Mises Institute
Mises Institute | |
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Rechtsform | diverse |
Tätigkeitsbereich | Förderung der Ideen von Ludwig von Mises |
Gründungsdatum | 1973 (Mises Institute USA), 2001 (Mises Institute Europe), 2012 (Mises Institut Deutschland) |
Hauptsitz | Auburn, Alabama/USA |
Lobbybüro | |
Lobbybüro EU | |
Webadresse | mises.org misesde.org vonmisesinstitute-europe.org |
Weltweit gib es eine Vielzahl von unabhängigen Ludwig von Mises Instituten, die nach dem libertären österreich-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Ludwig von Mises (*29.09.1881 in Lemberg, ✝︎10.10.1973 in New York) benannt sind. Der bedeutendste Schüler von Mises war Murray Rothbard (1926-1995), der im Mises Institute USA seit dessen Gründung aktiv war. Beide sind Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie ("Austrian School of Economics"). Auf der Webseite des CENTRO MISES wurden am 10.12.2023 19 Mises Institute aufgeführt, wobei es sich zum Teil nur um Internet-Plattformen, Blogs oder Facebook-Gruppen handelt. Das Mises Institute USA spielt bei der ideologischen Ausrichtung des Netzwerks von Mises-Instituten eine herausragende Rolle. Es organisiert Einführungskurse in die Österreichische Theorie an seiner Mises University und bietet einen „Mises Institute’s Master of Arts in Austrian Economics" an. Die Publikationen und Stellungnahmen des US-Instituts sind regelmäßig auch auf den Webseiten anderer Mises Institute abrufbar. Zu den bedeutenden Instituten gehören neben dem Mises Institute USA die Mises Institute in Deutschland, Schweden, Barcelona und Brasilien.[1] Die Elite der Mises-Institute ist im Netzwerk Property and Freedom Society aktiv. Zwischen den Mises-Instituten gibt es personelle Verflechtungen.
Die Mises-Institue vertreten in der Regel Positionen, die als anarchokapitalistisch bezeichnet werden. Da der Markt dem Staat bei der Lösung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Probleme grundsätzlich überlegen sei, sollte sich der Staat nach Mises darauf beschränken, Leben, Eigentum, Freiheit und Frieden nach innen und außen zu sichern. Steuern, die anderen Zwecken dienen, werden als Raub bewertet und sollten deshalb abgeschafft werden. Manche Mises-Anhänger fordern unter Berufung auf Murray Rothbard sogar, dass an die Stelle staatlicher Gewalt (Militär und Polizei) private Sicherheitsdienste treten. Mises war überzeugt, dass staatliche Eingriffe in das Wirtschafts- und Gesellschaftsleben Fortschritt, Wohlstand und Frieden und damit auch die Freiheit jedes Einzelnen bedrohen.[2] Thorsten Polleit, Vorsitzender des deutschen Mises Instituts, hat das Konzept einer Privatrechtsgesellschaft entwickelt, in der es überhaupt kein öffentliches Recht mehr gibt.[3] Nach Hans-Hermann Hoppe, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des deutschen Mises Instituts und Gründer der Property and Freedom Society, bedroht die Demokratie die Freiheit: Der Staat verstoße gegen das natürliche Recht auf Privateigentum, indem er durch sein Monopol der Rechtsetzung und Rechtsprechung Gesetze erlasse, die das Privateigentum gefährden. Ohne Privateigentum aber sei die Zerstörung der Zivilisation vorprogrammiert.[4] Mises bekämpfte die Vertreter des deutschen Ordoliberalismus als eine weitere Variante des "Interventionismus" und Proto-Sozialismus.[5] Der Philosoph Karl Popper kritisierte Ideologien, die den vollständigen Rückzug des Staates aus Wirtschaft und Gesellschaft fordern, wie folgt: „Es gibt ideologische Anbeter des sogenannten „freien Marktes“, dem wir natürlich sehr viel verdanken, die glauben, dass solche Gesetzgebungen, die die Freiheit des freien Marktes beschränken, gefährliche Schritte auf dem Weg in die Knechtschaft sind. Das ist aber wiederum ideologischer Unsinn“.[6]
Mises beklagte schon zu seiner Zeit das Ende des klassischen Goldstandards, den die Mises-Anhänger zurückhaben wollen. Thorsten Polleit, Vorsitzender des deutschen Mises Instituts, bezeichnete die Aufhebung der Bindung des Dollar an Gold durch den damaligen US-Präsidenten Nixon sogar als das Verbrechen von 1971.[7] Nationale Währungen sollen grundsätzlich durch goldbasierte Privatwährungen ersetzt werden. Im Blog des Mises Institute USA wird sogar für die Einführung einer goldgestützten Deutschen Mark geworben.[8]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Mises Institute for Austrian Economics, Inc., Auburn/Alabama (Mises Institute USA)
- 2 Ludwig von Mises Institut Deutschland e.V., München (Mises Institut Deutschland)
- 2.1 Gründung
- 2.2 Goldmarketing über Diffamierung staatlicher Währungen
- 2.3 Verbreitung der Verschwörungsmythen des Globalismus
- 2.4 Prinzipielle Ablehnung von Klimaschutzmaßnahmen
- 2.5 Ablehnung von kartellbehördlichen Eingriffen
- 2.6 Gremien
- 2.7 Autoren
- 2.8 Referenten
- 2.9 Interviewpartner
- 2.10 Intransparente Finanzen
- 2.11 Institut für Austrian Asset Management (IfAAM)
- 2.12 Publizistische Unterstützung durch das Magazin "Smart Investor"
- 2.13 Dagmar Metzger und die AfD-Spendenaffäre
- 3 Ludwig von Mises Institute-Europe, Brüssel (Mises Institute Europe)
- 4 Madrider Universidad Rey Juan Carlos - Hort der Österreichischen Schule
- 5 Zitat
- 6 Weiterführende Informationen
- 7 Einzelnachweise
Mises Institute for Austrian Economics, Inc., Auburn/Alabama (Mises Institute USA)
Laut Jahresbericht 2019 strebt das Institut eine „free-market capitalist economy“ an sowie eine Wirtschaftsordnung ohne Steuern, Geldentwertung und ein Staatsmonopol für Sicherheitsdienstleistungen an („the Institute seeks a free-market capitalist economy and a private property order that rejects taxation, monetary debasement, and a coercive state monopoly of protective services“). Es fördert die Lehre und Forschung der Österreichischen Schule der Nationalökonomie ("Austrian School of Economics") in der Tradition von Ludwig von Mises und Murray N. Rothbart.[9] Rothbard entwickelte eine radikale Version des Libertarismus, die als „Anarchokapitalismus“ bezeichnet wird. Er lehnte jede Art von Regierung ab, betrachtete Staaten als organisiertes Banditentum und Steuern als Diebstahl in gewaltigem Ausmaß.[10] Verfassungen sollten durch Verträge ersetzt werden.
