Kangaroo Group
Kangaroo Group | |
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Rechtsform | Non-Profit-Organisation nach belgischem Recht |
Tätigkeitsbereich | Plattform für Debatten und Projekte auf EU-Ebene |
Gründungsdatum | 1979 |
Hauptsitz | Brüssel, Rue Wiertz 11 |
Lobbybüro | |
Lobbybüro EU | Brüssel, Rue Wiertz 11 |
Webadresse | www.kangaroogroup.eu |
Die Kangaroo Group ist ein Zusammenschluss zur Förderung der europäischen Vereinigung über konkrete gemeinsame Projekte.[1] Beteiligt sind Mitglieder des Europäischen Parlaments, Vertreter von Unternehmen und Verbänden sowie diesen nahestehende Wissenschaftler und Experten. Im EU Transprenzregister ist sie als Denkfabrik registriert. Mit der Gründung der Kangaroo Group wurde ein Rahmen geschaffen, in dem sich Lobbyisten zwanglos mit EU-Politikern und EU-Beamten treffen und ihre Anliegen vortragen können.
Nach Recherchen des lobbykritischen Netzwerks Corporate Europe Observatory (CEO) benutzt die Rüstungsindustrie die Kangaroo Group als einen ihrer Kanäle, um über ihre Arbeitsgruppe "Space, Defence & Security" die Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU zu beeinflussen.[2] Das Mitglied Werner Langen setzt sich im Europäischen Parlament für die Interessen der Unternehmen und Verbände ein, die Mitglied in der Gruppe sowie anderer Intergroups sind.
Bis zum Januar 2012 hatte die Kangaroo-Group ihr offizielles Büro in Räumlichkeiten des Europäischen Parlaments in Brüssel. Erst auf Druck von CEO bezog die Intergroup ein neues Büro in unmittelbarer Nähe des Parlaments.[3]
Das Mitglied Rainer Wieland ist Vizepräsident des Europäischen Parlaments und dessen oberster Transparenzbeauftragter.
Inhaltsverzeichnis
Aktivitäten
Zur Kontaktpflege zwischen EU-Parlamentariern, Mitarbeitern der EU-Kommission und Vertretern der Wirtschaft werden Brussel Debates und Strasbourg Lunches organisiert.
So fand am 6. Februar 2013 eine "Lunch"-Gesprächsrunde" zum Thema CO2 unter Leitung des damaligen Kangaroo-Präsidenten Othmar Karas mit den folgenden Referenten statt:
- Ivan Hodac, Generalsekretär der European Automobile Manufacturers Association (ACEA) (Verband der Europäischen Automobilindustrie), hielt eine Einführungsrede
- Connie Hedegaard, EU-Kommissarin für Klimaschutz von 2010 - 2014
- Thomas Ulmer, Mitglied des Europäischen Parlaments
Referenten bei der "Lunch"-Gesprächsrunde vom 20. Februar 2013 zum Thema Finanzdienstleistungen unter Leitung von Frank Engel waren:
- Olle Schmidt, Mitglied des Europäischen Parlaments
- Karel Van Hulle, Referatsleiter Versicherungen und Altersvorsorge bei der EU-Generaldirektion Binnenmarkt und Dienstleistungen
- David Harrison, Chief Marketing Officer beim britischen Versicherungskonzern Genworth Lifestyle Protection
- Paul Carty, Präsident der European Federation of Insurance Intermediaries (BIPAR) (Verband der europäischen Versicherungsmakler und Berater)
Lobbyarbeit kann auch in den folgenden Arbeitsgruppen betrieben werden: Financial Services, Health sowie Space, Security & Defence betrieben werden. Weiterhin werden Publikationen herausgegeben.
