Bayer: Unterschied zwischen den Versionen

(Fallbeispiele und Kritik)
(2011: Lobbyarbeit gegen eine EU-weite Finanztransaktionssteuer)
Bayer AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Tätigkeitsbereich Chemie- & Pharmabranche
Gründungsdatum 1863
Hauptsitz Leverkusen
Lobbybüro
Lobbybüro EU 40 Rue Bollard, 1000 Brussels, (+32) 25502112
Webadresse bayer.de


Bayer bezeichnet sich als Life-Science-Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Gebieten Gesundheit und Agrarwirtschaft.[1] Mit der Übernahme von Monsanto im Juni 2018 ist Bayer zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut geworden.[2] Bayer wird den Namen Monsanto nicht fortführen.

Lobbyarbeit: Struktur und Strategien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Lobbyarbeit unterhält Bayer Verbindungsbüros in Berlin, Brüssel, Washington, Moskau, Brasilia und Peking. Veröffentlicht werden Angaben zu Kosten, Mitarbeiterzahl und sonstigen im jeweiligen Land gesetzlich vorgeschriebenen Daten, wie z. B. in den Transparenzregistern der EU oder des US-Kongresses. Nach eigenen Angaben geht Bayer weit über die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben hinaus und veröffentlicht auch Daten für Länder wie etwa Deutschland, in denen keine gesetzliche Publizitätspflicht besteht.[3] 2018 beliefen sich die Kosten für die Verbindungsbüros (ohne das erworbene Agrargeschäft) in Berlin auf 1,31 Mio. Euro, in Brüssel auf 3,3 Mio. Euro, in Washington auf 7 Mio. Euro, in Moskau auf 0,33 Mio. Euro, in Moskau auf 0,35 Mio. Euro und in Peking auf 0,98 Mio. Euro. Im Berichtsjahr hat Bayer nach eigenen Angaben keine direkten Spenden an politische Parteien, Politiker oder Kandidaten für ein politisches Amt geleistet.

Ein Mitarbeiter von Bayer Crop Science ist Mitglied in der Kommission "Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände" des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). (Stand: März 2019)[4]

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Transparenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der 2017 ins Leben gerufenen Transparenz-Initiative verpflichtet sich Bayer, Forschungsdaten zur Sicherheit seiner Pflanzenschutzmittel öffentlich zugänglich zu machen.[5] Weiterhin werden die Kosten der Lobbyarbeit für die Länder veröffentlicht, in denen Bayer Verbindungsbüros unterhält. Nach Enthüllungen von LobbyControl zur verdeckten Finanzierung von Glyphosat-Studien hat Bayer ein Forschungsregister vorgelegt.[6] Der Bayer Science Collaboration Explorer listet Forschungskooperationen zwischen Universitäten und anderen wissenschaftlichen Instituten mit den folgenden Angaben auf: Art der Kooperation, Vertragspartner (Universität oder Klinikum), die Konzernsparte, die den Vertrag abgeschlossen hat, Zeitpunkt, Land, Auftragshöhe sowie das Thema der Kooperation. Nach Einschätzung von LobbyControl erfüllt das Register seine Funktion in der vorliegenden Form noch nicht und sollte deshalb nachgebessert werden.

Beziehungen zu Verbänden/Denkfabriken/Instituten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bayer ist Mitglied/Förderer der folgenden Organisationen:

Fallbeispiele und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2023: Online-Petition von Bayer: "Glyphosat: Kein Verbot ohne Alternative"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2023 veröffentlichte die Lobby-Agentur Rud Pedersen im Auftrag von Bayer eine Online-Petition mit dem Titel: "Glyphosat: Kein Verbot ohne Alternative", die sich an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages wendet. Bayer behauptet, dass es keine Alternative zu dem Unkrautvernichtungsmittel gäbe und sowohl landwirtschaftliche Betriebe als auch der Weinbau vor Problemen stünden, die die Lebensmittelproduktion einschränken würden. Hingegen argumentiert der BUND, dass der Öko-Landbau schon seit Jahrzehnten ohne Glyphosat auskomme und unerwünschte Pfflanzen durch verschiedene Fruchtfolgen usw. unterdrückt würden.

Das Herbizid Glyphosat darf in der EU bis zum 15.12.2023 verwendet werden, d.h. es steht eine Entscheidung in der EU und den Mitgliedsstaaten über die Verlängerung der Zulassung an. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hat im Juli 2023 keine inakzeptablen Gefahren festgestellt. Download des Factsheet [7]
Die EFSA-Einschätzung ist umstritten. Umweltverbände wie der BUND beklagen Datenlücken im EFSA-Bericht, wie die Behörde auch selbst zugibt. Es geht unter anderem um etwaige Risiken für die Ernährung der Verbraucher oder die Reduzierung der Artenvielfalt durch Eingriff in die Nahrungskette. Beim Umweltbundesamt heißt es dazu: "... dass der großflächige Einsatz von PSM [Pflanzenschutzmittel] in der Intensivlandwirtschaft insbesondere für Feldvogelarten wie Rebhuhn, Goldammer und Feldlerche eine wesentliche Gefährdungsursache darstellt und für den fortlaufenden Rückgang der Bestände dieser Arten mitverantwortlich ist."[8] Bis zu 40 Prozent der deutschen Äcker werden mit Glyphosat gespritzt; das Totalherbizid vernichtet alle unerwünschten Gräser und Kräuter.