Das Institut bietet Studierenden weltweit Stipendien, Publikationsmöglichkeiten in wissenschaftlichen Zeitschriften, die Teilnahme an Konferenzen sowie die Nutzung von Bibliotheken an. Zu den Veranstaltungen gehören die Summer School „Mises University“ und die Kurse der "Mises Graduate School" zum Erwerb eines online-Master of Arts in Austrian Economics. Insgesamt hat Institut über 10.000 Studierende an über 1.000 Colleges und Universitäten finanziell unterstützt. Es hat außerdem über 1.000 Konferenzen und Seminare organisiert, Tausende von Artikeln publiziert und eine Vielzahl von Büchern herausgegeben. Es gibt die folgenden Zeitschriften heraus: "The Austrian", "The Quarterly Journal of Austrian Economics" und "The Journal of Libertarian Studies". Regelmäßig stattfindende Konferenzen sind "The Austrian Economic Research Conference" und "The Libertarian Scholars Conference". Kurzartikel zu aktuellen Themen sind bei Mises Wire abrufbar.
Präsident Jeff Deist als "Blut und Boden"-Ideologe
„Blut und Boden“, das zentrale Schlagwort der NS-Ideologie, wird inzwischen auch von US-Neonazis und der Alt-right alt-right-Bewegung verwendet.[11] Jeff Deist, Präsident des Mises Institute, beendet seinen Vortrag „For a New Libertarian“ bei der Mises Academy 2017 mit dem Hinweis, dass Blut und Boden, Gott und Volk, immer noch von Bedeutung sind: „In other words, blood and soil and God and nation still matter to people. Libertarians ignore this at the risk of irrelevance.[12] Der Wortlaut des Vortrags war im Februar 2022 immer noch auf der Webseite des Mises Institute abrufbar.
Organisation
Letende Personen sind:
- Lewellyn H. Rockwell, Gründer und Vorsitzender, ehem. Stabschef des libertären Politikers Ron Paul
- Jeff Deist, Präsident, langjähriger Berater und Stabschef des libertären Politikers Ron Paul, Referent bei Jahrestagungen der Property and Freedom Society
- Patricia O. Barnett, Generalsekretärin
- Ron Paul, Mitglied des Verwaltungsrats (Board), ehem. Abgeordneter als Republikaner im Repräsentantenhaus, war Präsidentschaftskandidat für die Libertarian Party und die Republikaner
Fellows sind u.a.: Hans-Hermann Hoppe (Senior Fellow), Jesus Huerta de Soto (Senior Fellow), Jörg Guido Hülsmann (Senior Fellow), Philipp Bagus (Fellow) und Thorsten Polleit (Associated Fellow), die beim Mises Institut Deutschland aktiv sind.
Mitglieder: Die „Society And Club Members“ werden im Annual Report 2022 genannt.
Beschäftigte und Personalausgaben: Die Zahl der Beschäftigten wurde für 2019 mit 30 angegeben.[13] Die Personalkosten für leitende Angestellte lagen 2019 bei 584 Tsd. Dollar, für sonstige Beschäftigte bei 1,3 Mio Dollar. Präsident Rockwell erzielte 2019 ein Jahreseinkommen von über 300 Tsd. Dollar.
Finanzen
Die Erlöse des Instituts betrugen im Jahr 2022 ca. 8,6 Mio. Dollar, die Ausgaben ca. 6,2 Mio. Dollar und das Vermögen ca. 47,4 Mio. Dollar.[14] Zum Vermögen gehören auch Edelmetalle und Anteile an gold- und silberbasierten Investmentfonds, die größtenteils aus Spenden stammen. Gespendet wurden Gold- und Silberbarren, Münzen und Münzsammlungen sowie ETF-Fonds, die das Mises Institute meist nicht weiterveräußert.[15] Spender sind Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen.
Es gibt die folgenden „Donors Societies“, deren Mitglieder sich verpflichten, lebenslang insgesamt einen bestimmten Mindestbetrag zu spenden.[16] Nachfolgend werden die Gesellschaften und die lebenslange Mindestspende in Dollar genannt:
- Menger Society - 50.000
- Hayek Society - 100.000
- Hazlitt Society - 250.000
- Rothbard Society - 500.000
- Mises Society -1.000.000
Spender, die das Institut als Erben einsetzen sind "Members of Our Libertas Club".
2022 gehörten zu den Spendern die folgenden Stiftungen:
- Fidelity Investments Charitable Gift Fund, Spende über ca. 405.000 Dollar[17]
- Story Garschina Foundation, Spende über 200.000 Dollar[18]
- Lowndes Foundation, Spende über ca. 50.000 Dollar[19]
2021 gehörten zu den Spendern die folgenden Stiftungen:
- Story Garschina Foundation, Spende über 200.000 Dollar[20]
- The Kind Life Foundation, Spende über 200.000 Dollar[21]
- Denver Foundation, Spende über ca. 27.000 Dollar[22]
- Chase Foundation of Virginia über 10.000 Dollar[23]
Kenneth Garschina, Gründer und Inhaber des Hedgefonds "Mason Capital Management, LLC" und Mitglied der Mises Society, gehört zu den Großspendern des Instituts. Über seine Story Garschina Foundation spendete er 2020 300 Tsd. Dollar und 2021 und 2022 je 200 Tsd. Dollar. Das Institut verleiht die „Kenneth Garschina Prizes at the Austrian Economics Research Conference“.
Ludwig von Mises Institut Deutschland e.V., München (Mises Institut Deutschland)
Das deutsche Mises Institut ist eine Interessenvereinigung und Denkfabrik libertärer Goldhändler und Vermögensberater aus dem Umfeld des 2021 verstorbenen Milliardärs August von Finck, der in der Vergangenheit mehrfach durch hohe Parteispenden und die Unterstützung rechter oder konservativer Parteien und Organisationen aufgefallen ist. Es gibt Indizien für die indirekte Förderung der AfD durch von Finck.[24][25][26] Der Euro-Skeptiker von Finck hat auch die Kosten für Gutachten prominenter Professoren - wie z.B. Hans-Werner Sinn - übernommen, mit deren Hilfe der Rechtsanwalt und CSU-Politiker Gauweiler beim Bundesverfassungsgericht gegen die Rettungsschirme für Griechenland und den Euro vorging.[27] Wissenschaftlich unterstützt wird das Institut von Ökonomen und Philosophen, die ganz überwiegend in der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft und/oder der Mont Pelerin Society organisiert sind. In seinem Umfeld betätigen sich auch ehemalige AfD-Mitglieder und Personen, die bei der AfD Vorträge hielten. Einige Aktivisten des Instituts sind Mitglied des Redaktionsbeirats und Autoren des rechtslibertären Magazins "eigentümlich frei", zu dessen Großsponsoren (über Werbeanzeigen) die beiden Finck-Unternehmen Degussa Goldhandel GmbH und der Finanzdienstleister „Vermögensmanufaktur“ (VM Vermögensmanagement GmbH) gehören[28] Weitere Werbetreibende sind das Mises Institut Deutschland, die Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft und die Klimaleugnerorganisation Europäisches Institut für Klima und Energie (EIKE). André Lichtschlag, dessen Verlag "eigentümlich frei" herausgibt, ist Mitglied des radikalen libertären Elitenetzwerks Property and Freedom Society[29]
Das deutsche Mises Institut steht in enger Kooperation mit dem Mises Institute USA und mit vielen anderen Mises Instituten in aller Welt.[30] Es ist nicht in das EU Transparenzregister eingetragen.
