ECONWATCH

    • Keine Statusinformation
ECONWATCH
ECONWATCH logo.jpg
Rechtsform eingetragener Verein
Tätigkeitsbereich Politikberatung
Gründungsdatum 2007
Hauptsitz Poststraße 12, 10178 Berlin
Lobbybüro
Lobbybüro EU
Webadresse www.econwatch.org


ECONWATCH ist ein Verein, der sich mit der Politikberatung beschäftigt. Die Funktionsträger des Vereins und die Referenten vertreten überwiegend wirtschaftsliberale Positionen und haben zu einem großen Teil Verbindungen zu Organisationen der Wirtschaft und neoliberalen Netzwerken. Der Verein kooperiert mit dem Netzwerk NOUS und beteiligt sich an Aktionen des Kooperationsnetzwerks Jenaer Allianz. Personelle Verflechtungen gibt es insbesondere mit dem Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE).

Kurzdarstellung und Geschichte

ECONWATCH – Gesellschaft für Politikanalyse e.V. wurde 2003 als informeller Gesprächskreis für Politikberatung gegründet; die Eintragung ins Vereinsregister erfolgte 2007. Die ursprüngliche Bezeichnung lautete: Hayek-Kreis für Politikberatung e.V.[1] Der Verein bringt nach eigenen Angaben Akteure, die professionell in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft tätig sind, zu Gesprächen zusammen. Dies bietet auch der Wirtschaftslobby die Möglichkeit, ihre Vorstellungen politischen Entscheidungsträgern und den Medien nahe zu bringen. Die Referenten der ECONWATCH-Meetings sind Professoren, persönliche Referenten von Politikern, Mitarbeiter in Bundesministerien, in Verbänden, Unternehmen und Medien.

Mit Veröffentlichungen und Veranstaltungen sollen Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit informiert werden.[2] Dabei kooperiert ECONWATCH mit der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft: bei dem gemeinsamen Videoformat Wirtschaftspolitik verstehen.[3]

Organisationsstruktur und Personal

Vorstand

Laut Eintrag im Vereinsregister besteht der vertretungsberechtigte Vorstand aus dem Vorsitzenden, dem Stellvertretenden Vorsitzendem und dem Schatzmeister. Mitglieder des Vorstands sind:

Präsidium

  • Justus Haucap (Präsident) , Direktor des Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE), ist in einer Vielzahl neoliberaler Denkfabriken und wirtschaftsnahen Organisationen aktiv. Besonders gute Verbindungen hat er zu zur Lobbyorganisation Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)
  • Stefan Albert Dürr (Vizepräsident), Inhaber der Dürr Gesellschaft von Architekten für Planung, Projekt- und Kostenmanagement mbH und Handelsrichter beim Landgericht Berlin
  • Dirk Schlotböller (Schatzmeister)

Quelle: [9]

Kuratorium

Mitglieder des Kuratoriums sind:

Quelle: [11]

Finanzen

Der Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden von Privatpersonen.[12] Der Darstellung der Spenden auf der Webseite des Vereins ist nur zu entnehmen, in welcher Größenordnung gespendet wurde. Dagegen wird kein einziger Spender genannt.

Lobbystrategien und Einfluss

ECONWATCH ist Mitglied der Jenaer Allianz, in der Lobbyorganisationen (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, Die Familienunternehmer - ASU und der Bund Katholischer Unternehmer) mit Stiftungen und neoliberalen Denkfabriken kooperieren.

Justus Haucap, der Präsident von ECONWATCH, war an der Kampagne der INSM und des RWI gegen die Förderung des Ökostroms beteiligt.

Kritik

Mitglieder aus neoliberalen Netzwerken

Mehrere Funktionsgträger von ECONWATCH gehören zu neoliberalen Netzwerken wie Lars P. Feld, der Leiter des Walter Eucken Institut, Sprecher der Stiftung Marktwirtschaft und Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung ist. Justus Haucap ist Mitglied des "Kronberger Kreises" der Stiftung Marktwirtschaft. Der FAZ-Wirtschaftsredakteur Philip Plickert ist in der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft aktiv.