2019: Recherchen von LobbyControl zu Glyphosat-Studien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 2019 veröffentlichte LobbyControl Recherchen, nach denen Monsanto Glyphosat-Studien in Deutschland über das Insitut für Agribusiness aus Gießen verdeckt finanzierte und für die eigene Lobbyarbeit einsetzte. Bayer gestand kurz darauf die Finanzierung der Studien durch Monsanto ein und sagte außerdem, dass intransparente Wissenschaftsfinanzierung ihren ethischen Standards widerspräche. Es kündigte ein Kooperationsregister an, in dem alle Forschungskooperationen einschließlich wissenschaftlicher Aufsätze verzeichnet werden sollen. Dies sei Teil ihrer neuen Statuten im Umgang mit Öffentlichkeit und Politik.[9] Bereits im Dezember erfolgte eine Anfrage durch LobbyControl, inwiefern Monsanto beziehungsweise Bayer neben den Gießener Studien weitere zu Glyphosat in Auftrag gegeben haben. Darauf erhielt LobbyControl zunächst keine Antwort. Erst auf mehrmaliges Nachhaken zu einzelnen Studien, räumte Bayer ein, dass auch ähnliche Studien der Beratungsfirma RSK Adas in Großbritannien von Monsanto finanziert wurden. Bayer hat nach eigener Auskunft inzwischen neue sozioökonomische Studien bei jenem britischen Beratungsinstitut in Auftrag gegeben. Diese sind für das laufende Verfahren um eine Verlängerung der europäischen Glyphosat-Zulassung 2022 gedacht. Sie sollen dann als „Bayer on behalf of the Glyphosate Renewal Group“ gekennzeichnet werden („Bayer im Namen der Glyphosate Renewal Group“). Bayer rückt damit zumindest an dieser Stelle von der intransparenten Lobbystrategie Monsantos ab. Bei der Aufarbeitung der Fälle aus der Vergangenheit zeigte sich Bayer allerdings weniger transparent und bestätigte vor allem das, was kaum noch abzustreiten war. Auf weitergehende Fragen hieß es oft nur, es lägen ihnen keine Informationen vor.[10] Das betrifft etwa die Verwicklung von Bayer CropScience selbst in das Institut für Agribusiness, das private Institut eines Gießener Universitätsprofessors, welches die von Monsanto finanzierten Studien durchführte. Bayer war in das Institut involviert und es bleibt deshalb fraglich, ob sie von diesen unsauberen Methoden Monsantos tatsächlich nichts gewusst haben. So war Bayer CropScience im Vorstand des Trägervereins des Instituts für Agribusiness (IAB) vertreten und arbeitete mit diesem sowie mit Prof. Schmitz zusammen. Zwischen 2006 und 2016 gab Bayer CropScience dort sechs Studienprojekte in Auftrag, es flossen 63.000 Euro. Bayer CropScience betont nach außen, dass es sich für Transparenz einsetze und hohe ethische Maßstäbe an sich und seine Partner anlege, hat bislang aber nicht darauf geantwortet, ob es diese Standards beim Institut für Agribusiness für gegeben hält. Auch weitergehende Fragen zur Rolle von Bayer CropScience blieben ohne Antwort.[11]

2015: Gefälschte Postings in sozialen Medien (Österreich)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 10. September 2015 hat der österreichische Ethik-Rat für Public Relations eine Rüge gegen den Pharmakonzern BAYER und sechs weitere Unternehmen „wegen planmäßiger Täuschung von Userinnen und Usern in großem Stil durch gefälschte Postings“ ausgesprochen. Ausgeführt wurden diese von der Agentur mhoch3.[12] "In seiner Begründung führt der Rat an, dass von professionellen Auftraggebern dieser Größe und Bedeutung zu erwarten gewesen wäre, dass der Modus der Auftragserfüllung bereits vor Auftragserteilung inhaltlich und ethisch hinterfragt wird. Das gilt vor allem für ein Unternehmen im sensiblen Gesundheitsbereich, das besonders strengen Regelungen – auch hinsichtlich der Kommunikation – unterliegt. Die jahrelange und weitreichende Zusammenarbeit mit mhoch3 in sensiblen Themenbereichen wie der Debatte über die umstrittene Hormonspirale Mirena ist daher scharf zu kritisieren."[13]

2015: Intransparente Hochschulkooperation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im August 2015 entschied das Oberverwaltungsgericht Münster, dass Bayer keine Einsicht in seinen Kooperationsvertrag mit der Universität zu Köln gewähren muss. Kritiker hatten unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz gefordert, dass Universität und Unternehmen ihren Geheimvertrag offenlegen. Befürchtungen über Auftragsforschungen oder die Vertuschung von Ergebnissen, die sich negativ auf das Unternehmen auswirken könnten, konnten so weder Bayer noch die Universität glaubhaft ausräumen.[14] Auch die Frage nach der kommerziellen Verwertung von Forschungsergebnissen und Patenten ist unklar.

Beauftragte Lobbyagenturen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lobbyregister des Deutschen Bundestages weist im Juli 2023 die Zusammenarbeit mit folgenden Lobbyagenturen aus:

  • The Partners Beratungsgesellschaft mbH
  • Brunswick Group
  • Rud Pedersen Public Affairs Germany GmbH
  • FGS Global (Europe) GmbH
  • EUTOP Europe GmbH
  • Dr. Albrecht Kloepfer


2011: Lobbyarbeit gegen eine EU-weite Finanztransaktionssteuer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 legte die EU-Kommission 2011 einen Vorschlag für eine Richtlinie zur Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer vor. Sie sah eine Besteuerung für den Kauf und Verkauf von Finanzprodukten vor, die je nach Produkt und Höhe der Transaktion zwischen 0,01 und 0,1 Prozent betragen sollte. Sie sollte dazu dienen, Anreize für Spekulationen zu senken und die Finanzinstitute an den Kosten der Finanzmarktkrise zu beteiligen.[15]

