Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit

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Version vom 12. Mai 2014, 10:49 Uhr von Hendrik (Diskussion | Beiträge) (2014: IZA verklagt den Publizist Rügemer)
Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA)
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Rechtsform gGmbH
Tätigkeitsbereich Arbeitsmarktforschung
Gründungsdatum 1998
Hauptsitz Schaumburg-Lippe-Straße 5 - 9, Bonn
Lobbybüro
Lobbybüro EU
Webadresse www.iza.org

Das Institut zur Zukunft der Arbeit GmbH (IZA) betreibt als privates Wirtschaftsforschungsinstitut nationale und internationale Arbeitsmarktforschung. Gegründet wurde das Institut 1998 auf Initiative der Deutschen Post.[1] Alleiniger Gesellschafter des Instituts ist die Deutsche Post-Stiftung.
Präsident des IZA ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, Direktor ist der umstrittene Klaus F. Zimmermann, bis 2011 auch Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)


Kurzdarstellung und Geschichte

Das IZA versteht sich als internationales Forschungsinstitut und Ort der Kommunikation zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis. Zahlreiche Ökonomen arbeiten virtuell oder vor Ort im Rahmen konkreter Forschungsvorhaben mit dem IZA zusammen. Darüber hinaus bindet sich das IZA aktiv in internationale Forschungsnetzwerke ein. Die Erforschung der Arbeitsmärkte betreibt das IZA in enger Kooperation mit dem wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereich der Universität Bonn, an dem IZA-Direktor Zimmermann als Professor für Volkswirtschaftslehre tätig ist. Über die Grundlagenforschung hinaus widmet sich das IZA der Politikberatung zu aktuellen Fragen und Problemen der Arbeitsmärkte.

Das IZA vertritt wirtschaftsliberale Positionen und ist über ihren Direktor Zimmermann sowie ihre Policy Fellows mit Organisationen der Arbeitgeber und neoliberalen Denkfabriken vernetzt.

Das IZA erstellt u. a. Studien für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)[2] und die Bertelsmann Stiftung[3]


Organisationsstruktur und Personal

Alleiniger Gesellschafter des Instituts ist die Deutsche Post-Stiftung. Diese kann damit lt. Gesellschaftervertrag den Geschäftsführer des Instituts (= den Direktor) bestellen und abberufen (§5 Abs. 2). Die Stiftung kann die Gesellschaft in einer Frist von 6 Monaten zum Schluß des Geschäftsjahres kündigen (§12). [4]

Präsident: Klaus Zumwinkel

Zumwinkel war Vorstandsvorsitzender der Deutsche Post AG und ehem. Mitglied des Aufsichtsrats zahlreicher Großunternehmen (z. B. Deutsche Telekom, Allianz, Lufthansa, Arcandor). Nach Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung trat Zumwinkel im Februar 2008 als Postchef zurück. Im Januar 2009 wurde er zu einer zur Bewährung ausgesetzten Freiheitsstrafe verurteilt. Zumwinkel ließ sich Pensionsansprüche in Höhe von 20 Mio. € auszahlen und kassierte für seine zweimonatige Tätigkeit als Vorstandschef im Jahr 2008 über 700.000€[5]

Direktor: Klaus F. Zimmermann

Zimmermann hat das ehemals keynesianisch ausgerichtete Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) als dessen zeitweiliger Präsident auf einen neoliberalen Kurs gebracht. Anfang 2011 trat Zimmerman zurück, nachdem mehrere Mitglieder des DIW-Kuratoriums sein Ablösung gefordert hatten. Kritisiert worden war u. a. sein autokratischer Führungsstil, die falsche Verwendung von Fördergeldern, Mittelverschwendung und das Zurechtbiegen von Forschungsergebnissen.
Zimmermann ist u. a.:

Quelle: [6]

Policy Fellows

Das IZA verfügt über einen Kreis von "Policy Fellows" (dt. Politikkollegen), mit denen es in besonderer Weise kooperiert. Die Vernetzung mit einflussreichen Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Medien und Gesellschaft soll dazu beitragen, das Beratungsangebot des Instituts entsprechend zu akzentuieren und seine Forschungsergebnisse noch gezielter in die Öffentlichkeit zu vermitteln. Das sind u.a.:

