Investoren, Börsen sowie Anwaltskanzleien, Beratungsunternehmen und andere bedeutende Kapitalmarktakteure. Die Mitglieder sind [http://www.dai.de/de/das-sind-wir/mitglieder/unsere-mitglieder.html hier] abrufbar.
| [[Deutsche Bank]], Stellv. Vorstandsvorsitzender
 
 
 
|-
 
| [[Jens Weidmann]]
 
| [[Deutsche Bundesbank]], Präsident
 
 
 
|-
 
| colspan="2"| und weitere 68 Personen
 
|}
 
(Stand: November 2017) Quelle: <ref>[https://www.dai.de/de/das-sind-wir/vorstand.html Der Vorstand des Deutschen Aktieninstituts] abgerufen am 26.11.2017</ref>
 
 
 
===Geschäftsführung===
 
{| class="lptable"
 
|-
 
!
 
!
 
!
 
 
 
|-
 
| Christine Bortenlänger
 
| Geschäftsführender Vorstand
 
|
 
* [[ERGO]] Versicherungsgruppe und [[TÜV Süd]], Mitglied des Aufsichtsrats
 
* [[Wirtschaftsbeirat Bayern]] der CSU, Mitglied des Geschäftsführenden Präsidiums
 
 
 
|-
 
| Franz-Josef Leven
 
| Stellvertretender Geschäftsführer
 
|
 
* [[BaFin]], Mitglied des Übernahmebeirats
 
* FIW AG, Mitglied des Aufsichtsrats
 
 
 
|}
 
(Stand: Januar 2017) Quelle: <ref>[https://www.dai.de/de/das-sind-wir/geschaeftsfuehrung.html Die Geschäftsführung des Deutschen Aktieninstituts] abgerufen am 28.01.2017</ref>
 
   
 
===Wissenschaftlicher Beirat===
 
===Wissenschaftlicher Beirat===
Die Mitglieder sind [http://www.dai.de/de/das-sind-wir/beiraete.html hier] abrufbar. Zu ihnen gehört u.a.
+
Die Mitglieder sind [https://www.dai.de/wissenschaftlicher-beirat/ hier] abrufbar.
*Bernd Rudolph, Vorsitzender
 
**ehemaliger Leiter des Institut für Kapitalmarktforschung und Finanzierung an der Ludwig-Maximilians-Universität in München
 
**Mitglied des Aufsichtsrats von Investmentgesellschaften
 
**Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats [[Deutscher Derivate Verband]] (DDV) und [[Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland]] (VUV)
 
   
===Verbindungen===
+
==Weitergehende Informationen==
Mitgliedschaften:
 
*[[EuropeanIssuers]], der europäischen Interessenvertretung börsennotierter Unternehmen
 
*[[European Association for Share Promotion]] (EASP), einem Zusammenschluss von Verbänden zur Aktienförderung
 
*[[Centre for European Policy Studies]]
 
   
==Weitergehende Informationen==
 
 
*[http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=38064081304-25 EU Transparenzregister]
 
*[http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=38064081304-25 EU Transparenzregister]
 
+
*[https://www.lobbyregister.bundestag.de/suche/R000613/22910?backUrl=%2Fsuche%3Fq%3DDeutsches%2BAktieninstitut%26pageSize%3D10%26filter%255Bactivelobbyist%255D%255Btrue%255D%3Dtrue%26sort%3DRELEVANCE_DESC Lobbyregister]
   
 
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== Einzelnachweise ==
+
==Einzelnachweise==
<references/>
+
<references />
 
+
[[Category:Finanzlobby]]
[[Kategorie:Finanzlobby]]
 
[[Kategorie:Wirtschaftsverband]]
 

Anhänge

Diskussionen