Berechnungen des Deutschen Aktien Instituts zufolge (ein weiterer Akteur gegen die Finanztransaktionssteuer), müsste Bayer damit rechnen, jährlich 45 Millionen Euro an zusätzlichen Steuern zu zahlen, weshalb sich auch Bayer gegen eine solche Steuer aussprach.[16] Im Zusammenspiel mit anderen Wirtschaftsverbänden und Finanzlobbygruppen (Goldman Sachs, Bundesverband Investment und Asset Management, Siemens etc.) wurden umfassend Zweifel gesät, wodurch der ursprüngliche Entwurf zunehmend durch Ausnahmen und Anpassungen verwässert wurde, bis das Projekt letztendlich im Sande verlief.[17] Andere Verbände, Institutionen und Finanzexpert:innen sehen überwiegend gesamtgesellschaftliche Vorteile in einer Finanztransaktionssteuer, da sie ein krisenfesteres Finanzsystem und hohe Steuereinnahmen verspricht.[18][19][20][21][22]

Struktur und Geschäftsfelder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tätigkeitsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pharmaceuticals (Arzneimittel und medizinische Produkte)
  • Consumer Health (rezeptfreie Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel, Selbstmedikationsprodukte)
  • Crop Science ("maßgeschneiderte Lösungen für Landwirte")

Kurzdarstellung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bayer AG ist die Holding-Gesellschaft des 1883 gegründeten Unternehmens, das 1925 in der I.G. Farben aufging. 195o wurde das Unternehmen neu aufgebaut. 2005 wurden im Zuge der Neuorganisation des Bayer-Konzerns die meisten der Chemie- und ca. ein Drittel der Kunststoffaktivitäten ausgegliedert und in den neu gegründeten Lanxess-Konzern überführt.

2002 erhielt die Bayer AG den Negativpreis BigBrotherAward von dem Verein Digitalcourage. Laut Digitalcourage e.V. bekam das Unternehmen den Preis weil Auszubildende einem Drogentest unterzogen werden sollten.[23]

Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rodrigo Santos, Vorstand der Bayer AG für den Geschäftsbereich Crop Science, im Interview mit Journalist:innen der ZEIT: "Muss der Naturschutz warten?" [24] Es stellt sich u.a. die Frage, ob die 25% Steigerung des Bayer-Aktien-Kurse seit Beginn des Ukraine-Krieges auf eine prognostizierte Nahrungsmittelknappheit zurückzuführen ist. Verhilft die befürchtete Verknappung, insbesondere bei Weizen und Sonnenblumen-Öl, den "digitalen Lösungen" von Bayer zum schnellen Durchbruch? Das "Carbon-Farming" senkt dann noch den CO2 - Fußabdruck der industriell betriebenen Landwirtschaft.

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]

https://www.lobbycontrol.de/newsletter-lobbypedia/ https://twitter.com/lobbycontrol https://www.facebook.com/lobbycontrol https://www.instagram.com/lobbycontrolVernetzen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Profil und Organisation, bayer,de, abgerufen am 11.03.2019
  2. Bayer streicht den Namen Monsanto, sueddeutsche.de vom 04.06.2018, abgerufen am 08.06.2018
  3. Unsere politischen Grundsätze und Positionen, bayer.de, abgerufen am 11.03.2019
  4. Mitglieder der BfR-Kommission für Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände Webseite BfR, abgerufen am 12.03.2019
  5. Transparenz-Initiative, bayer.de, abgerufen am 11.03.2019
  6. Nach Lobbycontrol-Enthüllungen: Bayer legt Forschungsregister vor, lobbycontrol.de vom 05.10.2021, abgerufen am 08.11.2021
  7. hier Europäische Kommission, abgerufen am 28.8.2023
  8. [ https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/pflanzenschutzmittel/glyphosat Pflanzenschutzmittel/Glyphosat] Umweltbundesamt 05.02.2016, abgerufen am 02.09.2023
  9. Monsanto: noch mehr unsaubere Glyphosat-Studien, lobbycontrol.de vom 12.03.2020, abgerufen am 25.03.2020
  10. Monsanto: noch mehr unsaubere Glyphosat-Studien, lobbycontrol.de vom 12.03.2020, abgerufen am 25.03.2020
  11. Verdeckte Finanzierung: Monsantos Lobbystudien zu Glyphosat, lobbycontrol.de vom 05.12.2019, abgerufen am 25.03.2020
  12. Gefälschte Postings: Ethik-Rat rügt BAYER, Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), 10. September 2015, zuletzt aufgerufen am 11.9.2015
  13. PR-Ethik-Rat rügt Agentur mhoch3 und sieben Kunden. Planmäßige Täuschung von Online-User/innen durch gefälschte Postings, Österreichischer Ethik-Rat für Public Relations (PDF), 10. September 2015, zuletzt aufgerufen am 11.9.2015
  14. Uni Köln und Bayer dürfen Vertrag geheim halten, spiegel.de vom 18.08.2015, abgerufen am 25.03.2020
  15. Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für die Umsetzung einer Verstärkten Zusammenarbeit im Bereich der Finanztransaktionssteuer, eur-lex.europa.eu vom 14.02.2013, abgerufen am 31.10.2023
  16. https://www.finance-magazin.de/finanzabteilung/treasury/cfos-massiv-von-finanztransaktionssteuer-betroffen-24315/, finance magazin 14.05.2013, abgerufen am 20.11.2023
  17. https://www.finanzwende-recherche.de/wp-content/uploads/Finanzlobby_Im-Auftrag-des-Geldes.pdf, Eberhardt, Pia: „Finanzlobby: Im Auftrag des Geldes. Finanzwende Recherche 2022, S.56“ ff.
  18. Petition von Ökonom:innen weltweit: https://www.epo.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7167:1000-oekonomen-wollen-finanzmarktsteuer&catid=46&Itemid=115, abgerufen am 16. November 2023
  19. Offener Brief führender Finanzexpert:innen: https://www.oxfam.de/system/files/brief_fuehrender_finanzexpert_innen_einfuehrung_finanztransaktionssteuer.pdf, abgerufen am 16. November 2023
  20. Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung: https://library.fes.de/pdf-files/id/ipa/08957.pdf, abgerufen am 16. November 2023
  21. Offener Brief von Euractive: https://www.euractiv.de/section/unternehmen-und-arbeit/opinion/die-finanztransaktionssteuer-muss-kommen/, abgerufen am 16. November 2023
  22. Le Monde diplomatique vom 11.12.2014, von Stephan Schulmeisterhttps://monde-diplomatique.de/artikel/!253972, abgerufen am 16. November 2023
  23. bigbrotherawards.dePreisträger 2002, abgerufen am 09.05.2017
  24. "Muss der Naturschutz warten?" DIE ZEIT (16/2022), abgerufen am 20.4.2022
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        Bayer bezeichnet sich als Life-Science-Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Gebieten Gesundheit und Agrarwirtschaft.<ref>[https://www.bayer.de/de/profil-und-organisation.aspx Profil und Organisation], bayer,de, abgerufen am 11.03.2019</ref> Mit der Übernahme von [[Monsanto]] im Juni 2018 ist Bayer zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut geworden.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bayer-monsanto-1.4001022 Bayer streicht den Namen Monsanto], sueddeutsche.de vom 04.06.2018, abgerufen am 08.06.2018</ref> Bayer wird den Namen Monsanto nicht fortführen.
        