Dieter Althaus, CDU
Alfonso Arpaia
Tim Butcher
  • Britische Niedriglohnkommission
Sandrine Cazes
  • Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
Achim Dercks
Tasso Enzweiler
Diana S. Furchtgott-Roth
  • ehem. Wirtschaftsberaterin von George W. Bush
Florian Gerster, SPD
Karen Horn
Michael Krons
  • PHOENIX/ZDF, Leit. Redakteur Programmgeschäftsführung
Armin Laschet, CDU
  • Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen
Felix Marklein
Michael Meister, CDU
Martin Mühleisen
Dirk Niebel, FDP
  • ehem. Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Hubertus Pellengahr
Richard Portes
Klaus Regling
  • EFSF, Vorstandsvorsitzender
Thilo Sarrazin, SPD
Walter Scheurle
Hubertus Schmoldt
Thomas Straubhaar
Eric Thode
Jobst-Hinrich Wiskow
u.v.a.

(Stand: Mai 2014) Quelle: [7]


Verbindungen

Finanzen

Das IZA wird durch die Deutsche Post-Stiftung gefördert.[8]

Lobbystrategien und Einfluss

Das IZA gehört zu einem der führenden internationalen Wirtschaftsforschungsinstituten für Arbeitsmarktpolitik und hat einen starken Einfluss auf Arbeitsmarktpolitik.


Fallstudien und Kritik

2014: IZA verklagt den Publizist Rügemer

Im Mai 2014 verklagt IZA-Chef Klaus F. Zimmermann den Publizist Werner Rügemer sowie Peter Kleinert, Herausgeber der Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ). Grund ist ein Artikel über Lobbyismus, den Rügemer im August 2013 veröffentlichte. In dem Artikel wird das IZA als Beispiel dafür herangezogen, wie unter dem Mantel der Wissenschaftlichkeit und Unabhängigkeit Interessen vertreten werden. Das IZA klagt dagegen, dass es als 'nicht unabhängig' bezeichnet wird und keine 'freie Wissenschaft' betreiben würde.
Aus Sicht von LobbyControl ist die Gründung des IZA im Kontext eines erweiterten Lobbying, dem sog. „deep lobbying“, zu sehen. Dabei geht es darum, über die Einflussnahme auf Öffentlichkeit oder wissenschaftliche Diskurse indirekt bzw. längerfristig auf die Politik einzuwirken. Es ist recht klar, dass es eine Abhängigkeit des IZA von der Deutschen Post-Stiftung gibt. Die Stiftung stellt den Großteil der Finanzierung und sie ist laut Handelsregister-Unterlagen die alleinige Gesellschafterin des Instituts.[9], [10]

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus

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Einzelnachweise

  1. IZA (Hrsg.): 15 Jahre IZA: 15 Jahre Arbeitsmarktforschung und Politikberatung. 2013. S. 2 (pdf, 13 MB)
  2. z. B. Report No. 20: Bald erstmals weniger als 3 Mio. Arbeitslose in Deutschland, Bonn 2008 und Report No. 15: Die fiskalischen Kosten der SGB-Regelungen zum erleichterten Bezug von Arbeitslosengeld für Ältere, Bonn 2007
  3. Report No. 30: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bonn 2010 und Report No. 25: Atypische Beschäftigung und Niedriglohnarbeit, Bonn 2010
  4. Gesellschaftsvertrag "Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH", Amtsgericht Bonn, HRB 7745
  5. Hans Leyendecker: Klaus Zumwinkel 20 Millionen Euro Pension, Süddeutsche Zeitung vom 13. März 2009, Website SZ, abgerufen am 09.06.2012
  6. Prof. Klaus Zimmermann Curriculum Vitae, Website IZA, sowie Websites der genannten Organisationen
  7. Policy Fellows Webseite IZA, abgerufen am 12.05.2014
  8. Startseite IZA abgerufen am 10.07.2012
  9. Was darf Lobbying genannt werden? LobbyControl vom 09.05.2014, abgerufen am 12.05.2014
  10. Unabhängigkeit vor Gericht taz vom 08.05.2014, abgerufen am 12.05.2014

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