Seitenwechsler in Deutschland im Überblick

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Hier erfahren sie, welche Wirtschaftsbranchen sich die Dienste von ehemaligen Politiker/innen und hochrangigen Beamt/innen welcher Parteien wann gesichert haben. Die meisten Seitenwechsler gehen von der Politik in den Wirtschafts-Lobbyismus, folgen - neben anderen Motiven - dem Ruf des Geldes.

Unser Erfassungszeitraum beginnt 2005 mit dem Regierungswechsel von Rot-Grün zur Großen Koalition unter Kanzlerin Merkel. Unser Portal umfasst im Wesentlichen die Seitenwechsler/innen aus den Bundesregierungen: Kanzler, Minister/innen, Staatssekretär/innen und Abteilungsleiter/innen. Hier streben wir Vollständigkeit an. Wichtige Fälle vor 2005 sowie Seitenwechsel auf EU- und Bundesländer-Ebene führen wir als interessante Einzelfälle auf. Schritt-für-Schritt sollen auch weitere wichtige frühere Fälle hinzu kommen.


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Name Partei Wann? Wechsel wohin? Besonderheiten
Georg Adamowitsch SPD Rüstungsbranche 360°-Wechsler
Hans Martin Bury SPD 2005 Finanzbranche
Birgit Fischer SPD 2007 Pharmabranche
Florian Gerster SPD 2007 Briefzustellung
Volker Halsch SPD 2007 Telekommunikationsbranche
Jörg Hennerkes SPD 2008 Verkehrsbranche
Erika Mann SPD 2009 IT-Branche
Ralf Nagel SPD 2010 Verkehrsbranche
Matthias von Randow SPD 2009 Verkehrsbranche
Peter Ruhenstroth-Bauer SPD 2006 PR-Beratung
Rudolf Scharping SPD
Otto Schily SPD 2006 Sicherheitsbranche
Gerhard Schröder SPD 2006 Energiebranche
Ditmar Staffelt SPD 2009 Verkehrsbranche
Thomas Steg SPD 2012 Automobilbranche
Gerald Thalheim SPD 2006 Agrarbranche Genossenschaft
Dieter Althaus CDU 2010 Autobranche
Tim Arnold CDU Medienbranche 360°-Wechsler
Peter Bleser CDU Agrarbranche als Nebentätigkeit zum Mandat
Georg Brunnhuber CDU 2010 Verkehrsbranche
Leo Dautzenberg CDU 2011 Chemiebranche
Andreas Dombret CDU 2010 Zu einer Behörde
Astrid Grotelüschen CDU Agrarbranche
Heinrich Haasis CDU 2001 Finanzbranche
Volker Hoff CDU
Roland Koch CDU 2011 Baubranche
Andreas Krautscheid CDU Finanzbranche 360°-Wechsler
Silke Lautenschläger CDU 2011 Priv.Krankenversicherung
Gert Lindemann CDU Agrarbranche 360°-Wechsler
Friedrich Merz CDU diverse Branchen als Nebentätigkeit zum Mandat
Hildegard Müller CDU 2008 Energiebranche
Lothar Späth CDU 1991
Ole von Beust CDU 2010 Unternehmensberatung
Matthias Wissmann CDU
Cornelia Yzer CDU 1997 Pharmabranche 360°-Wechsler
Georg Fahrenschon CSU 2011 Finanzbranche
Ludwig-Holger Pfahls CSU
Werner Schnappauf CSU
Theo Waigel CSU
Otto Wiesheu CSU 2005 Verkehrsbranche
Joachim Wuermeling CSU 2008 Versicherungsbranche
Martin Biesel FDP 2011 Verkehrsbranche
Christian Weber FDP 2010 Zu einer Behörde
Rainer Baake Grüne 2006 Umweltschutz
Matthias Berninger Grüne 2007 Nahrung&Genussmittel
Andrea Fischer Grüne 2004 Pharmabranche
Joschka Fischer Grüne 2007 Unternehmensberatung
Rezzo Schlauch Grüne 2005 Unternehmensberatung
Marianne Tritz Grüne 2008 Nahrung&Genussmittel
Margareta Wolf ehem. Grüne]] 2007 PR-Beratung
Helmut Bauer (parteilos) 2008 Finanzbranche Von Regulierungsbehörde
Jürgen Chrobog (parteilos) 2005 Think-tank
Wolfgang Clement ehem. SPD 2006 diverse Branchen
Gerald Hennenhöfer (parteilos) Zu einer Behörde 360°-Wechsler
Levin Holle (parteilos) 2012 Zu einer Behörde
Wolfgang Ischinger
Markus Kerber (parteilos) 2011 Industrieverband 360°-Wechsler
Caio Koch-Weser (parteilos) 2006 Finanzbranche Von Regulierungsbehörde
Werner Müller (parteilos) Energiebranche 360°-Wechsler
Manfred Overhaus (parteilos)
Bernd Pfaffenbach (parteilos) 2011 Finanzbranche
Alfred Tacke (parteilos) 2005 Energiebranche


Bei der Aufstellung der Seitenwechsler ab 2005 fällt eine Häufung von SPD- und Grünen-Politikern auf. Dabei muss berücksichtigt werden, dass nach dem Regierungswechsel 2005 eine ganze Riege rot-grüner Spitzenpolitiker ihre Mandate los wurde (etwa Gerhard Schröder, Joschka Fischer, Wolfgang Clement, Otto Schily). Es wäre nach Einschätzung von LobbyControl falsch, daraus abzuleiten, dass Politiker und Politikerinnen von SPD und Grünen wirtschaftsnäher wären als ihre CDU- oder FDP-KollegInnen. Umgekehrt ist allerdings nicht erkennbar, dass sie eine besondere Zurückhaltung an den Tag gelegt hätten. Die Offenheit der Regierung Schröder-Fischer für Lobbyisten - zum Beispiel Lobbyisten in Ministerien - fand ihre Fortsetzung in lukrativen Lobbytätigkeiten dieser Top-Politikern nach Ende ihrer Amtszeit. In den folgenden CDU-Regierungsjahren fanden dann wieder mehr CDU-Politiker/innen ihren Weg in die Wirtschaft. Auch gelangten einzelne Lobbyisten, wie Christian Weber und Gerald Hennenhöfer, auf dem entgegengesetzten Weg als hochrangige Beamte in die Ministerien, die ihre Wirtschaftsbranche kontrollieren sollen.


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