        ==Lobbyarbeit: Struktur und Strategien==
        
        Für die Lobbyarbeit unterhält Bayer Verbindungsbüros in Berlin, Brüssel, Washington, Moskau, Brasilia und Peking. Veröffentlicht werden Angaben zu Kosten, Mitarbeiterzahl und sonstigen im jeweiligen Land gesetzlich vorgeschriebenen Daten, wie z. B. in den Transparenzregistern der EU oder des US-Kongresses. Nach eigenen Angaben geht Bayer weit über die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben hinaus und veröffentlicht auch Daten für Länder wie etwa Deutschland, in denen keine gesetzliche Publizitätspflicht besteht.<ref>[https://www.bayer.de/de/politisches-engagement.aspx Unsere politischen Grundsätze und Positionen], bayer.de, abgerufen am 11.03.2019</ref> 2018 beliefen sich die Kosten für die Verbindungsbüros (ohne das erworbene Agrargeschäft) in Berlin auf 1,31 Mio. Euro, in Brüssel auf 3,3 Mio. Euro, in Washington auf 7 Mio. Euro, in Moskau auf 0,33 Mio. Euro, in Moskau auf 0,35 Mio. Euro und in Peking auf 0,98 Mio. Euro. Im Berichtsjahr hat Bayer nach eigenen Angaben keine direkten Spenden an politische Parteien, Politiker oder Kandidaten für ein politisches Amt geleistet. 
        

        Ein Mitarbeiter von Bayer Crop Science ist Mitglied in der Kommission "Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände" des [[Bundesinstitut für Risikobewertung]] (BfR). (Stand: März 2019)<ref>[http://www.bfr.bund.de/de/mitglieder_der_bfr_kommission_fuer_pflanzenschutzmittel_und_ihre_rueckstaende-189320.html Mitglieder der BfR-Kommission für Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände] Webseite BfR, abgerufen am 12.03.2019</ref>
        

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        ===Transparenz===
        
        Mit der 2017 ins Leben gerufenen Transparenz-Initiative verpflichtet sich Bayer, Forschungsdaten zur Sicherheit seiner Pflanzenschutzmittel öffentlich zugänglich zu machen.<ref>[https://www.cropscience-transparency.bayer.com Transparenz-Initiative], bayer.de, abgerufen am 11.03.2019</ref>  Weiterhin werden die Kosten der Lobbyarbeit für die Länder veröffentlicht, in denen Bayer Verbindungsbüros unterhält. Nach Enthüllungen von LobbyControl zur verdeckten Finanzierung von Glyphosat-Studien hat Bayer ein Forschungsregister vorgelegt.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2021/10/nach-lobbycontrol-enthuellungen-bayer-legt-forschungsregister-vor/ Nach Lobbycontrol-Enthüllungen: Bayer legt Forschungsregister vor], lobbycontrol.de vom 05.10.2021, abgerufen am 08.11.2021</ref> Der [https://www.bayer.com/en/commitments/transparency-in-science-collaborations Bayer Science Collaboration Explorer] listet Forschungskooperationen zwischen Universitäten und anderen wissenschaftlichen Instituten mit den folgenden Angaben auf: Art der Kooperation, Vertragspartner (Universität oder Klinikum), die Konzernsparte, die den Vertrag abgeschlossen hat, Zeitpunkt, Land, Auftragshöhe sowie das Thema der Kooperation. Nach Einschätzung von LobbyControl erfüllt das Register seine Funktion in der vorliegenden Form noch nicht und sollte deshalb nachgebessert werden.
        

        ===Beziehungen zu Verbänden/Denkfabriken/Instituten===
        
        Bayer ist Mitglied/Förderer der folgenden Organisationen:
        

        *[[Verband Forschender Arzneimittelhersteller]] (vfa)
        
        *[[Verband der Chemischen Industrie]] (VCI)
        
        *[[Forum Moderne Landwirtschaft]], dem neben Glyphosat-Herstellern auch der [[Deutscher Bauernverband|Deutsche Bauernverband]] angehört. Vorstandsvorsitzender des Forums ist Bauernverbandspräsident [[Joachim Rukwied]] (Stand: Juli 2018)
        
        *[[Industrieverband Agrar]] (Interessenverband der Pflanzenschutz- und Düngemittelindustrie)
        
        *[[Forum für Zukunftsenergien]]
        
        *[[European Chemical Industry Council]] (CEFIC)
        
        *[[European Crop Protection Association]] (ECPA)
        
        *[[European Risk Forum]]
        
        *[[EuropaBio]]
        
        *[[Businesseurope]]
        
        *[[European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations]] (EFPIA)
        
        *[[World Energy Council]]
        
        *[[Humboldt Forum for Food and Agriculture]]
        

        ==Fallbeispiele und Kritik==
        
        ===2023: Online-Petition von Bayer: "Glyphosat: Kein Verbot ohne Alternative"===
        <span style="color: rgb(29, 28, 29)">2023 veröffentlichte die Lobby-Agentur Rud Pedersen im Auftrag von Bayer eine Online-Petition mit dem Titel: "Glyphosat: Kein Verbot ohne Alternative"</span>, die sich an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages wendet.   
        