Mainstream der Ökonomik und Neoliberalismus

Die gesellschaftliche Vermittlung von wirtschaftspolitischen Empfehlungen des Mainstreams der heutigen Volkswirtschaftslehre kann als einseitige Darstellung des ökonomischen Wissens kritisiert werden. Heutige Theorien wie neoklassische Modellökonomik, Monetarismus oder Neukeynesiansimus haben eine mehr oder weniger starke Nähe zum Neoliberalismus. Der Mainstream der Wirtschaftswissenschaften grenzt zahlreiche marktkritische Strömungen wie Postkeynesianismus, Radikale Ökonomik, Kritische Institutionenökonomik oder Ökologische Ökonomik aus. ECONWATCH präsentiert nur den einseitigen Mainstream der heutigen Volkswirtschaftslehre.

Einseitige Lobbyismuskritik von ECONWATCH

In einem Policy Brief zu Partikularinteressen vom 19.12.2010 positioniert sich ECONWATCH kritisch zu Lobbyismus. "Strukturreformen zu Gunsten der Allgemeinheit sind politisch schwer durchsetzbar, da es mit Interessengruppen oder den unterschiedlichen Gebietskörperschaften sehr viele „Vetospieler“ gibt. Für Politiker ist es attraktiv, die eigenen Wahlchancen durch Subventions- und Transfervergabe an einzelne Bürger- oder Unternehmergruppen zu erhöhen. Die Sonderbehandlungen einzelner Gruppen werden dabei durch die Bürger als Steuerzahler insgesamt finanziert. Mehr politische Selbstbindungen durch starke Regeln wie die Schuldenbremse kann Politikern die Möglichkeit geben, Partikularinteressen zu widerstehen."[13] Diese Lobbyismuskritik beruht auf Erkenntnissen der Public Choice-Theorie, welche Kategorien wie Machtungleichgewichte, Manipulation oder Elitenetzwerke kaum berücksichtigt.

Das Kuratoriumsmitglied Lars P. Feld denkt bei Interessengruppen weniger an die Wirtschaftslobby, an der er wenig auszusetzen findet, als an Bürgerinitiativen, die sich nicht mit allen Marktergebnissen abfinden wollen, und stellt kategorisch fest:

"Die Behauptung..., dass mächtige wirtschaftliche Interessengruppen einen größeren und für die Massen schädlicheren Einfluss hätten als linke Protestgruppen und Bürgerforen, ist schlicht falsch.[14]

Weiterführende Informationen

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus

https://www.lobbycontrol.de/newsletter-lobbypedia/https://twitter.com/lobbycontrolhttps://www.facebook.com/lobbycontrolhttps://www.instagram.com/lobbycontrolVernetzen

Einzelnachweise

  1. Webseite ECONWATCH - Historie abgerufen am 12.07.2022
  2. Webseite ECONWATCH - Über Uns abgerufen am 08.06.2012
  3. INSM-Blog zum Start der gemeinsamen Reihe abgerufen am 22.07.2013
  4. Netzwerk, nous.network, abgerufen am 18.02.2020
  5. Wissenschaftlicher Beirat, freiburger-schule.de, abgerufen am 12.07.2022
  6. Ein Narrativ für die Marktwirtschaft!, ludwig-erhard.de vom 17.03.2020, abgerufen am 12.07.2022
  7. Autor: Dr. Susanne Cassel und Dr. Tobias Thomas, insm-oekonomenblog.de vom 20.12.2018, abgerufen am 12.07.2022
  8. Profil, linkedin.com, abgerufen am 17.02.2020
  9. Webseite ECONWATCH - Organisation abgerufen am 12.07.2022
  10. Der Hayek-Club Frankfurt, hayek-frankfurt.de vom 15.09.2014, abgerufen am 20.07.2022
  11. Webseite ECONWATCH - Kuratorium abgerufen am 12.07.2022
  12. Webseite ECONWATCH - wie wir uns finanzieren abgerufen am 12.07.2022
  13. ECONWATCH-Policy Brief Partikularinteressen abgerufen am 27.08.2013
  14. Lars P. Feld: Die Mär von der Postdemokratie, in: Cicero, 26. Februar 2014, Webseite Cicero, abgerufen am 2. 5. 2014

Anhänge

Diskussionen