Fallstudien und Kritik
Rüstungslobby und das Europäische Parlament
Corporate European Observatory (CEO) berichtete allgemein von einer verstärkten Einflussnahme von Waffenproduzenten auf die EU. Auch wenn sich die Lobbyarbeit von Rüstungskonzernen auf die Europäischen Kommission konzentriert, ist der Einfluss auf das Europäische Parlament nicht zu unterschätzen. Die Kangaroo Group hat sich hier zu einem Angelpunkt für Lobbyarbeit entwickelt. Mit dem Argument, die Militärausgaben der einzelnen EU-Staaten senken zu wollen, wird das Thema der Gemeinsamen Verteidigungs- und Sicherheitspolitk von der Kangaroo Group angegangen. Das von der Kangaaroo Group organisierte Forum Space, Defence & Security schafft für die Industrie den Rahmen, den Parlamentariern ihre Interessen zu vermitteln. Neben rüstungsspezifischen und technischen Angelegenheiten, werden auch aktuelle politische Themen wie The current state in Somalia oder Libya: Responsibility to Protect in den Sitzungen besprochen.[4][5]
Laut CEO hat die Kangaroo Group auf den Treffen stets die Militarisierung der EU befürwortet.[5] Der Generalsekretär der Kangaroo Group und Ausrichter des Forums, von Wogau, ist ebenfalls Vorsitzender der European Security Foundation (ESF).[6] Der Think Tank, welcher der Rüstungsindustrie sehr nahe steht, befasst sich ebenfalls mit dem Thema der gemeinsamen Verteidigungspolitik Europas.
Werner Langen: Ein EU-Parlamentarier als Interessenvertreter der Wirtschaft
Werner Langen, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung und Stv. Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Verkehr, bedient im Europäischen Parlament regelmäßig die Interessen von Unternehmen und Verbänden seiner Intergroups (Kangaroo-Group, European Energy Forum, German European Security Association, Gesellschaft zum Studium strukturpolitischer Fragen). Weiterhin greift Langen im Ausschuss für Wirtschaft und Währung (ECON) des EU-Parlaments die EU-Finanzierung von Finance Watch an, die ein kleines Gegengewicht zur mächtigen Finanzindustrie-Lobby bildet.[7] Finance Watch setzt sich für ein nachhaltiges Finanzsystem ein, das im Dienst der Gesellschaft steht und auf Investition statt Spekulation setzt. Eine klare Mehrheit des Ausschusses - auch Liberale und Christdemokraten/Konservative - stimmten im September 2014 für eine stärkere Finanzierung von Finance Watch.
Automobilwirtschaft Auf seiner Internetpräsenz unterstreicht Langen die schwere internationale Konkurrenz auf dem Automobilmarkt und prangert an, dass die ,,Umwelt- und Klimaschutzpolitik‘‘, in der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage, unter Missachtung der volkswirtschaftlichen Kosten umgesetzt werde. Daran anknüpfend gibt Langen an, dass die CDU/CSU-Gruppe im EU-Parlament, die ,,Verschärfungen zur CO2-Reduzierung bei Kleintransportern‘‘ verhindern konnte.[8] Die Automobilwirtschaft ist eine gewichtige Gruppe in der Intergroup Kangaroo Group, der Langen angehört.
Zigarettenindustrie Im Europäischen Parlament gab es am 26. Februar 2014 eine Mehrheit von 500 zu 63 Stimmen für neue Tabakrichtlinien. 60 Parlamentarier enthielten sich, 143 waren nicht beteiligt. Zu den 60 Parlamentariern, die dagegen stimmten, gehörte Werner Langen.[9] Die Zigarettenindustrie ist wie Langen in der Kangaroo Group vertreten. Die Tabakindustrie hatte zuvor versucht, mit aufwändigen Kampagnen das Abstimmungsverhalten der EU-Parlamentarier zu beeinflussen.[10]
Energiewirtschaft Auf seiner Internetseite spricht sich Langen auch nach Fukushima gegen den Ausstieg aus der Kernenergie aus.[11] Die deutschen Kernkraftbetreiber sind - wie Langen - Mitglieder des European Energy Forum
Organisationsstruktur und Personal
Geschäftsführung
Mitglieder
Die Mitglieder sind hier abrufbar. Sie werden auf der Webseite in die folgenden Kategorien unterteilt:
- Mitglieder des Europäischen Parlaments
- Mitglieder anderer Institutionen, Akademiker und Experten
- Mitglieder aus den Bereichen Industrie, Dienstleistungen und Handel
Mitglieder des Europäischen Parlaments
Zu ihnen gehören - neben den Vorstandsmitgliedern Michael Gahler und Ion Mircea Pascu - u. a.:
Mitglieder | Partei | Land | |
Paul Rübig | EPP | Österreich | Transatlantic Policy Network, Knowledge4Innovation, European Internet Foundation und Sky and Space, Mitglied |
Rainer Wieland | EPP (CDU) | Deutschland | European Internet Foundation, Wirtschaftsrat Brüssel der CDU und Fernsehrat des ZDF, Mitglied |
Mitglieder aus den Bereichen Industrie, Dienstleistungen und Handel
Es handelt sich um Unternehmen und Verbände aus den EU-Mitgliedsstaaten mit den Schwerpunkten
Finanzdienstleistungen (z.B. Deutsche Bank), Rüstung/Raumfahrt (z.B. Airbus Group), Zigarettenindustrie (z.B. British American Tobacco), Automobilindustrie (z.B. European Automobile Manufacturers Association) und Pharmaindustrie (z.B. European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations).