        Bayer behauptet, dass es keine Alternative zu dem Unkrautvernichtungsmittel gäbe und  
        
        sowohl landwirtschaftliche Betriebe als auch der Weinbau vor Problemen stünden, die die Lebensmittelproduktion einschränken würden. 
        
        Hingegen argumentiert der BUND, dass der Öko-Landbau schon seit Jahrzehnten ohne Glyphosat auskomme und unerwünschte Pfflanzen durch verschiedene Fruchtfolgen usw. unterdrückt würden.
        

        Das Herbizid Glyphosat darf in der EU bis zum 15.12.2023 verwendet werden, d.h. es steht eine Entscheidung in der EU und den Mitgliedsstaaten über die Verlängerung der Zulassung an. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit [https://www.efsa.europa.eu/en/ EFSA] hat im Juli 2023 keine inakzeptablen Gefahren festgestellt. Download des Factsheet  <ref>[https://food.ec.europa.eu/plants/pesticides/approval-active-substances/renewal-approval/glyphosate_de/ hier] Europäische Kommission, abgerufen am 28.8.2023</ref> <br />Die EFSA-Einschätzung ist umstritten. Umweltverbände wie der BUND beklagen Datenlücken im EFSA-Bericht, wie die Behörde auch selbst zugibt. Es geht  unter anderem um etwaige Risiken für die Ernährung der Verbraucher oder die Reduzierung der Artenvielfalt durch Eingriff in die Nahrungskette. Beim Umweltbundesamt heißt es dazu: "... dass der großflächige Einsatz von PSM [Pflanzenschutzmittel] in der Intensivlandwirtschaft insbesondere für Feldvogelarten wie Rebhuhn, Goldammer und Feldlerche eine wesentliche Gefährdungsursache darstellt und für den fortlaufenden Rückgang der Bestände dieser Arten mitverantwortlich ist."<ref>[ https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/pflanzenschutzmittel/glyphosat  Pflanzenschutzmittel/Glyphosat] Umweltbundesamt 05.02.2016, abgerufen am 02.09.2023</ref>                                                     Bis zu 40 Prozent der deutschen Äcker werden mit Glyphosat gespritzt; das Totalherbizid vernichtet alle unerwünschten Gräser und Kräuter.<br />
        

        ===2019: Recherchen von LobbyControl zu Glyphosat-Studien===
        
        Im Dezember 2019 veröffentlichte LobbyControl Recherchen, nach denen [[Monsanto]] Glyphosat-Studien in Deutschland über das Insitut für Agribusiness aus Gießen [[Monsanto#Recherchen von LobbyControl|verdeckt finanzierte und für die eigene Lobbyarbeit einsetzte]]. Bayer gestand kurz darauf die Finanzierung der Studien durch Monsanto ein und sagte außerdem, dass intransparente Wissenschaftsfinanzierung ihren ethischen Standards widerspräche. Es kündigte ein Kooperationsregister an, in dem alle Forschungskooperationen einschließlich wissenschaftlicher Aufsätze verzeichnet werden sollen. Dies sei Teil ihrer neuen Statuten im Umgang mit Öffentlichkeit und Politik.<ref name="lobbycontrol22">[https://www.lobbycontrol.de/2020/03/monsanto-noch-mehr-unsaubere-glyphosat-studien/ Monsanto: noch mehr unsaubere Glyphosat-Studien], lobbycontrol.de vom 12.03.2020, abgerufen am 25.03.2020</ref> 
        
        Bereits im Dezember erfolgte eine Anfrage durch LobbyControl, inwiefern Monsanto beziehungsweise Bayer neben den Gießener Studien weitere zu Glyphosat in Auftrag gegeben haben. Darauf erhielt LobbyControl zunächst keine Antwort. Erst auf mehrmaliges Nachhaken zu einzelnen Studien, räumte Bayer ein, dass auch ähnliche Studien der Beratungsfirma RSK Adas in Großbritannien von Monsanto finanziert wurden. Bayer hat nach eigener Auskunft inzwischen neue sozioökonomische Studien bei jenem britischen Beratungsinstitut in Auftrag gegeben. Diese sind für das laufende Verfahren um eine Verlängerung der europäischen Glyphosat-Zulassung 2022 gedacht. Sie sollen dann als „Bayer on behalf of the Glyphosate Renewal Group“ gekennzeichnet werden („Bayer im Namen der Glyphosate Renewal Group“). Bayer rückt damit zumindest an dieser Stelle von der intransparenten Lobbystrategie Monsantos ab. Bei der Aufarbeitung der Fälle aus der Vergangenheit zeigte sich Bayer allerdings weniger transparent und bestätigte vor allem das, was kaum noch abzustreiten war. Auf weitergehende Fragen hieß es oft nur, es lägen ihnen keine Informationen vor.<ref name="lobbycontrol23">[https://www.lobbycontrol.de/2020/03/monsanto-noch-mehr-unsaubere-glyphosat-studien/ Monsanto: noch mehr unsaubere Glyphosat-Studien], lobbycontrol.de vom 12.03.2020, abgerufen am 25.03.2020</ref> Das betrifft etwa die Verwicklung von Bayer CropScience selbst in das Institut für Agribusiness, das private Institut eines Gießener Universitätsprofessors, welches die von Monsanto finanzierten Studien durchführte. Bayer war in das Institut involviert und es bleibt deshalb fraglich, ob sie von diesen unsauberen Methoden Monsantos tatsächlich nichts gewusst haben. So war Bayer CropScience im Vorstand des Trägervereins des Instituts für Agribusiness (IAB) vertreten und arbeitete mit diesem sowie mit Prof. Schmitz zusammen. Zwischen 2006 und 2016 gab Bayer CropScience dort sechs Studienprojekte in Auftrag, es flossen 63.000 Euro. Bayer CropScience betont nach außen, dass es sich für Transparenz einsetze und hohe ethische Maßstäbe an sich und seine Partner anlege, hat bislang aber nicht darauf geantwortet, ob es diese Standards beim Institut für Agribusiness für gegeben hält. Auch weitergehende Fragen zur Rolle von Bayer CropScience blieben ohne Antwort.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2019/12/monsanto-glyphosatstudien/ Verdeckte Finanzierung: Monsantos Lobbystudien zu Glyphosat], lobbycontrol.de vom 05.12.2019, abgerufen am 25.03.2020<br /></ref>
        