Gründung
Als erster Vorstand des neu gegründeten Mises Instituts ist Gerhard Bruckmeier am 10. August 2012 in das Handelsregister eingetragen worden. Bruckmeier, Geschäftsführer der Dr. Kleeberg & Partner GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, ist Mitglied des Aufsichtsrats des Finck-Unternehmens Oppmann Immobilien AG und war Aufsichtsratsvorsitzender der Finck-Unternehmen AMIRA Verwaltungs AG und der Nymphenburg Immobilien AG.[31] Im Oktober 2012 trat das Ludwig-von-Mises-Institut Deutschland an die Öffentlichkeit mit Sitz in der Residenz der Degussa Goldhandel GmbH in München.[32] Am 08.11.2021 schied Bruckmeier als Vorstand aus und wurde durch die Vorstandsmitglieder Thorsten Polleit, Andreas Marquart, Stephan Ring und Werner Schätzler ersetzt. Thorsten Polleit, der sich als Präsident bezeichnet, ist Chefökonom des Finck-Unternehmens Degussa Goldhandel GmbH. Auch die weiteren Vorstandsmitglieder Stephan Ring und Werner Schätzler waren/sind in Unternehmen der Degussa-Goldhandels GmbH sowie anderen Finck-Unternehmen aktiv (vgl. Vorstand). Das vierte Vorstandsmitglied Andreas Marquart bezeichnet sich als Honorar-Finanzberater, der auf seiner Webseite die Marktentwicklung von Gold erläutert.[33] Es ist deshalb davon auszugehen, dass sich auch Marquart im Goldhandel betätigt.
Goldmarketing über Diffamierung staatlicher Währungen
Im Degussa Marktreport (Redaktion: Thorsten Polleit) werden laufend polemische Kommentare zu den als „Fiatgeld“ bezeichneten staatlichen Währungen veröffentlicht. So wird im Report vom 26. August 2021 das folgende Zitat von Friedrich August von Hayek großflächig abgedruckt: „Mit der einzigen Ausnahme der 200 Jahre der Goldwährung haben praktisch alle Staaten der Geschichte ihr Monopol der Geldausgabe dazu gebraucht, die Menschen zu betrügen und auszuplündern“. Thorsten Polleit, Chefökonom der Degussa Goldhandel GmbH, erklärte auf der Jahreskonferenz 2014 des Mises Instituts Deutschland, das ungedeckte Papiergeld beschwöre ein System herauf, „in dem das Privateigentum zwar formal bestehen bleibt, in dem aber die Verfügungsrechte über das Privateigentum immer weiter eingeschränkt werden, ein System, das Elend und Chaos bringen wird“.[34] Polleit und Markus Krall, Hauptgeschäftsführer der Degussa Goldhandels GmbH sowie Vorsitzender der rechtslibertären Atlas-Initiative, produzieren regelmäßig Videos für die Degussa Goldhandel GmbH, in denen Ängste vor staatlichen Währungen (z. B. Euro, Dollar und Pfund Sterling) und Zentralbanken geschürt werden. Diese Videos sind bei der Degussa Goldhandel GmbH abrufbar, die als Alternative Degussa Gold anbietet.[35] Im Degussa Marktreport wird wiederum für Veranstaltungen von Mises Deutschland geworben.[36] Andreas Marquardt, Honorar-Finanzberater und Vorstandsmitglied des Mises Instituts Deutschland, fordert im Blog des österreichischen Hayek-Instituts, dass die Zahlkraftgesetze abgeschafft und Gold und Silber von jeglicher Steuer befreit werden .[37]
Liane Bednarz und Christoph Giesa sind die Autoren des Buches „Gefährliche Bürger“, das 2015 erschienen ist. Bednarz ist hauptberuflich Rechtsanwältin bei der Kanzlei Noerr in München. Laut Süddeutscher Zeitung veranlasste Bednarz noch vor der Veröffentlichung des Buches beim Hanser-Verlag, Namen, Firmen und Begriffe aus ihrem eigenen Werk zu streichen, um Mandanten, potenzielle Mandanten und allgemein wichtige Personen nicht gegen die Kanzlei Noerr aufzubringen.[38] In einem Schreiben des Anwalts von Bednarz heiße es, Noerr habe als ihr Arbeitgeber sein Veto gegen eine Behandlung der Sachanleger-Branche eingelegt, so dass die betreffenden Passagen im Kapitel ,Die Angstmacher' aus berufsrechtlichen Gründen zwangsläufig entfallen müssten. In ihrem Buch erzählten Bednarz und Giesa von einer Branche, in der ihren Recherchen nach dubiose Händler mit Rechtsdrall Finanzprodukte für verunsicherte Menschen anbieten. In ihrem Buch heiße es: "Sie sitzen nicht nur neurechten Phantasien des Untergangs des Abendlandes auf", sondern schüren auch "Vorbehalte gegen den (jüdischen) Zinskapitalismus". Gestrichen worden seien zum Beispiel die Namen „Thorsten Polleit“, „August von Finck“ und „Degussa Goldhandel“. Von Finck und Polleit seien laut Erstfassung interessiert daran, dass "das anlagefreudige Publikum immer eine Art Grundpanik verspürt und deshalb als gewissermaßen ,sichere Investition' fleißig Gold, Silber und andere Edelmetalle kauft". Die beiden Männer profitierten so von der Angst, die die Neue Rechte verbreitet.