Mitglieder anderer Institutionen, Akademiker und Experten
Zu ihnen gehören u.a.
- Markus J. Beyrer, Businesseurope, Generaldirektor
- Robert Goebbels
- ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments
- European Energy Forum, Direktor
- Transatlantic Policy Network, Mitglied
- Malcolm Harbour, ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments, European Internet Foundation, Governor
- Edit Herzog
- ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments
- European Energy Forum, Vizepräsidentin
- Transatlantic Policy Network, Mitglied EU Lenkungsausschuss
- European Internet Foundation, Governor
- Knowledge4Innovation, Mitglied
- Erika Mann
- ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments
- Lobbyistin für Facebook
- Gründungsmitglied/Initiatorin und ehem. Vorstandsmitglied von Transatlantic Policy Network, German European Security Association und European Internet Foundation
- Alexander Schaub, Berater bei Freshfields Bruckhaus Deringer, Beirat Decision Institute, ehemaliger EU-Generaldirektor für den Binnenmarkt
- Victor Vanberg
- Walter Eucken Institut, Mitglied des Vorstands
- Friedrich August von Hayek-Stiftung für eine freie Gesellschaft, Mitglied des Stifungsrats
- Institut für Unternehmerische Freiheit, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
Verbindungen
Der Mitbegründer und Generalsekretär von Wogau ist gleichzeitig Generalsekretär und Kuratoriumsvorsitzender der European Security Foundation (ESF).
Finanzen
Das Gesamtbudget betrug im Jahr 2013 ca. 305.000 Euro.[12]
Einzelnachweise
- ↑ https://www.kangaroogroup.de Welcome to the Kangaroo Group, kangaroogroup.de, abgerufen am 06.06.2023
- ↑ Schreiben von CEO an die Kommission vom 21. September 2011, Webseite corporateeurope, abgerufen am 21.09.2014
- ↑ Kangaroo-Groupś base in Parliament challanged,www.corporateeurope.org vom 21.09.2011, abgerufen am 07.11.2012
- ↑ CURRENT STATE IN SOMALIA www.Kangaroogroup.org, vom 29.02.2012, abgerufen am 16.02.2012.
- ↑ 5,0 5,1 Lobbying Warfare, the arms industry role in building a military Europe http://corporateeurope.org vom 21.09.2011, abgerufen am 10.12.2012
- ↑ europeansecurityfoundation www.europeansecurityfoundation.eu, abgerufen am 07.11.2012
- ↑ Werner Langen MdEP (CDU) greift Finanzierung von Finance Watch an, 4. September 2014, Webseite Sven Giengold, abgerufen am 21. 9. 2014
- ↑ Internetpräsenz des MdeP Werner Langen, zuletzt aufgerufen am 28.04.2014
- ↑ Verschärfung der Tabakrichtlinien auf abgeordnetenwatch, abgerufen am 21. 9. 2014
- ↑ Alois Berger: EU-Tabakrichtlinie Unter Druck der Lobbyisten, Beitrag vom 8. 12. 2013 im Deutschlandfunk, Webseite Deutschlandfunk abgerufen am 22. 9. 2014
- ↑ Standpunkte, Internetpräsenz des MdeP Werner Langen, abgerufen am 1. 08. 2014
- ↑ Transparenzregister der EU, abgerufen am 26.09.2014