        ===2015: Gefälschte Postings in sozialen Medien (Österreich)===
        
        Am 10. September 2015 hat der österreichische Ethik-Rat für Public Relations eine Rüge gegen den Pharmakonzern BAYER und sechs weitere Unternehmen „wegen planmäßiger Täuschung von Userinnen und Usern in großem Stil durch gefälschte Postings“ ausgesprochen. Ausgeführt wurden diese von der Agentur [[mhoch3]].<ref>[http://www.cbgnetwork.org/6306.html Gefälschte Postings: Ethik-Rat rügt BAYER], Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), 10. September 2015, zuletzt aufgerufen am 11.9.2015</ref>
        
        "In seiner Begründung führt der Rat an, dass von professionellen Auftraggebern dieser Größe und Bedeutung zu erwarten gewesen wäre, dass der Modus der Auftragserfüllung bereits vor Auftragserteilung inhaltlich und ethisch hinterfragt wird. Das gilt vor allem für ein Unternehmen im sensiblen Gesundheitsbereich, das besonders strengen Regelungen – auch hinsichtlich der Kommunikation – unterliegt. Die jahrelange und weitreichende Zusammenarbeit mit mhoch3 in sensiblen Themenbereichen wie der Debatte über die umstrittene Hormonspirale Mirena ist daher scharf zu kritisieren."<ref>[http://www.prethikrat.at/fileadmin/prethikrat/img/Presseaussendungen/prethikrat-beschwerden/20150910_Verfahren_gegen_mhoch3_Presseinfo.pdf PR-Ethik-Rat rügt Agentur mhoch3 und sieben Kunden. Planmäßige Täuschung von Online-User/innen durch gefälschte Postings], Österreichischer Ethik-Rat für Public Relations (PDF), 10. September 2015, zuletzt aufgerufen am 11.9.2015</ref>
        

        ===2015: Intransparente Hochschulkooperation===
        
        Im August 2015 entschied das Oberverwaltungsgericht Münster, dass Bayer keine Einsicht in seinen Kooperationsvertrag mit der Universität zu Köln gewähren muss. Kritiker hatten unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz gefordert, dass Universität und Unternehmen ihren Geheimvertrag offenlegen. Befürchtungen über Auftragsforschungen oder die Vertuschung von Ergebnissen, die sich negativ auf das Unternehmen auswirken könnten, konnten so weder Bayer noch die Universität glaubhaft ausräumen.<ref>[https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/urteil-zum-geheimvertrag-zwischen-der-uni-koeln-und-bayer-a-1048618.html Uni Köln und Bayer dürfen Vertrag geheim halten], spiegel.de vom 18.08.2015, abgerufen am 25.03.2020<br /></ref> Auch die Frage nach der kommerziellen Verwertung von Forschungsergebnissen und Patenten ist unklar.
        

        ===Beauftragte Lobbyagenturen===
        

        Das Lobbyregister des Deutschen Bundestages weist im Juli 2023 die Zusammenarbeit mit folgenden Lobbyagenturen aus: 
        

        *The Partners Beratungsgesellschaft mbH
        
        *Brunswick Group
        
        *Rud Pedersen Public Affairs Germany GmbH
        
        *FGS Global (Europe) GmbH
        
        *EUTOP Europe GmbH
        
        *Dr. Albrecht Kloepfer
        
<br />
        

        === 2011: Lobbyarbeit gegen eine EU-weite Finanztransaktionssteuer ===
        
        Als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 legte die EU-Kommission 2011 einen Vorschlag für eine Richtlinie zur Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer vor. Sie sah eine Besteuerung für den Kauf und Verkauf von Finanzprodukten vor, die je nach Produkt und Höhe der Transaktion zwischen 0,01 und 0,1 Prozent betragen sollte. Sie sollte dazu dienen, Anreize für Spekulationen zu senken und die Finanzinstitute an den Kosten der Finanzmarktkrise zu beteiligen.<ref><span class="reference-text"><span class="reference-text">[https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2013:71:FIN:DE:PDF Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für die Umsetzung einer Verstärkten Zusammenarbeit im Bereich der Finanztransaktionssteuer], eur-lex.europa.eu vom 14.02.2013, abgerufen am 31.10.2023</span></span></ref>
        