Verbreitung der Verschwörungsmythen des Globalismus
In einem Diskussionsbeitrag im Rahmen der Hayek-Tage 2021 verbreitete Präsident Thorsten Polleit die Verschwörungsmythen des „politischen Globalismus“, nach der die Menschen von einer zentralen Stelle, besetzt mit politischen Globalisten, gesteuert werden sollen. [39] Die politischen Globalisten firmierten bekanntlich unter dem Banner der „Elite von Davos“: Regierungsvertreter, ranghohe Bürokraten, Vertreter von supranationalen Institutionen, BigBusiness, BigPharma, BigBanking, BigTech, unterstützt von Wissenschaftlern und den Medien.
Prinzipielle Ablehnung von Klimaschutzmaßnahmen
Mises-Aktivisten halten den menschengemachten Klimawandel als für nicht erwiesen und empfehlen für den Fall, dass der Klimawandel doch relevante Auswirkungen haben sollte, sich einfach den neuen Verhältnissen individuell anzupassen: Die Teilnehmer einer Marktwirtschaft müssen sich keine Gedanken über die insgesamt zu erwartenden Klimaschäden und Anpassungskosten machen. Sie müssen lediglich versuchen, für ihr eigenes Leben geeignete Lösungen zu finden. Sie entscheiden sich nicht nach Maßgabe gesamtwirtschaftlicher Daten, sondern nach Maßgabe der Geldeinkommen und Geldkosten, die nach ihrem Dafürhalten mit verschiedenen Handlungsalternativen verbunden sind.[40] Jede Form staatlicher Klimapolitik ist nach den Theorien von Mises abzulehnen, weil sie als Intervention in das Marktgeschehen einen ersten Schritt auf dem Weg in die Unfreiheit einer Zentralverwaltungswirtschaft darstellt. Die zu bevorzugende Alternative zu einer interventionistischen Klimapolitik gebe es: „Sie heißt Kapitalismus. Und sie braucht auch vor den Folgen der Erderwärmung nicht zu erzittern.“[41] Bei dieser Sichtweise erübrigt es sich auch, die Wirksamkeit einzelner Klimaschutzmaßnahmen empirisch zu überprüfen. Eine Gruppe von Sozialwissenschafter um Dieter Plehwe hat in einer im Juli 2021 erschienenen Studie die auf den Webseiten der Mises Institute seit dem Jahr 2020 erschienen Artikel zu den Themen „Climate change“ und „global warming“ ausgewertet. Danach ist die Zahl der Artikel zu den genannten Themen seit 2016 erheblich angestiegen. In den Artikeln werden am häufigsten Bedenken gegen staatliche Interventionen geäußert. Die Besteuerung von CO2 und und der „Green New Deal“ sind vielfach diskutierte und abgelehnte Projekte. Der Weltklimarat IPCC und Klimawissenschaftler sind ein bevorzugtes Objekt der Kritik. Kritisiert werden auch Umweltschutz- und andere „kollektivistische“ Bewegungen einschließlich Unternehmen, die Verhaltensregeln für ihre Stakeholder befürworten. Weitere populäre Themen sind alternative Vorschläge, die auf der Idee der freien Marktwirtschaft und Eigentumsrechten basieren. Zu den Autoren, die am meisten im Mises Institute USA veröffentlichen, gehören Robert P. Murphy und Ryan Mc Maken. Murphy ist ein Veteran der Klimaleugner-Bewegung. Das deutsche Mises Institut organisierte im Jahr 2020 eine Konferenz zum Thema "Wie der Markt Umwelt und Ressourcen schützt", auf der die Sicht der Klimaleugner und Verzögerer von Klimaschutzmaßnahmen präsentiert wurde.
Ablehnung von kartellbehördlichen Eingriffen
Zum Kartellrecht führt Philipp Bagus, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats, in seinem auch bei Mises USA publizierten Artikel „Warum die ‚Austrians‘ keine Neoliberalen sind“, u.a. aus: „In direktem Zusammenhang zu diesen methodologischen Differenzen zwischen Wien und Chicago steht die gegensätzliche Ansicht über Wettbewerb. Während Chicagoer Wissenschaftler (aber auch Ordoliberale) dazu tendieren, kartellrechtliche Gesetze zu befürworten und zu entwerfen, um die Realität näher an ihr Modell vom perfekten Wettbewerb heranzuführen, lehnen Österreicher Staatseingriffe in den dynamischen Marktprozess in dieser Form ab.“[42]
Gremien
Vorstand (laut Eintrag im Handelsregister München, Stand: 08/2023)
- Thorsten Polleit (Präsident), Chefökonom des Finck-Unternehmens Degussa Goldhandel GmbH, Gründer der Polleit & Riechert Investment Management, Adjunct Scholar am Mises Institute USA, Referent bei Jahrestagungen der Property and Freedom Society, Honorarprofessor an der Universität Bayreuth, ist Mitglied der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft und hält auf deren Veranstaltungen regelmäßig Vorträge.[43] Weiterhin ist er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Liberales Institut Zürich. Er vertritt die Meinung, dass der Staat ethisch-freiheitlich inakzeptabel ist und alle seine Tätigkeiten sich privatisieren beziehungsweise im Zuge freier Marktaktivitäten bereitstellen lassen.[44] Polleit spricht wiederholt vom „Great Reset“, einer Verschwörungserzählung, nach der globale Eliten die Welt verändern wollen, indem sie den Kapitalismus abschaffen.[45][46] Er gehört zu den Erstunterzeichnern eines Appells von Leugnern des menschengemachten Klimawandels, der an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags gerichtet ist. Laut „Capital“ machte sich der Trump-Fan Polleit unmittelbar nach dem Sturm auf das Capitol für den Versuch rechtsextremer Republikaner stark, die Bestätigung des Wahlsiegers Biden durch die Einrichtung einer „Sonderkommission“ zu verhindern.[47] Polleit ist Autor und Interviewpartner der neurechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“[48] und Verfasser einer Vielzahl von Artikeln im rechtslibertären Magazin „eigentümlich frei“.[49]
- Andreas Marquart, Honorar-Finanzberater über die Marquart Austrian Consult UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG, Referent beim Hayek-Club Hamburg[50]
- Stephan Ring, Geschäftsführer der von Finck’schen Hauptverwaltung GmbH[51], Mitglied des Verwaltungsrats der Aroma Finance I AG, Cham/Schweiz (ein weiteres Verwaltungsratsmitglied ist Ernst Knut Stahl, die rechte Hand von August von Finck)[52], ehem. Mitglied des Vorstands und des Aufsichtsrats der Custodia Holding AG, ehem. Geschäftsführer der H. AKSTON Verlags GmbH, die libertäre Buchprojekte unterstützt