        Berechnungen des [[Deutsches Aktieninstitut|Deutschen Aktien Instituts]] zufolge (ein weiterer Akteur gegen die Finanztransaktionssteuer), müsste Bayer damit rechnen, jährlich 45 Millionen Euro an zusätzlichen Steuern zu zahlen, weshalb sich auch Bayer gegen eine solche Steuer aussprach.<ref>https://www.finance-magazin.de/finanzabteilung/treasury/cfos-massiv-von-finanztransaktionssteuer-betroffen-24315/, finance magazin 14.05.2013, abgerufen am 20.11.2023
        
<br /></ref> Im Zusammenspiel mit anderen Wirtschaftsverbänden und Finanzlobbygruppen ([[Goldman Sachs]], [[Bundesverband Investment und Asset Management]], [[Siemens]] etc.) wurden umfassend Zweifel gesät, wodurch der ursprüngliche Entwurf zunehmend durch Ausnahmen und Anpassungen verwässert wurde, bis das Projekt letztendlich im Sande verlief.<ref>https://www.finanzwende-recherche.de/wp-content/uploads/Finanzlobby_Im-Auftrag-des-Geldes.pdf, <span class="reference-text"><span class="reference-text">Eberhardt, Pia: „Finanzlobby: Im Auftrag des Geldes. Finanzwende Recherche 2022, S.56“ ff.</span></span><br /></ref>
        
            Andere Verbände, Institutionen und Finanzexpert:innen sehen überwiegend gesamtgesellschaftliche Vorteile in einer Finanztransaktionssteuer, da sie ein krisenfesteres Finanzsystem und hohe Steuereinnahmen verspricht.<ref><span class="reference-text"><span class="reference-text">Petition von Ökonom:innen weltweit:</span> https://www.epo.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7167:1000-oekonomen-wollen-finanzmarktsteuer&catid=46&Itemid=115, abgerufen am 16. November 2023</span></ref><ref><span class="reference-text">Offener Brief führender Finanzexpert:innen: https://www.oxfam.de/system/files/brief_fuehrender_finanzexpert_innen_einfuehrung_finanztransaktionssteuer.pdf, abgerufen am 16. November 2023</span></ref><ref><span class="reference-text">Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung: https://library.fes.de/pdf-files/id/ipa/08957.pdf, abgerufen am 16. November 2023</span></ref><ref><span class="reference-text">Offener Brief von Euractive: https://www.euractiv.de/section/unternehmen-und-arbeit/opinion/die-finanztransaktionssteuer-muss-kommen/, abgerufen am 16. November 2023</span></ref><ref><span class="reference-text">Le Monde diplomatique vom 11.12.2014, von Stephan Schulmeister<nowiki/>https://monde-diplomatique.de/artikel/!253972, abgerufen am 16. November 2023</span></ref>
        

        ==Struktur und Geschäftsfelder==
        
        ===Tätigkeitsgebiete===
        

        *Pharmaceuticals (Arzneimittel und medizinische Produkte)
        
        *Consumer Health (rezeptfreie Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel,                                                                                                                                                                                  Selbstmedikationsprodukte)
        
        *Crop Science ("maßgeschneiderte Lösungen für Landwirte")
        

        ==Kurzdarstellung und Geschichte==
        
        Die Bayer AG ist die Holding-Gesellschaft des 1883 gegründeten Unternehmens, das 1925 in der I.G. Farben aufging. 195o wurde das Unternehmen neu aufgebaut. 2005 wurden im Zuge der Neuorganisation des Bayer-Konzerns die meisten der Chemie- und ca. ein Drittel der Kunststoffaktivitäten ausgegliedert und in den neu gegründeten [[Lanxess]]-Konzern überführt.
        

        2002 erhielt die Bayer AG den Negativpreis BigBrotherAward von dem Verein Digitalcourage. Laut Digitalcourage e.V. bekam das Unternehmen den Preis weil  Auszubildende einem Drogentest unterzogen werden sollten.<ref>[https://bigbrotherawards.de/2002 bigbrotherawards.de]Preisträger 2002, abgerufen am 09.05.2017</ref>
        

        ==Weiterführende Informationen==
        

        *Rodrigo Santos, Vorstand der Bayer AG für den Geschäftsbereich Crop Science, im Interview mit Journalist:innen der ZEIT: "Muss der Naturschutz warten?" <ref>[https://epaper.zeit.de/webreader-v3/index.html#/944599/26 "Muss der Naturschutz warten?"] DIE ZEIT (16/2022), abgerufen am 20.4.2022 </ref>  Es stellt sich u.a. die Frage, ob die 25% Steigerung des Bayer-Aktien-Kurse  seit Beginn des Ukraine-Krieges auf eine prognostizierte Nahrungsmittelknappheit zurückzuführen ist. Verhilft die befürchtete Verknappung, insbesondere bei Weizen und Sonnenblumen-Öl, den "digitalen Lösungen" von Bayer zum schnellen Durchbruch? Das "Carbon-Farming" senkt dann  noch den '''CO<sub>2</sub>''' - Fußabdruck der industriell betriebenen Landwirtschaft.
        

        *Die Webseite des  Vereins [http://www.cbgnetwork.org/1.html Coordination gegen BAYER-Gefahren] bietet viele Informationen über die Geschäftspolitik des Konzerns.
        

        {{spendenbanner}}
        

        ==Einzelnachweise==
        <references />
        

        [[Kategorie:Lobbyisten in Ministerien]]
        
        [[Kategorie:Pharma]]
        
        [[Kategorie:Chemie]]
        
        [[Kategorie:Unternehmen]]
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=== 2011: Lobbyarbeit gegen eine EU-weite Finanztransaktionssteuer ===
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===2011: Lobbyarbeit gegen eine EU-weite Finanztransaktionssteuer===
 
Als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 legte die EU-Kommission 2011 einen Vorschlag für eine Richtlinie zur Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer vor. Sie sah eine Besteuerung für den Kauf und Verkauf von Finanzprodukten vor, die je nach Produkt und Höhe der Transaktion zwischen 0,01 und 0,1 Prozent betragen sollte. Sie sollte dazu dienen, Anreize für Spekulationen zu senken und die Finanzinstitute an den Kosten der Finanzmarktkrise zu beteiligen.<ref><span class="reference-text"><span class="reference-text">[https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2013:71:FIN:DE:PDF Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für die Umsetzung einer Verstärkten Zusammenarbeit im Bereich der Finanztransaktionssteuer], eur-lex.europa.eu vom 14.02.2013, abgerufen am 31.10.2023</span></span></ref>
 
Als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 legte die EU-Kommission 2011 einen Vorschlag für eine Richtlinie zur Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer vor. Sie sah eine Besteuerung für den Kauf und Verkauf von Finanzprodukten vor, die je nach Produkt und Höhe der Transaktion zwischen 0,01 und 0,1 Prozent betragen sollte. Sie sollte dazu dienen, Anreize für Spekulationen zu senken und die Finanzinstitute an den Kosten der Finanzmarktkrise zu beteiligen.<ref><span class="reference-text"><span class="reference-text">[https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2013:71:FIN:DE:PDF Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für die Umsetzung einer Verstärkten Zusammenarbeit im Bereich der Finanztransaktionssteuer], eur-lex.europa.eu vom 14.02.2013, abgerufen am 31.10.2023</span></span></ref>
   
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<br /></ref> Im Zusammenspiel mit anderen Wirtschaftsverbänden und Finanzlobbygruppen ([[Goldman Sachs]], [[Bundesverband Investment und Asset Management]], [[Siemens]] etc.) wurden umfassend Zweifel gesät, wodurch der ursprüngliche Entwurf zunehmend durch Ausnahmen und Anpassungen verwässert wurde, bis das Projekt letztendlich im Sande verlief.<ref>https://www.finanzwende-recherche.de/wp-content/uploads/Finanzlobby_Im-Auftrag-des-Geldes.pdf, <span class="reference-text"><span class="reference-text">Eberhardt, Pia: „Finanzlobby: Im Auftrag des Geldes. Finanzwende Recherche 2022, S.56“ ff.</span></span><br /></ref>
 
<br /></ref> Im Zusammenspiel mit anderen Wirtschaftsverbänden und Finanzlobbygruppen ([[Goldman Sachs]], [[Bundesverband Investment und Asset Management]], [[Siemens]] etc.) wurden umfassend Zweifel gesät, wodurch der ursprüngliche Entwurf zunehmend durch Ausnahmen und Anpassungen verwässert wurde, bis das Projekt letztendlich im Sande verlief.<ref>https://www.finanzwende-recherche.de/wp-content/uploads/Finanzlobby_Im-Auftrag-des-Geldes.pdf, <span class="reference-text"><span class="reference-text">Eberhardt, Pia: „Finanzlobby: Im Auftrag des Geldes. Finanzwende Recherche 2022, S.56“ ff.</span></span><br /></ref>
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Andere Verbände, Institutionen und Finanzexpert:innen sehen überwiegend gesamtgesellschaftliche Vorteile in einer Finanztransaktionssteuer, da sie ein krisenfesteres Finanzsystem und hohe Steuereinnahmen verspricht.<ref><span class="reference-text"><span class="reference-text">Petition von Ökonom:innen weltweit:</span> https://www.epo.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7167:1000-oekonomen-wollen-finanzmarktsteuer&catid=46&Itemid=115, abgerufen am 16. November 2023</span></ref><ref><span class="reference-text">Offener Brief führender Finanzexpert:innen: https://www.oxfam.de/system/files/brief_fuehrender_finanzexpert_innen_einfuehrung_finanztransaktionssteuer.pdf, abgerufen am 16. November 2023</span></ref><ref><span class="reference-text">Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung: https://library.fes.de/pdf-files/id/ipa/08957.pdf, abgerufen am 16. November 2023</span></ref><ref><span class="reference-text">Offener Brief von Euractive: https://www.euractiv.de/section/unternehmen-und-arbeit/opinion/die-finanztransaktionssteuer-muss-kommen/, abgerufen am 16. November 2023</span></ref><ref><span class="reference-text">Le Monde diplomatique vom 11.12.2014, von Stephan Schulmeister<nowiki/>https://monde-diplomatique.de/artikel/!253972, abgerufen am 16. November 2023</span></ref>
 
Andere Verbände, Institutionen und Finanzexpert:innen sehen überwiegend gesamtgesellschaftliche Vorteile in einer Finanztransaktionssteuer, da sie ein krisenfesteres Finanzsystem und hohe Steuereinnahmen verspricht.<ref><span class="reference-text"><span class="reference-text">Petition von Ökonom:innen weltweit:</span> https://www.epo.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7167:1000-oekonomen-wollen-finanzmarktsteuer&catid=46&Itemid=115, abgerufen am 16. November 2023</span></ref><ref><span class="reference-text">Offener Brief führender Finanzexpert:innen: https://www.oxfam.de/system/files/brief_fuehrender_finanzexpert_innen_einfuehrung_finanztransaktionssteuer.pdf, abgerufen am 16. November 2023</span></ref><ref><span class="reference-text">Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung: https://library.fes.de/pdf-files/id/ipa/08957.pdf, abgerufen am 16. November 2023</span></ref><ref><span class="reference-text">Offener Brief von Euractive: https://www.euractiv.de/section/unternehmen-und-arbeit/opinion/die-finanztransaktionssteuer-muss-kommen/, abgerufen am 16. November 2023</span></ref><ref><span class="reference-text">Le Monde diplomatique vom 11.12.2014, von Stephan Schulmeister<nowiki/>https://monde-diplomatique.de/artikel/!253972, abgerufen am 16. November 2023</span></ref>
   

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