- Werner Schätzler, Mitglied des Verwaltungsrats des Finck-Unternehmens Degussa Goldhandel AG, Cham/Schweiz, Geschäftsführer der H. AKSTON Verlags GmbH, die libertäre Buchprojekte unterstützt, ehem. Geschäftsführer der Degussa Goldhandel GmbH und der von Finck’schen Hauptverwaltung GmbH
- Andreas Tiedtke, Rechtsanwalt mit unternehmerischer Tätigkeit im Bereich Gewerbeimmobilien, Autor des rechtslibertären Magazins "eigentümlich frei"
- Peter Straubinger, Mitglied der Geschäftsleitung der Finck-Holding Substantia AG, München
Wissenschaftlicher Beirat
- Philipp Bagus, Professor an der Universidad Rey Juan Carlos in Madrid, Verwaltungsratspräsident der schweizerischen Elementum International AG, Fellow des Mises Institute USA, Mitglied der Property and Freedom Society, Mitglied der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft, der Mont Pelerin Society und des Akademischen Beirats des Liberales Institut Zürich, Weiterhin ist er Experte der AfD bei Anhörungen in Bundestagsausschüssen zu Fragen der Wirtschafts- und Währungspolitik[53][54][55]
- David Dürr, Rechtsanwalt und Notar (Dürr + Partner), Präsident und Verwaltungsratsmitglied diverser Schweizer Unternehmen[56], Initiator der No-Billag-Initiative zur Abschaffung der Gebühren für Radio und Fernsehen in der Schweiz, Referent bei der Jahrestagung 2019 der Property and Freedom Society, Referent beim Hayek-Club Zürich, bis 2017 Professor für Privatrecht und Rechtstheorie an der Universität Zürich
- Hans-Hermann Hoppe, Distinguished Fellow des Mises Institute USA, Gründer der Property and Freedom Society, Mitglied der Mont Pelerin Society[57], Mitglied des Redaktionsbeirats der rechtslibertären Monatsschrift "eigentümlich frei", ehem. Professor für Volkswirtschaft an der Universität von Nevada
- Guido Hülsmann, Professor an der Universität von Angers/Frankreich, Mitglied des Kuratoriums der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft, Senior Fellow des Mises Institute USA , Vizepräsident der Property and Freedom Society, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von Liberales Institut Zürich, Wissenschaftlicher Berater des Austrian Institute, Mitglied des Redaktionsbeirats der rechtslibertären Monatsschrift "eigentümlich frei"
- Rolf W. Puster, Professor für Philosophie an der Universität Hamburg, Referent beim Hayek-Club Hamburg[58]
Autoren
Die Autoren des Mises Institut Deutschland sind hier abrufbar. Zu ihnen gehören:
- Claudio Grass, Edelmetallberater, Botschafter des Mises Institute USA
- Thomas Mayer, Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute (Muttergesellschaft: Vermögensberatung Flossbach von Storch AG, die 2021 431.452 Euro an die FDP gespendet hat), Autor des Mises Institute USA, Mitglied des Kuratoriums von Prometheus, Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung, ehem. Mitglied des Kuratoriums der Friedrich August von Hayek-Stiftung für eine freie Gesellschaft und ehem. Mitglied der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft, ehem. Chefvolkswirt der Deutsche Bank, Klimaskeptiker[59]
- Gerd Habermann, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Mises Institute Europe, Initiator und Sekretär der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft und Vorstandsvorsitzender der Friedrich August von Hayek-Stiftung für eine freie Gesellschaft, ordnungspolitischer Berater der Die Familienunternehmer - ASU, deren Unternehmerinstitut er bis 2010 geleitet hat. Weiterhin ist er Mitglied der Mont Pelerin Society
- Frank Schäffler, Abgeordneter des Deutschen Bundestags (FDP), Gründer von Prometheus, Mitglied der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft und Stiftungsrat der Friedrich August von Hayek-Stiftung für eine freie Gesellschaft, Autor des rechtslibertären Magazins "eigentümlich frei"
- Gunther Schnabl, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Leipzig, der eine Mises-Hayek-Position vertritt[60], Direktor des Instituts für Wirtschaftspolitik an der Universität Leipzig, Senior Fellow des Flossbach von Storch Research Institute, Autor des Mises Institute USA, Mitglied des Kuratoriums der Friedrich August von Hayek-Stiftung für eine freie Gesellschaft, Mitglied der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft und Mitglied des Akademischen Beirats des Liberalen Instituts Zürich
- Roland Stöferle, Managing Partner und Investment Manager bei der Incrementum AG, der Incrementum Liechtenstein AG, Gründer von Austrian Economics Analytics OG, Publikation von „in Gold we Trust“-Studien, Autor des Mises Institute USA
- Mark J. Valek, Managing Partner und Investment Manager bei der Incrementum AG, der Incrementum Liechtenstein AG, Gründer von Austrian Economics Analytics OG, Publikation von „in Gold we Trust“-Studien
- Klaus Peter Krause, Mitglied der AfD und stellv. Vorsitzender der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung, ehem. FAZ-Redakteur
Referenten
- Hans-Werner Sinn, ehem. Präsident des ifo-Instituts, hielt am 10.12.2020 einen Vortrag zum Thema: „Das Klimaproblem und die deutsche Energiewende“ am 10. Dezember 2020[61]
Interviewpartner
Markus Krall, Initiator der Atlas-Initiative, war am 02.08.2023 Gast beim Mises-Podcast Momente und äußerte sich dort zum Thema „Der Untergang des Euro“. Nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung hat Krall seit Jahren Verbindungen in die Szene der Reichsbürger - bis hin zu mutmaßlichen Terroristen.[62]
Intransparente Finanzen
Laut Satzung erhebt der Verein von den stimmberechtigten Mitgliedern keinen Beitrag (§ 5). Fördernde Mitglieder geben bei Eintritt den von ihnen zu zahlenden Beitrag nach ihrer eigenen Wahl an. Sie können den zukünftigen Beitrag durch einfache Erklärung verändern. Das Institut finanziert sich nach dem Jahresbericht 2017 ausschließlich durch freiwillige Spenden und Zuwendungen. Über die Höhe des Jahresbudgets sowie die Unterstützer und Sponsoren gibt es auf der Webseite und in den Jahresberichten keine Hinweise.
Institut für Austrian Asset Management (IfAAM)
Das 2009 gegründete Institut für Austrian Asset Management mit Sitz in Hamburg ist eine dem deutschen Mises Institut ideologisch nahestehende Organisation, die Vermögensberatung, Finanzmarktanalysen, Veranstaltungen sowie Seminare und Workshops anbietet. Gründer der Instituts ist der Vermögensberater Steffen Krug, Mitglied der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft Hamburg, der vom Mises Institut Deutschland laufend interviewt wird.[63]. Links des Instituts verweisen u.a. auf: Atlas-Initiative, Mises Institut Deutschland, eigentümlich frei, Partei der Vernunft, Lew Rockwell (Gründer des Mises Institute USA), Stoeferle & Valek, Zivile Koalition (Vorstand: Beatrix von Storch/AfD). Das Institut verleiht jährlich den Roland Baader Preis (Preisträger 2018: Lew Rockwell, Gründer von Mises USA, Preisträger 2020: Markus Krall, Sprecher und Mitglied der Geschäftsführung der Degussa Goldhandel GmbH und Vorsitzender Atlas-Initiative, Preisträger 2013: Peter Boehringer, Vermögensberater, seit 2017 AfD).[64] Steffen Krug hielt 2018 einen Vortrag bei der libertären Kleinpartei "Partei der Vernunft" zur EU-Wahl.[65] 2017 war Krug Moderator einer Veranstaltung der AfD Berlin zum Thema „Das Geldsystem, Gold & Bitcoin“ .[66]
Publizistische Unterstützung durch das Magazin "Smart Investor"
Im Smart Investor - Das Magazin für den kritischen Anleger wird regelmäßig über die Österreichische Schule und die Aktivitäten des Mises-Instituts berichtet. in der Ausgabe 11/2023 war dessen Jahreskonferenz ein Thema, auf der u.a. die Kandidatur des rechtslibertären argentinischen Präsidentschaftkandidaten Javier Milei erörtert wurde, „einen Libertären, wie er im Buche der Österreichischen Schule steht.“ Chefredakteur Ralf Flierl, der Veranstaltungen des Instituts moderiert[67], drückte Milei die Daumen. Das Institut für Austrian Management (IfAAM) verlieh Flierl 2023 den Roland Baader-Preis.[68]
Dagmar Metzger und die AfD-Spendenaffäre
Dagmar Metzger ist Inhaberin der PR-Agentur Wordstatt GmbH, die Pressekontakte zum deutschen Mises Institut herstellt, zu dessen Autorinnen sie gehört.[69] Eine weiterer Kunde der Wordstatt GmbH ist die Degussa Goldhandel GmbH.[70] Metzger ist Initiatorin und Veranstalterin der Münchner Wirtschaftsgespräche, an denen Mises-Aktivisten und Mitglieder der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft teilnehmen. Im Jahr 2015 stellte Peter Boehringer, damals Vorstand der deutschen Edelmetallgesellschaft, seit 2015 Mitglied der AfD und aktuell haushaltspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion, bei den Münchner Wirtschaftsgesprächen sein neues Buch: „Holt unser Gold heim – der Kampf um das deutsche Staatsgold“ vor. Über Veranstaltungen der Münchner Wirtschaftsgespräche wird im Degussa Marktreport berichtet.
Metzger war bis 2014 Pressesprecherin der AfD. Die Wordstatt GmbH GmbH und Metzger spielten eine zentrale Rolle in der AfD-Spendenaffäre, in die auch Ernst Knut Stahl, Geschäftsführer der Finckschen Vermögensverwaltung involviert gewesen sein soll.[71][72] Nach Angaben der ehemaligen AfD-Politikerin Frauke Petry pflegte Metzger enge Kontakte zu Ernst Knut Stahl, der auch im Privathaus von Metzger zu Gast gewesen sei. [73]
Ludwig von Mises Institute-Europe, Brüssel (Mises Institute Europe)
Das 2001 gegründete Ludwig von Mises Institute-Europe (Mises Institute Europe) bezeichnet sich als Denkfabrik, die sich mit dem Austausch und der Förderung der grundsätzlichen Ideen und Verdienste des klassischen Liberalismus mit einem besonderen Fokus auf die Österreichische Schule beschäftigt.[74] Das Institut versteht sich als Schnittstelle zwischen Top-Akademikern, leitenden Führungskräften aus der Wirtschaft, prominenten Journalisten und hochrangigen Politikern aus Europa. Es organisiert Konferenzen, Symposien, Diskussionen, Dinner- und Lunch-Gespräche sowie Austauschprogramme für Nachwuchskräfte. Außerdem wurden drei Publikationen erstellt.[75] Mises Institute Europe ist in das EU Transparenzregister eingetragen. Gemessen am Budget und den Aktivitäten scheint das europäische Mises Institut unter den Mises-Instituten eine unterdurchschnittliche Bedeutung zu haben.
Struktur
Vorstand
- Präsidentin: Annette Godard-vander Kroon, Juristin, Mitglied der Mont Pelerin Society und ehem. Mitglied des Beirats der V.Z.O. (Vereniging Zelfstandige Ondernemers)
- Schatzmeister: Filip Smeets, Bereichsleiter des Sicherheitsdienstes Seris Security, Luxemburg
- Jesus Huerta de Soto, Professor an der Universität Rey Juan Carlos in Madrid, Senior Fellow des Mises Instute USA und Autor des Mises Institute Deutschland, Mitglied der Mont Pelerin Society
- Marc Cool, Professor an den Universitäten Gent und Brüssel
- Jésus Huerta de Soto, Universität Rey de Carlos, Spanien
- Ulrike Haug, Direktorin des Beratungsunternehmens Sempre Avanti
Beirat, Wissenschaftlicher Beirat, High Patrons und Ehrenmitglieder
Die Mitglieder sind hier abrufbar. Zu ihnen gehörten:
- Hardy Bouillon (Beirat), Professor an der privaten Online-Unversität Swiss Management Centre und außerplanmäßiger Professor an der Uni Trier, Adjunct Scholar des Mises Institute USA, Fellow an der Liechtenstein Academy, Mitglied des Redaktionsbeirats der rechtslibertären Monatsschrift eigentümlich frei
- Gerd Habermann (Wissenschaftlicher Beirat), Autor des Mises Instituts Deutschland, Initiator und Sekretär der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft sowie Vorstandsvorsitzender der Friedrich August von Hayek-Stiftung für eine freie Gesellschaft, ordnungspolitischer Berater der Die Familienunternehmer - ASU, deren Unternehmerinstitut er bis 2010 geleitet hat. Weiterhin ist er Mitglied der Mont Pelerin Society
- Alexander Graf Lambsdorff (High Patron), FDP-Politiker, deutscher Botschafter in Russland
- Prinz Philipp von und zu Liechtenstein (Ehrenmitglied), Vermögensberater, Mitglied des Vorstands der Denkfabrik European Center of Austrian Economics Foundation
Partner und Sponsoren
Partner sind u.a.: Mitsubishi United Financial Group, Friedrich-Naumann-Stiftung, Bundesverband mittelständische Wirtschaft , European Entrepreneurs, Atlas Network. Von Partnern werden auch Veranstaltungen gesponsert.[76]
Finanzen
Laut EU-Transparenzregister betrug das Gesamtbudget im Jahr 2020 2.233 Euro, wovon 1.470 Euro auf Mitgliedsbeiträge und 763 Euro auf sonstige Einnahmen entfielen. Einzige Beschäftigte ist die Präsidentin Annette Godard-van der Kroon (Vollzeitäquivalent: 0,2)
Madrider Universidad Rey Juan Carlos - Hort der Österreichischen Schule
Die Madrider Universidad Rey Juan Carlos (URJC), die als Kaderschmiede für konservative Nachwuchspolitiker gilt, geriet 2018 in die Schlagzeilen, weil sie Hunderte falscher Master-Titel vergeben hatte.[77] Mit ihrer Faculty of Political Economy hat sich die URJC zu einem Hort der Österreichischen Schule entwickelt, zu deren Vertretern Ludwig von Mises, Murray Rothbard und Friedrich August von Hayek gehören.[78] Seit 2007 kann dort sogar ein Master in Wirtschaftswissenschaften an der Österreichischen Schule erworben werden. Dies hat dazu beigetragen, dass die Österreichische Schule nicht nur in Spanien sondern auch in Lateinamerika populär geworden ist. Eine wichtige Rolle in diesem Prozess hat Jesus Huerta de Soto gespielt, Senior Fellow des Mises Insitute USA, Autor des deutschen Mises Instituts, Vorstandsmitglied des Mises Institute Europe, Mitglied der Mont Pelerin Society und Master-Direktor für das Studienfach Österreichische Schule.[79] Einer seiner Schüler ist Philipp Bagus, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des deutschen Mises Instituts, Fellow des Mises Institute USA und Mitglied der Mont Pelerin Society. Die Universidad Rey Juan Carlos und die Technische Hochschule Lübeck organisieren jährlich eine „Madrid Conference On Austrian Economics“, die u. a. von der Degussa Goldhandel GmbH gesponsert wird.[80]
Zitat
Die Theorie „des Marktes“, die Mises entworfen hat, ist damit ein eigenartiges Zwitterwesen: Sie stellt ein Glaubenssystem dar, das empirisch weder widerlegt (falsifiziert) noch bestätigt (verifiziert) werden kann. Sie will „den Markt“ durchsetzen, kann aber – selbst wenn ihr dies z.B. mittels einer von ihr betriebenen Politik gelingt – nicht sagen, ob und in welchem Ausmaß sie dabei erfolgreich war, weil jedes geschichtliche Ergebnis dem dualen Raster von „Markt“ und „Nicht- Markt“ zuzuordnen ist.
Quelle: [81]
Weiterführende Informationen
- Gerhard Förster: Auf den Spuren des Libertarismus Was hat Steve Bannon mit Ludwig von Mises zu tun? (Working Paper WP19-01) 2019
- CSSN Research Report 2021:2: The Mises Institute Network and Climate Policy. 9 Findings
- Neoliberal radicalizations or the crumbling of the edifice? Part I
- Neoliberal radicalizations or the crumbling of the edifice? Part II
- Walter Otto Ötsch/Stephan Püringer: Marktfundamentalismus als Kollektivgedanke - Mises und die Ordoliberalen August 2018,
Einzelnachweise
- ↑ Neoliberal radicalizations or the crumbling of the edifice? Part II, thinktanknetworkresearch.net, abgerufen am 30.09.2021
- ↑ Ludwig von Mises Institut Deutschland, misesde,org, abgerufen am 24.08.2021
- ↑ Die Neuauflage der marxistischen „Verelendungstheorie“: Klimawandel und Corona, misesde.org vom 07.05.2021, abgerufen am 27.08.2021
- ↑ Freiheit statt Demokratie, wiwo.de vom 27.09.2015, abgerufen am 27.09.2021
- ↑ Michael R. Krätke: Ludwig von Mises, in: ABC zum Neoliberalismus, Hrsg. H.-J. Urban, Hamburg 2006, S. 156
- ↑ Karl R. Popper: Alles Leben ist Problemlösungen,München 1994, S. 259
- ↑ Thorsten Polleit „Krall & Polleit Direkt“ - Das Verbrechen von 1971, youtube.com vom 06.08.2021, abgerufen am 25.08.2021
- ↑ The World Needs a Gold-Back Deutsche Mark, mises.org vom 12.02.2021, abgerufen am 25.08.2021
- ↑ What is the Mises Institute, mises.org, abgerufen am 27.11.2023
- ↑ Quinn Slobodian: Kapitalismus ohne Demokratie, Berlin 2023, S. 150
- ↑ „Blood and soil“: Protesters chant Nazi slogan in Charlottesville, edition.cnn.com vom 12.08.2017, abgerufen am 10.02.2022
- ↑ For a New Libertarian, mises.org vom 28.07.20217, archiviert bei web.archive.org, abgerufen am 10.02.2022
- ↑ Ludwig von Mises Institute 2019 Form 990, cdn.mises.org vom 30.10.2020, abgerufen am 06.09.2021
- ↑ Annual Report 2022, cdn.mises.org, abgerufen am 28.11.2023
- ↑ Annual Report 2020, cdn.mises.org, abgerufen am 06.09.2021
- ↑ Donor Socities, mises.org, abgerufen am 29.11.2023
- ↑ Ludwig Von Mises Institute for Austrian Economics, causeiq.com, abgerufen am 27.11.2023
- ↑ Story Garschina Foundation, projects.propublica.org, abgerufen am 27.11.2023
- ↑ Lowndes Foundation Inc, projects.propublica.org, abgerufen am 27.11.2023
- ↑ Story Garschina Foundation, projects.propublica.org, abgerufen am 29.11.2023
- ↑ The Kind Life Foundation, causeiq.com, abgerufen am 27.11.2023
- ↑ Denver Foundation,projects.propublica.org, abgerufen am 27.11.2023
- ↑ Chase Foundation of Virginia, projects.propublica.org, abgerufen am 27.11.2023
- ↑ Hintergrundpapier September 2017, lobbycontrol.de, abgerufen am 13.09.2021
- ↑ Spur führt zu Milliardär von Finck, woz.ch vom 23.11.2018, abgerufen am 31.08.2021
- ↑ So verworren ist das Firmenimperium des geheimnisvollen Milliardärs, der die AfD unterstützt haben soll, businessinsider.de vom 27.11.2018, abgerufen am 31.08.2021
- ↑ Mehr als elf Millionen für Gauweiler. sueddeutsche.de vom 25.03.2021, abgerufen am 03.09.2021
- ↑ Porträt „eigentümlich frei“, in: Neue Rechte und die AfD, August 2021, diss-duisburg.de, abgerufen am 09.09.2021
- ↑ [https://es-mx.fievent.com/e/hayek-gesprache-andre-f-lichtschlag-die-neue-medienteilung/4119593.amp Hayek-Gespräche, es-mx.fievent.com vom 16.09.2016, abgerufen am 02.10.2021
- ↑ Willkommen beim Mises Institut Deutschland, misesde.org, abgerufen am 03.09.2021
- ↑ Profil, marketscreener.com, abgerufen am 27.08.2021
- ↑ Degussa und die Antidemokratie, andreaskemper.org vom 05.05.2020, abgerufen am 27.08.2021
- ↑ Niedergang des Goldpreises?, [http://wdt31x807.homepage.t-online.de vom 05.03.2021, abgerufen am 27.08.2021
- ↑ „Ist das Papiergeld noch zu retten?“, misesde.org, abgerufen am 21.09.2021
- ↑ Degussa Goldhandel GmbH, youtube.com, abgerufen am 25.08.2021
- ↑ Degussa Marktreport 26.09.2019, abgerufen am 26.08.2021
- ↑ Craskurs Geld, hayek-institut.at ohne Datumsangabe. abgerufen am 27.08.2021
- ↑ Angst ist Gold, sueddeutsche.de vom 26.10.2016
- ↑ Die Chinaisierung des Westens, Hayek-Tage 10.-11.September 2021, web.archive.org, abgerufen am 30.12.2021
- ↑ Jörg Hülsmann: Politische Ökonomie des Klimawandels, Konferenz am 10.10.2020, misesde.org, abgerufen am 24.09.2021
- ↑ Jörg Hülsmann: Politische Ökonomie des Klimawandels, Konferenz am 10.10.2020, misesde.org, abgerufen am 24.09.2021
- ↑ Warum die „Austrians“ keine Neoliberalen sind, mises.de vom 20.09.2021, abgerufen a, 04.12.2023
- ↑ Die EZB auf den Spuren der Reichsbank, youtube.com vom 09.07.2020, abgerufen am 06.08.2021
- ↑ Thorsten Polleit: Bargeldverbot und digitales Zentralbankgeld, ecaef.org vom 20.05.2022, abgerufen am 17.09.2022
- ↑ Lassen Sie sich keine Angst machen!, wiwo.de vom 06.04.2023
- ↑ Das Geld der politischen Globalisten, thorstenpolleit.com, abgerufen am 07.08.2023
- ↑ Die deutschen Trumpisten haben nichts dazu gelernts, capital.de vom 06.08.2021, abgerufen am 06.08.2021
- ↑ Nur Bargeld ist Freieheit, jungefreiheit.de vom 20.06.2022, abgerufen am 01.08.2022
- ↑ Artikel von Thorsten Polleit, ef-magazin.de, abgerufen am 01.08.2022
- ↑ Gedrucktes Geld, zerstörte Umwelt 06.05.2021, hayek.de, abgerufen am 27.08.2021
- ↑ von Finck’sche Hauptverwaltung GmbH, companyhouse.de, abgerufen am 26.08.2021
- ↑ Aroma Finance I AG, monetas.ch, abgerufen am 26.08.2021
- ↑ Lieferkettengesetz stoppen!, afdbundestag.de, abgerufen am 04.10.2021
- ↑ Artikel aus der FAZ vom 07.06.2019, bruno-hollnagel.de, abgerufen am 05.10.2021
- ↑ Zweiter Nachtragshaushalt 2020, bundestag.de vom 29.06.2020, abgerufen am 05.10.2021
- ↑ David Dürr, business-monitor.ch, abgerufen am 27.08.2021
- ↑ Hans-Hermann Hoppe, yaliberty.org, abgerufen am 27.08.2021
- ↑ Hayek-Club Hamburg, hayek.de vom 05.10.2020, abgerufen am 27.08.2021
- ↑ Warum wir uns auf den Kampf gegen den Klimawandel versteifen, welt.de vom 30.08.2020, abgerufen am 09.2021
- ↑ The Failure of ECB Monetary Policy from a Mises-Hayek Perspective,cesifo.org, abgerufen am 08.09.2021
- ↑ Prof. Dr. Hans-Werner Sinn: Das Klimaproblem und die deutsche Energiewende, misesde.org vom 14.12.2020, abgerufen am 03.09.2021
- ↑ Werteunion Der Mann an seiner Seite, sueddeutsche.de vom 22.01.2024, abgerufen am 22.01.2024
- ↑ Steffen Krug, misesde.org vom 11.09.2021
- ↑ 10. Hamburger Mark Banco Anlegertagung, ifaam-institut.de, abgerufen am 11.09.2021
- ↑ Due euro-Katastrophe, youtube.com, abgerufen am 11.09.2021
- ↑ DIE AFD UND BITCOIN. WENN NICHT POLITISCHES GELD POLITISCH WIRD, coinsmpondent.de vom 30.01.2017, abgerufen am 11.09.2021
- ↑ Konferenzbericht, mises.org vom 19.10.2020, abgerufen am 04.12.2023
- ↑ Ralf Flierl erhält RB-Auszeichnung, ifaam-institut.de, abgerufen am 04.12.2023
- ↑ Zentralbanken heizen die Nachfrage nach Kryptowährungen an, tagesspiegel.de vom 26.06.2017, abgerufen am 30.08.2019
- ↑ Die 760.000.000.000 Euro Lücke, boerse-online.de vom 14.09.2015
- ↑ Verdeckte AfD-Unterstützung, spiegel.de vom 23.11.2018, abgerufen am 30.08.2021
- ↑ Die Schatten-Finanzierunng der AfD: Fragen und Antworten, lobbycontrol.de vom 29.11.2018, abgerufen am 30.08.2021
- ↑ Frauke Petry: AfD-Spitzenpolitker „nicht mehr Herr ihres Handelns“, t-online.de vom 15.06.2021
- ↑ Ludwig von Mises Institute - Europe, ec.europa, abgerufen am 31.08.2021
- ↑ Ludwig von Mises Institute-Europe, vonmisesinstitute-europe.org, abgerufen am 31.08.2019
- ↑ Cross-Border Business, vonmisesinstitute-europe.org, abgerufen am 01.09.2021
- ↑ Master-Titel im Sonderangebot, taz.de vom 01.10.2018, abgerufen am 29.09.2021
- ↑ The Austrian School of Madrid, springer.com vom 26.01.2021, abgerufen am 28.09.2021
- ↑ Jesus Huerta de Soto, jesushuertadesoto.com, abgerufen am 29.09.2021
- ↑ 5th Annual Conference On Austrian Economics, masterescuelaaustriaca.es, abgerufen am 28.09.2021
- ↑ Walter Otto Ötsch/Stephan Püringer: Marktfundamentalismus als Kollektivgedanke - Mises und die Ordoliberalen August 2018, econstar.eu, abgerufen am 03.09.2021